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1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt
Autoren: Jason Dark
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kaputt machen.«
    »Sie haben hier nichts mehr zu sagen.« Herrisch winkte Smith ab.
    Zu Pablo gewandt sagte er: »Halte ihn unter Kontrolle. Ich werde mir das gute Stück mal ansehen.«
    »Nein, Sie…«
    »Halten Sie Ihr Maul, Gabin. Sie selbst haben sich in diese Lage gebracht.«
    Smith ließ sich nicht beirren. Er fühlte sich von dem Koffer wie von einem Magneten angezogen. Nie hätte er daran gedacht, dass so etwas wie dieses Kreuz überhaupt existieren könnte. Für ihn war es fast ein Weltwunder.
    Er blieb vor dem offenen Koffer stehen. Seine Blicke glitten über das Relikt hinweg. Ob es aus Gold oder Silber bestand, war nicht genau herauszufinden. Jedenfalls hatte der Schmied es aus edlen Metallen hergestellt. Er sah auch die vier Spitzen und dachte, dass dieses Kreuz eine hervorragende Waffe war, die einen Menschen durchbohren konnte.
    In die Höhle wehte stets ein Wind über die Treppe hinweg. Da die Helligkeit nur durch den Kerzenschein abgegeben wurde, bewegten sich die kleinen Flammen stetig, und durch dieses Spiel schien sich die Umgebung ständig zu verändern. Schatten wechselten sich mit einer recht düsteren Helligkeit ab und formten ständig neue Gebilde an den feuchten Wänden.
    Davon ließ sich Smith nicht beirren. Er lächelte. Der Glanz des Kreuzes spiegelte sich in seinen Augen.
    »Es ist eine Waffe«, flüsterte er vor sich hin. »Es ist wie ein Schwert, und das werde ich mir merken.«
    Sein Atem ging schneller, als er die Hände nach dem Kreuz ausstreckte. Er wartete auf die erste Berührung, denn dieser Kontakt war ihm wichtig.
    Es kam zum Kontakt. Beide Hände berührten das Kreuz an dem langen Balken, und Smith durchströmte ein Gefühl, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.
    In seinem Innern regte sich etwas. Es war wie eine schwere und voll tönende Musik, die da durch seinen Schädel dröhnte. Er wurde ganz und gar davon ausgefüllt. Von den Zehenspitzen bis in die Haarspitzen.
    Für ihn war es ein Wunder, das sich der Teufel hatte einfallen lassen, um es ihm zu schicken. Die Ströme in seinem Innern putschten ihn auf. Er fühlte sich mächtig und stöhnte leise auf, als er das Kreuz aus der Samtkuhle hob.
    Er legte es auf seine Handflächen und trug es wie einen wertvollen Gegenstand vor sich her. Zwei Schritte ging er, dann drehte er sich um, weil er Gabin anschauen wollte.
    Lino Gabin war zu einer Statue geworden. Er bewegte sich nicht mehr. Er stand mit offenem Mund auf dem Fleck. Die Augen waren ebenfalls geweitet, und den linken Arm hatte er wie bittend vorgeschoben.
    Das nahm auch Smith wahr. Es tat ihm gut, dieses Bild zu sehen.
    Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Mit leiser Stimme fragte er:
    »Nun, wem gehört das Kreuz? Wer ist sein Besitzer? Bist du noch immer der Meinung, dass es dir…«
    Bei Lino Gabin brach der Damm. »Nein, nein, es ist meins! Gib es her, verflucht!«
    Es blieb nicht bei den Worten. Er wollte handeln, er musste es einfach tun und ging auf Smith zu.
    Nach dem ersten Schritt reagierte der Mann. »Schieß ihm ins Bein, Pablo.«
    Der Killer sagte nichts. Er handelte. In der Höhle hörte sich der Schuss sehr laut an, und Pablo bewies, dass er seine Waffe perfekt zu handhaben verstand. Trotz des schummrigen Lichts traf er den rechten Oberschenkel des Mannes.
    Aus Linos Mund löste sich ein Schrei, bevor der Mann nach rechts wegknickte und zusammenbrach. Er prallte seitlich auf den Boden, presste die Hände gegen die Wunde im rechten Oberschenkel, saugte scharf die Luft ein und blieb stöhnend liegen, wobei sein linkes Bein zuckte und nach irgendwelchen Hindernissen trat, die es nicht gab.
    Smith schüttelte beim Näherkommen den Kopf. »Du kannst nicht normal sein. Ich habe dir doch gesagt, dass ich gewinnen werde. Ich habe bisher immer gewonnen. Sowohl in meinem Beruf als auch im Kreis der Erleuchteten. Ich werde dieses Kreuz meinen Verbündeten und Freunden als vorweihnachtliche Gabe auf den Tisch legen, und wenn ich ihnen berichte, was für eine Macht in diesem Gegenstand steckt, werden sie vor Ehrfurcht nur noch staunen können.«
    »Es gehört aber mir, verdammt!«
    »Dir gehört nichts mehr, Lino, gar nichts. Dir gehört nicht mal mehr dein Leben, denn das liegt ab jetzt in unserer Hand. Ich habe dir versprochen, dass du hier dein Ende finden wirst. Hier, auf dieser einsamen Insel. Hier wirst du dein Leben aushauchen, und man wird irgendwann deine Gebeine finden und sich dann fragen, wer wohl dieser Mensch gewesen ist. Eine Antwort wird es
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