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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon
Autoren: Unbekannt
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sofort. Ein zu großes Risiko."
    „Dann setzt du eben die Syntronik selbst außer Gefecht", entgegnete Bull unwillig.
    Der Mausbiber gab ein empörtes Pfeifen von sich. „So etwas kann nur ein Nichttelekinet vorschlagen! Hast du schon einmal versucht, so einfach eine Syntronik außer Gefecht zu setzen? In dem Ding gibt es keine einzige Leitung, die ich packen könnte. Das ist kein altmodischer Computer, diese Maschine leistet mehr als unser Verbund in der CIMARRON!"
    „Schon gut, ich verstehe..." Bull schwieg betroffen eine Sekunde lang. „Und du kannst nicht jedes von diesen Kleingeschützen einzeln beschädigen, das merkt der Syntron auf jeden Fall."
    Salaam Siin erkannte, daß Rhodan und die drei anderen Menschen keine Chance mehr hatten. Sie konnten versuchen, die Bionten im Schiff zu überzeugen. Aber hätte er selbst sich in dieser Lage überzeugen lassen? Wohl kaum. Er hätte geschossen und sich noch darüber gefreut. „Eine Möglichkeit haben wir", sagte Reginald Bull. „Eine verzweifelte Möglichkeit."
    Salaam Siin fühlte sich bei einem der Armpaare gepackt. Bull zerrte ihn ein paar Meter in den Gang hinein. „Gucky kann nichts ausrichten", sagte der Terraner. „Er kann nicht alle vier zugleich mit einem Teleportersprung herausholen. Und wenn er nur Perry holt, sterben die anderen...
    Das kannst du nicht zulassen!"
    Salaam Siin gab ein überraschtes Geräusch von sich. „Ich?" fragte er. „Wovon sprichst du?
    Was habe ich damit zu tun?"
    „Ganz einfach", antwortete Bull. Über seine Stirn liefen feine Schweißperlen. „Gucky kann nicht alles zugleich tun, er könnte nur eine Person retten. Aber du erreichst als Meistersänger die Bionten im Schiff, du kannst ihnen suggerieren, daß wir Freunde sind. Schon ein bißchen Zweifel wäre genug..."
    „Unmöglich!" wehrte Salaam Siin in panischer Furcht ab. „Ich kann nicht mehr singen! Du weißt das genau!"
    „Sedge Midmays sagt, daß nur dein Unterbewußtsein sich wehrt. Es ist der Schock. Du kannst es."
    „Midmays weiß nichts!" Er schrie so laut, daß man ihn in der Höhle hören konnte. Und gleichzeitig fühlte er sich gepackt und nach vorn geschoben. „Das werde ich mir ewig vorwerfen, wenn es schiefgeht", piepste Gucky gequält. „Aber es muß sein, Meistersänger. Du brauchst den Schock."
     
    *
     
    Salaam Siin wußte nicht, wie ihm geschah. Gucky...! Der Ilt hielt ihn telekinetisch fest und schob ihn vorwärts, mitten in die Höhle, bis er neben Rhodan stand. Der Terraner hörte seine hilflosen Abwehrversuche, ließ sich die Verwirrung jedoch nicht anmerken. Diese Nerven hätte er haben mögen, überlegte der Ophaler mit einem Rest klaren Denkvermögens. Dann wäre alles keine Schwierigkeit. „Ihr müßt mir zuhören!" sagte Rhodan gerade in beschwörendem Tonfall. „Es ist nicht so, wie es den Anschein hat. Wir sind selbst Geschädigte! Zwei Wälle umschließen die Randzone der Milchstraße, und wir stecken hilflos dazwischen! Deshalb sind eure sieben Schiffe nicht zurückgekehrt, nicht wegen uns..."
    „Schweig."
    Das Interkosmo der fremden Stimme klang mitleidig und unbeherrscht zugleich.
    Der Sprecher brauchte nur einen Anstoß, dachte er, mehr nicht. Ein paar besänftigende Akkorde. Aber er konnte nicht singen. An dieser Tatsache war sowenig zu rütteln wie an der Todesgefahr, in der Rhodan und die drei anderen schwebten. Und solange Gucky ihn telekinetisch direkt an die Stelle neben Perry Rhodan fesselte, würde er mit ihnen sterben.
    Sprich mit ihm! flehte der Meistersänger in Gedanken Rhodan an. Du kannst sonst alles, halte ihn auf!
    Doch der Terraner schwieg hilflos.
    In den Mündungen über ihren Köpfen flimmerten Lichter. Die Syntronik hatte die Abstrahlfelder aktiviert. Ein paar Sekunden noch, mit etwas Glück... Salaam Siin stieß einen Laut der Todesangst aus.
    Er spürte, wie daraus zwei getrennte Elemente wurden - der pur akustische Laut an sich und der psionische Anteil.
    Beide fanden nicht zusammen. In seinem Bewußtsein wuchs das Flimmern der Strahlmündungeh zu einem Lichtermeer.
    Der ängstliche Laut verhallte.
    Aus dem Schrei wurde ein langgezogenes Schrillen, und er spürte, wie er über seinen Membrankranz die Kontrolle verlor. Er schwebte gewiß nicht zum erstenmal in Todesgefahr. Aber nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt wie im Augenblick. Gerade sein Mangel an Beherrschung erwies sich nun als vorteilhaft, denn endlich übernahm der reine Instinkt die Kontrolle.
    Ein langgezogener, stehender Ton
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