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1426 - Ein Hauch von Hölle

1426 - Ein Hauch von Hölle

Titel: 1426 - Ein Hauch von Hölle
Autoren: Jason Dark
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kannst du nicht. Du hast einen Vater gehabt, und der hat mir was angetan.«
    Ich blieb gelassen und deutete sogar ein Anheben der Schultern an. »Tut mir Leid, aber mein Vater ist verstorben. Meine Mutter ebenfalls. Damit kann ich nicht mehr dienen.«
    »Stimmt, Sinclair. Er ist leider verstorben.« Die Betonung lag bei ihm auf leider. »Aber du bist sein Sohn, und gewisse Dinge bleiben eben Familienangelegenheiten. So sehe ich das zumindest. Davon lasse ich mich auch nicht abbringen.«
    »Sie sprechen in Rätseln.« Ich hoffte, dass er mir die Antwort abnahm und ich wieder Zeit gewann.
    »Tue ich das?«
    »Ja, ich weiß nicht…«
    Mit der freien Hand winkte er scharf ab. »Okay, wenn das so ist, drücke ich mich deutlicher aus. Vor gut fünfzehn Jahren hat dein Vater meine Verteidigung übernommen. Man hat ihn mir als einen tollen Anwalt geschildert. Das mag bei anderen Angeklagten auch der Fall gewesen sein, bei mir leider nicht. Mich hat er nicht herauspauken können. Ich wurde für fünfzehn Jahre eingeschlossen. Und ich war noch verdammt jung, das kann ich dir sagen.«
    »Die Verurteilung geschah bestimmt nicht grundlos. Ich schätze, dass man Ihnen etwas nachgewiesen hat. Und wie ich Sie einschätze, sind es Morde gewesen.«
    Er lachte und stimmte mir dann zu. »Ja, du hast Recht. Es war mein Job, andere Menschen aus dem Weg zu räumen. Du nennst es Mord, was mir egal ist. Ich habe nur das getan, was ich am besten kann.«
    »Sie waren ein Auftragskiller.«
    »Was heißt waren? Ich bin einer. Und mein nächster Auftrag sitzt vor mir. Deinem Vater kann ich keine Kugel mehr geben. Dir aber schon.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Dann soll ich also für das büßen, was mein Vater Ihnen angeblich angetan hat.«
    »Nicht angeblich!«, keuchte er. »Verdammt, das läuft so nicht. Er hat es mir angetan. Und man hat mir gesagt, dass man mir den bester Anwalt an die Seite stellt.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Ich wollte das Gespräch nicht so abbrechen lassen und fragte:
    »Waren es die Illuminati?«
    Und wieder hatte ich ins Schwarze getroffen, denn der Killer schrak zusammen. Die Bewegung sah ich nur an seinem Kopf, ansonsten behielt er seine Haltung bei.
    »Hat dein Alter dich eingeweiht?«
    »Nein, das hat er nicht. Aber ich bin nicht nur Geisterjäger, sondern auch normaler Polizist. Und in dieser Eigenschaft habe ich es gelernt, zu recherchieren. So bin ich hinter manches Geheimnis gekommen, das meinen Vater betrifft.«
    »Wie schön. Dann wirst du auch verstehen, dass du sterben musst, Sinclair.«
    »Nein, das verstehe ich nicht.«
    »Meine Auftraggeber«, sagte er und lachte leise, »haben mich nicht vergessen, und der Name Sinclair spielt bei ihnen eine sehr große Rolle. Dein Vater hat noch für sie gearbeitet, du aber bist gegen sie. Du hast sie bei ihren Aktivitäten ziemlich heftig gestört, wie ich hörte, und deshalb haben sie mir den Auftrag gegeben, dich auszuschalten. Ist doch ganz logisch, wenn man es so sieht, oder nicht?«
    »In Ihren Augen schon, Ganero«, gab ich zu. »Aber Sie werden verstehen, dass ich es anders sehe.«
    »Das ist klar. Ändert aber nichts an der Sachlage. Sie wollen deinen Tod, und mir wird es ein großes Vergnügen bereiten, das kann ich dir versprechen.«
    »Reichten fünfzehn Jahre nicht?«, fragte ich.
    Leo Ganero sah aus, als wollte er anfangen zu lachen. »Was soll diese dumme Frage, Sinclair? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mich noch mal schnappen lassen werde? In London herrscht das Chaos. Idealer kann der Zeitpunkt gar nicht sein. Deine Freunde, die Bullen, haben andere Dinge zu tun, als sich um einen Mord zu kümmern. Ich kann den Bombenlegern sogar dankbar sein.«
    »Genau diese Antwort passt zu Ihnen.«
    »Meine ich doch.« Er lachte jetzt und streckte seinen rechten Arm mit dem Revolver vor. »Ich denke, dass wir genug geredet haben. Du kannst dir aussuchen, wohin du die Kugel haben willst. In die Brust, also mitten ins Herz, oder einfach in den Kopf. Beides ist schnell, sicher und tödlich…«
    ***
    Es kam nicht oft vor, dass Suko unruhig wurde oder anfing, die Nerven zu verlieren. An diesem Tag war alles anders, und es hing nicht unbedingt mit dem zusammen, was in der Stadt passiert war.
    Dort bereitete sich das allgemeine Grauen aus, aber für Suko gab es auch ein persönliches. Er hielt den Hörer noch fest, obwohl er bereits auf dem Apparat lag, und über den Schreibtisch hinwegblickte er Glenda Perkins an, die John
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