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1438 - Kinder der Retorte

Titel: 1438 - Kinder der Retorte
Autoren: Unbekannt
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gelangen, aber er war so undurchdringlich wie ein Tresorschott.
    Da hatte Aribo eine Eingebung. Ihm war aufgefallen, daß sich sowohl der Mann als auch die Frau zu einer bestimmten Stelle des Portals gebeugt hatten, bevor sie durch den Energievorhang traten. Aribo tat es ihnen gleich und murmelte das Losungswort: „Dammbruch!"
    Als er danach auf den Energievorhang zuging, bot er ihm keinen Widerstand mehr. Er gelangte in einen kleinen Raum, der mehr einem Lager denn einem Geschäftslokal glich. Der Mann und die Frau erwarteten ihn mit erhobenen Waffen.
    Sie hatten beide die Umhänge abgelegt und trugen gesprenkelte Tarngewänder mit auffälligem Schulterschmuck.
    Plinal kam ebenfalls durch den Energievorhang gestolpert, stieß gegen Aribo und gab einen erstickten Laut von sich, als er die Waffen sah. „Nicht schießen!" rief er sofort und zeigte seine leeren Hände. „Wir sind Freunde. Wir wollen zu WIDDER."
    Die Frau verzog verächtlich den Mund und spuckte ungeniert aus. Der Mann äußerte seine Verachtung durch einen Grunzlaut. „Auf Grünschnäbel wie euch haben wir gerade noch gewartet", sagte der Mann und steckte die Waffe weg. „Das Blöde ist, daß wir euch wirklich erwartet haben. Euer Pate hat uns informiert."
    Aribo zuckte unter der schmerzlichen Erinnerung an Pheldor zusammen. Plinal sagte: „Wir haben Pheldors Tod im Holorek miterlebt. Wart ihr bei ihm?"
    Die Frau nickte. „Wir beide konnten uns noch rechtzeitig absetzen. Aber einen Kameraden hat es erwischt. Er starb als Kurean." Sie schüttelte den Kopf, wie um den Schmerz über den Verlust des Freundes zu verscheuchen. „Aber verdammt, durch eure Unvorsichtigkeit könnte es uns allen an den Kragen gehen." Sie sah Aribo anklagend an. „Du hast dich bei der Beobachtung unseres Verstecks so auffällig benommen, daß der ganze Basar auf dich aufmerksam geworden sein muß.
    Wenn wir nicht über euch informiert gewesen wären, hätten wir einen großen Bogen um die URKNALL-BOMBE gemacht."
    „Wir sind sicher, daß uns niemand gefolgt ist", versicherte Plinal. „Wer sollte auch hinter uns her sein? Wir gelten doch als tot. Clynac hat sich mit Pheldors Opfer zufriedengegeben."
    „Auf eure Beobachtungsgabe möchte ich mich lieber nicht verlassen, sagte der Mann. „Und was den Cantaro betrifft...
    Schwamm drüber! Übrigens nenne ich mich Iratio, und das ist Mory. Das sind natürlich nur unsere Tarnnamen. Aber unsere bürgerlichen Namen sind ohnehin ohne Bedeutung, denn wir setzen uns noch heute von Plophos ab. Und ihr kommt mit, das haben wir Pheldor versprechen müssen."
    „Ich kenne deinen Namen", sagte Plinal, wohl um zu beweisen, daß er informierter war, als die beiden Widder ihm zugestehen wollten. „Du heißt Orbaon Nashar."
    „Vergiß es", sagte Iratio gelangweilt. „Orbaon ist längst schon zu Raubtierfutter geworden. Das ist das Schicksal, das uns allen zugedacht ist. Und wenn, wir nicht schleunigst machen, daß wir von hier wegkommen, sind wir vier schon bei der nächsten Fütterung dran."
    „Wir sind sicher, daß man uns nicht beschattet hat", behauptete Plinal. „Und was bedeutet das?" sagte die Frau im Hintergrund.
    Sie stand vor einem Schaltpult, über dem ein Holorama aufleuchtete. Der Bildwürfel war in mehrere Sektoren unterteilt, jeder davon zeigte einen anderen Teil des Basars, aber alle Ausschnitte boten dasselbe Bild: In Panik flüchtende Passanten, blauuniformierte Apaser-Klone, die rücksichtslos vorstürmten oder in Kampfanzügen über die Menge hinwegschwebten, die Gänge mit ihren breitgefächerten Paralysestrahlen bestrichen. Der Boden war mit paralysierten Körpern bedeckt. Wer sich vor den Blauen nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, wurde einfach niedergemacht.
    Einer der Bildausschnitte zeigte einen schwer gerüsteten Humanoiden, der einen blutenden Plophoser mit sich schleifte: Clynac und Alger. Aribo und Plinal wechselten einen Blick, schwiegen aber schuldbewußt. „Die Paralysatoren beweisen immerhin, daß sie uns lebend haben wollen", sagte Iratio und nahm eine schwere Waffe auf. „Kommt, Grünschnäbel, wir ziehen uns zurück. Bereite den Feuerzauber vor, Mory."
    „Wir haben doch gesehen, wie Clynac von Pheldor mit in den Tod gerissen wurde", sagte Plinal verständnislos. „Glaubst du, der Jäger trägt seine technische Ausrüstung nur aus purer Eitelkeit spazieren?" spottete Iratio, während er Aribo und Plinal zu sich winkte. Dann deutete er hinter einen Stapel von Metallbehältern. Dort
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