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1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon
Autoren: Unbekannt
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Augenblick gleichgültig.
    Ebenso gleichgültig wie Ornomall. „Sie geben uns Nahrung und einen Schlafplatz. Außerdem werden wir in der Anlage ausgebildet! Man gibt sich viel Mühe mit uns, wie haben viel Zeit..."
    Ornomall lachte zynisch. „Du könntest recht haben. Aber warum dann die Stahlzylinder? Warum die verschlossenen Türen?"
    Zoporra gab keine Antwort mehr. Er versuchte, zumindest den Rest der Lektion aufzunehmen. Es war unmöglich geworden, als habe der andere mit diesen Worten seine Aufnahmefähigkeit blockiert.
    Irgendwann erlosch das Licht, und er war zum erstenmal nicht enttäuscht deswegen. Ablenkung war das, was er jetzt brauchte.
    Während der folgenden Lektion in der Maschinenhalle war seine ganze Aufmerksamkeit gefordert. Sie bekamen Details zum Thema Energieausfall vermittelt. Ornomall hinterließ keinen guten Eindruck dabei, er schien niedergeschlagen und resigniert. Fast hatte Zoporra ein wenig Mitleid mit dem anderen Mann.
    Gegen Ende der Unterrichtseinheit schloß sich ein praktischer Teil an. Sie nahmen einen verschlissenen Energieerzeuger auseinander und setzten die unbeschädigten Teile mit neuen Elementen zusammen. Es funktionierte; und Zoporra ließ dabei eine Klebebandrolle im Overall verschwinden.
    Sein Zylinder führte ihn durch den Schacht zum Schlafraum zurück.
    Unauffällig riß er ein Stück Band von der Rolle. Und dabei konnte er nur hoffen, daß Ornomall im Planetarium unrecht gehabt hatte, daß sie nicht ständig genau beobachtet wurden. Während er über die Schwelle ins Zimmer trat, stieß er mit der Seite gegen den Türrahmen. Dabei heftete er das Klebeband vor die Sensoren.
    Der Zylinder reagierte nicht.
    Er besaß keine genaue Vorstellung, welches Ergebnis diese Aktion bringen sollte. Aber er hatte der Versuchung plötzlich nicht mehr widerstehen können.
    Nur eines war sicher: In den verklebten Sensoren hatte er den Verschlußmechanismus gefunden. Das Licht erlosch, und Zoporra streckte sich müde auf der Pritsche aus. Nun kämpfte er gegen den antrainierten Reflex, bei Dunkelheit in diesem Raum einzuschlafen.
    Mit Mühe hielt er die Augen auf.
    Etwa eine Stunde später kam er auf die Beine.
    In völliger Stille trat er an die Tür und horchte angestrengt. War seine Manipulation dem Zylinder tatsächlich entgangen? Hatten die hoffentlich blockierten Sensoren keine Alarmmeldung ausgestrahlt?
    Er streckte die Hände aus, versuchte, mit den elf Fingern und den Handflächen Halt zu finden, und schob. Tatsächlich!
    Die Tür war um ein paar Millimeter weit ins Futteral verrutscht. Sekunden später fiel durch einen Spalt etwas Licht in den Raum. Zoporra verdoppelte seine Anstrengungen. Fünf Minuten später hatte er es geschafft - sechzig Zentimeter Platz!
    Er streckte zunächst nur den Kopf hinaus und suchte den Korridor zu beiden Seiten hin ab. Nichts zu sehen; er trat hindurch und stand zum erstenmal ohne Aufsicht und Führung in der Anlage. Sein Herz schlug bis zum Hals hinauf.
    Zoporra wandte sich in Richtung Schacht. Er wollte ein paar neue Stockwerke kennenlernen.
     
    *
     
    Zunächst reckte er Kopf und Oberkörper ein Stück weit über den Abgrund. Dabei ergaben sich Erkenntnisse, die für ihn neu waren. Auf der linken Seite des Schachtes wurde er sanft nach oben gezogen, auf der rechten Seite abwärts. Daran hatte er bisher keinen Gedanken verschwendet - er war ja immer dem silbernen Zylinder gefolgt.
    Alles schien still und verlassen. In der Anlage herrschte offenbar allgemein Nachtruhe, „Bewohner" wie er oder Ornomall sollten nun schlafen. Nicht einmal die Maschinen ließen sich sehen.
    Zoporra wußte nicht, wo der Erdboden lag. Er nahm zwar an, sich auf einem Planeten zu befinden; dafür sprach das trübe Licht, das oft durch die Luke in seinen Schlafraum fiel. Aber er hatte bislang keine Möglichkeit gefunden, sich darüber Gewißheit zu verschaffen. Es wäre an der Zeit, überlegte er. Wollte man von hier aus zur Oberfläche gelangen, mußte man sich auf jeden Fall abwärts wenden. Doch wie weit? Er wußte es nicht.
    Vorsichtig trat er rechts in den Schacht.
    Auch ohne Begleitung des Zylinders schwebte er sacht abwärts. Nur die Möglichkeit, irgend jemand oder etwas könne den Schacht betreten, bereitete ihm Sorge. Doch alles blieb still. Er zählte fünfundzwanzig Stockwerke ab, packte einen der Haltegriffe und sprang hinaus.
    Der Korridor unterschied sich in keiner Weise von denen, die er bereits gesehen hatte. Zu beiden Seiten zweigten kleinere Gänge
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