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1438 - Kinder der Retorte

Titel: 1438 - Kinder der Retorte
Autoren: Unbekannt
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was für einen Schatz ich gehoben habe - einen Schoßhund", sagte er und wies auf den Schriftzug auf der Schmalseite der flachen Mappe. Links vom Tragegriff, eingebettet zwischen Sensortasten, stand dort: KH LAPDOG.
    Das Wort hatte in Interkosmo keine Bedeutung, aber da viele Begriffe der Gentechnik - wie etwa auch in vitro oder in vivo - toten terranischen Sprachen entlehnt waren, hatte Alt-Terranisch zu ihrer Ausbildung gehört, so daß Aribo den Sinn dieses Wortes sofort verstand. Ein wenig seltsam erschien es ihm aber doch, daß tragbare Holoreks auf Plophos „Lapdogs" hießen. War der terranische Einfluß überall in der Galaxis so groß? „Laß mich mal ein bißchen mit dem Schoßhund spielen, vielleicht entlocke ich ihm interessante Informationen", verlangte Plinal. „Nein!" sagte Aribo barsch, mäßigte seine Stimme jedoch sofort, als er Plinals Erstaunen sah. Er dachte jedoch nicht daran, diesmal nachzugeben. „Das mache ich schon selbst."
    Aribo hatte keine besondere technische Begabung, aber die Anordnung der Bedienungspunkte war so eindeutig, daß er schon nach wenigen Momenten einen Bildkubus über die Projektionsfläche des Holoreks gezaubert hatte.
    Zuerst sah es jedoch so aus, als sei nicht der richtige Sender eingeschaltet, denn das Bild zeigte eine Szene wie aus einem Naturkundefilm: Eine urweltliche Landschaft, durch die alle möglichen prähistorischen Monstren keuchten und fleuchten. Aribo wollte schon einen anderen Kanal wählen, als die Stimme eines Reporters sagte: „Nicht abschalten, Leute! Das ist keine Gute-Nacht-Sendung für die Kleinen - wir sind live dabei, mitten im Jagdrevier. Wir haben nur auf Illusionsmodus geschaltet.
    Irgendwie ist es den Opfern gelungen, die Holoprojektoren des aufgelassenen Exoten-Friedhofs zu aktivieren. Im Illusions-Modus wird das Gelände so gezeigt, wie es sich dem Auge darbietet.
    Die Blaue Garde hat aber die Möglichkeit, die Illusion zu durchschauen, und wir dürfen daran partizipieren. Wir schalten jetzt um in den Real-Modus..."
    Die Urweltlandschaft löste sich auf und wurde von einem Ruinenfeld abgelöst, das von Stauden und Gestrüpp überwuchert war. Zuerst fing die Kamera das Gelände in der Totalen aus der Luftperspektive ein.
    Dann wechselte die Einstellung und zeigte das Gelände frontal. Die Kamera fuhr auf das Dickicht zu und durchquerte es in rasender Fahrt. „Wir haben über zwei Dutzend Kameras zur Verfügung", kommentierte der Reporter - der emotionsgeladenen Stimme nach zu schließen offenbar kein Roboter. „Wir haben sie an allen exponierten Stellen aufgestellt, fahren in den Jagdpanzern mit und fliegen mit den Jagdschwebern, und wir haben mobile Robotkameras den Jägern der Blauen Garde hinterhergeschickt, so daß wir gute Chancen haben, den Fangschuß abzulichten. Bleibt also dran, Jagdgenossen..."
    „Irgend etwas stimmt da nicht", sagte Plinal. „Wen jagen die eigentlich? Ich dachte, sie hätten uns aufs Korn genommen."
    „Da!" rief Aribo aufgeregt, als plötzlich eine fliehende Gestalt ins Bild kam. Das Licht der Scheinwerfer spiegelte sich in dem kahlen, spitz zulaufenden Schädel.
    Der Gejagte drehte sich gehetzt um, die Kamera zoomte und fing eine Großaufnahme des Gesichts ein. „Haben sie Doppelgänger für uns ausgesetzt?" meinte Plinal stirnrunzelnd. „Einer der Eierkopf-Klone!" triumphierte der Reporter. „Jetzt ist es gleich soweit..."
    „Pheldor!" rief Plinal entsetzt, und Aribo schrie auf.
    Der gejagte Gentechniker rief irgend etwas, wiederholte immer wieder dieses Wort. Trotz der schlechten Tonqualität war zu hören, daß er Clynacs Namen rief. „Wie wir soeben erfahren haben, handelt es sich bei diesem Klon um Tebasi", kommentierte der Reporter. „Der andere, Kurean, wurde bereits vor einigen Minuten erlegt. Schade, daß wir nicht dabeisein konnten. Aber Tebasis Abgang werden wir hautnah miterleben."
    Ein Schweber senkte sich herab und landete. Bevor er noch auf dem Boden aufgesetzt hatte, sprang eine gepanzerte Gestalt in einem togaähnlichen Gewand heraus.
    Der Reporter senkte die Stimme zu einem ehrfürchtigen Flüstern: „Clynac, der furchtlose Klonjäger, ist dem Ruf seines Opfers gefolgt. Jetzt nähert er sich mit dem majestätischen Gang, der dem Cantaro, diesen so optimal durchgestylten Droiden, zu zeigen ist...
    Wie wird Clynac sein Opfer töten? Er hat eine bunte Palette von Waffen in seinem kleinen, jedoch gut gefüllten Arsenal. Wird er...?"
    „Clynac!" rief Pheldor. „Paß auf, was ich für
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