Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Setzt euch."
    Zoporra nahm den Hocker neben Ornomall. Vor ihren Augen leuchtete ein Bildschirm auf. Eine schematische Zeichnung entstand - und er wußte sofort, worum es sich handelte. Genau dieses Aggregat hatte er beim Betreten der Maschinenhalle gesehen! Nun erkannte er das Innere des metallenen Kolosses, obwohl er es nicht verstand. Aber das änderte sich. In den folgenden Stunden erklärte die Stimme aus dem Lautsprecher neben dem Schirm grobe Funktionsweise und Details. Es handelte sich um einen simplen Stromerzeuger.
    Natürlich war er mit den Prinzipien der Stromerzeugung nicht vertraut. Den mechanischen Aufbau jedoch begriff er.
    Anschließend führten die Zylinder sie zurück zu dem Aggregat, und sie konnten ihre neuen Erkenntnisse aus der Nähe anwenden. Sie nahmen ein paar wirkungslose Schaltungen vor und demontierten aus dem Gedächtnis Einzelteile.
    Dabei hatte er das Gefühl, als erringe er Ornomall gegenüber Vorteile. Der andere kam wesentlich schlechter klar als er. Die nächste Stunde verbrachten sie wiederum in der Nische mit den Bildschirmen. Sie wurden in die Funktionsweise einfacher Werkzeuge eingeführt. Zoporra mochte es, all diese Dinge zu lernen, doch er wußte, daß ihm jeder große Zusammenhang fehlte. Früher oder später würde die Anlage sie mit den Prinzipien der Physik vertraut machen müssen. Sonst würde alles Stückwerk bleiben.
    Die Zylinder trennten sie. Er sprach kein Wort mit Ornomall - und zwar auch deshalb, weil er den Klang der eigenen Stimme nicht mochte. Er fürchtete, der andere würde ihn noch mehr verletzen, als er es bereits getan hatte. Fünf Minuten später lag er auf der Pritsche in seinem Schlafraum. Das Licht erlosch.
     
    *
     
    Einige Male sahen sie das Äußere der Anlage.
    Oder zumindest nahm er das an, denn zum Transport wurden sie jedesmal in ein geschlossenes Gleitgefährt ohne Fensterluken gesteckt. Immer blieben die beiden Zylinder bei ihnen. „Verhaltet euch ruhig", sagte eine der beiden Maschinen beim erstenmal. „Was ihr zu sehen bekommt, stellt keine Gefahr dar. Es ist nur neu."
    Zoporra hätte seine Angst ohnehin nicht gezeigt, hätte er welche empfunden. Dazu war die Furcht um eine weitere Erhöhung des Fehlerkontos zu sehr in sein Bewußtsein eingebrannt Der Flug dauerte zehn Minuten, obwohl er nicht einmal völlig sicher sein konnte, daß es sich um einen Flug handelte. Als sie jedoch das Gefährt verlassen durften, hatte sich die Umgebung verändert.
    Die Zylinder beobachteten sie genau.
    Das spürte er. Er gab kein Geräusch von sich und stieg hinter Ornomall hinaus.
    Von oben kam trübes Licht, der Himmel war grau und von nebelartiger Substanz verhangen. Aber man konnte ohne Beklemmung atmen, und in der Luft hingen sonderbare Gerüche, wie er sie niemals vorher wahrgenommen hatte.
    Sie waren am Rand eines Barackendorfs gelandet. Auf der linken Seite des tropfenförmigen Fluggefährts erstreckte sich weithin halbvertrocknetes Buschwerk, zur Rechten standen auf einer etwa kreisförmigen Lichtung etwa fünfzig „Bauwerke" aus Holz und Plastik.
    Zwischen den Baracken liefen Gestalten umher, die ihm und Ornomall ähnelten.
    Manche von ihnen waren größer, andere kleiner, einige wiesen wie er Mißbildungen auf.
    All dies weckte in ihm tief verschüttete Assoziationen. Vielleicht hatte er die Oberfläche dieses Planeten schon einmal gesehen, und nur seine Erinnerung daran war zum größten Teil verloren. Den Beherrschern der Anlage traute er sehr viel zu; auch die Fähigkeit, sein Bewußtsein nach ihren Wünschen zu verändern. Je länger er darüber nachdachte, desto glaubhafter erschien ihm die eigene Theorie.
    Er hätte diesen ersten Ausflug ins Freie nicht so leicht verarbeiten dürfen.
    Eigentlich hätte es ihn treffen müssen wie ein Schock. „Folgt uns."
    Die Zylinder erhoben sich zehn Zentimeter über den unebenen Boden und schwebten voran. Zoporra und Ornomall hielten sich dicht dahinter. Trotzdem wußte er, daß sie weiterhin genau unter Beobachtung standen - jede ihrer Reaktionen wurde aufgezeichnet und ausgewertet. Mehr denn je fühlte sich der Mann als Versuchsobjekt. Nein, er durfte so nicht denken, ermahnte sich Zoporra.
    Hoffentlich sahen die Maschinen ihm seine Gedanken nicht an.
    Zwischen den ersten Baracken standen Leute, die sie stumm und mäßig neugierig beobachteten. Bei ihnen war ein Zylinder derselben Art, wie es sie auch in der Anlage gab. Einige Türen standen offen, und Zoporra erkannte, daß die meisten Bauten mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher