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1438 - Kinder der Retorte

Titel: 1438 - Kinder der Retorte
Autoren: Unbekannt
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um eine aufgelassene meeresbiologische Forschungsstation. Die technische Ausrüstung war für die Zwecke der Organisation WIDDER umgebaut worden.
    Aber auch die Unterwasserstation erschien den Widdern nicht als sicher genug, so daß sie beschlossen hatten, die „Zweigstelle" New Taylor vorübergehend aufzugeben und später wieder neu zu organisieren.
    In der Kuppel befanden sich außer Iratio und Mory noch vier weitere WIDDER-Leute. Diese waren jedoch unzugänglicher als Mory und Iratio und nannten nicht einmal ihre Tarnnamen: Zwei Frauen und Männer; ihrem Gehabe nach waren es Liebespaare.
    Dazu kamen noch dreizehn Plophoser, drei Paare und drei alleinstehende Frauen und vier Männer, politisch Verfolgte, aber keiner von ihnen schien Ambitionen zu haben, der Widerstandsorganisation aktiv beizutreten. Sie waren Flüchtlinge, die nur hier waren, weil sie um ihr Leben bangen mußten. Mory und Iratio zeigten sich den Flüchtlingen gegenüber verständnisvoll, aber die anderen vier Widder empfanden sie als Belastung und machten kein Hehl aus ihrer Meinung. „Wir sind doch keine Kindermädchen", sagte einer der beiden Männer der Stammbesatzung, ein breitschultriger Rotbart. „Was nützt es unserer Sache, wenn wir eine Handvoll Leute vor einem Schicksal bewahren, wo in der Galaxie jeden Tag Tausende und Abertausende vom System geschluckt werden? Wir kämpfen für eine bessere Zukunft, nicht für einen sonnigen Tag."
    Mory erklärte den Betroffenen gegenüber die Gereiztheit des Rotbarts damit, daß er schon seit Wochen in der Unterwasserstation Dienst tat, ohne auch nur ein einziges Mal das Tageslicht gesehen zu haben. Der Stützpunkt war so etwas wie eine Transitstation für Flüchtlinge. Sie wurden hier abgeliefert und einmal die Woche in einem Raumschifftransport von Plophos weggebracht.
    Dies war der letzte Transport für einige Zeit. Pheldors Aktionen hatten zuviel Staub aufgewirbelt, und es war für die Plophos-Widder besser, für die nächste Zeit im Untergrund zu bleiben.
    Im großen Shifthangar stand ein startbereites Raumschiff. Sie hätten jederzeit abfliegen können, aber Iratio, der sich als Anführer entpuppte, war der Meinung, daß sich die Wogen erst einmal glätten sollten, bevor sie das Wagnis eines Raumschiffstarts auf sich nehmen durften.
    Mory erklärte Aribo: „Offiziell gibt es keine freie Raumfahrt mehr, so daß die Sicherheitsmaßnahmen den Gegebenheiten angepaßt wurden - also gleich Null sind. Die wenigen Schiffe unserer Organisationen lohnen einfach keinen größeren Aufwand. Aber Clynac wird alles daransetzen, uns zu schnappen.
    Wenn wir warten, denkt er vielleicht, daß wir längst fort sind, und hebt die Kontrollen auf."
    Sie harrten einige Tage aus. Obwohl es auf dem Meeresgrund keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht gab, hielt man sich an die genormte 24-Stunden-Einteilung und verdunkelte während der Schlafenszeit alle Sektoren der Station.
    Nur in der Häuptzentrale herrschte rund um die Uhr Betriebsamkeit.
    Es wurde geortet, man schickte Sonden zur Meeresoberfläche, um den Funkverkehr abzuhören und Beobachtungen anzustellen, um sich so einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Am dritten Tag wurde eine kodierte Nachricht aufgefangen, deren Dechiffrierung wenig Mühe machte. Darin hieß es, daß Glynac Plophos den Rücken gekehrt hätte.
    Aber Iratio hielt das für eine Falschmeldung und beschloß, mindestens nochmals drei Tage abzuwarten.
    Obwohl Aribo nichts zu tun hatte, blieb ihm kaum Zeit, über sein Schicksal nachzudenken, das heißt, er verdrängte seine Probleme ganz bewußt. Wann immer sich die Möglichkeit ergab, suchte er Kontakt zu Mory oder Iratio, die mit ihm sehr viel Geduld hatten, oder er hörte sich die Lebensbeichten der Flüchtlinge an; er wußte, wie sehr man es manchmal brauchte, sich durch Gespräche zu erleichtern und das eigene Leid mit anderen zu teilen. Er selbst hatte das im Moment nicht nötig.
    Er hatte sich entschlossen, der Organisation WIDDER als aktiver Untergrundkämpfer beizutreten. Er dachte dabei an Rache für Pheldor und Plinal, aber Mory meinte, daß Rache kein guter Nährboden für einen Widder sei. Aribo ging in sich.
    Iratio hatte eine ganz große Liebe. Nein, nicht Mory, mit der machte er vielleicht Sex, um der Freude darüber Ausdruck zu geben, daß man noch am Leben war. Mory zumindest sah es So. Iratios wahre Liebe gehörte dem kleinen Ratfmschiff im Hangar. Er nannte es FOS 2401, das war die Inschrift auf der Hülle.
    Am
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