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1426 - Ein Hauch von Hölle

1426 - Ein Hauch von Hölle

Titel: 1426 - Ein Hauch von Hölle
Autoren: Jason Dark
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Wieder betrat sie eine fremde Wohnung, und bereits nach dem ersten Schritt über die Schwelle merkte sie, dass sie leer war.
    Sie drückte die Tür wieder zu. Im Flur blieb sie stehen, um die Stille auf sich einwirken zu lassen.
    Es war sehr ruhig. Keine Uhr tickte. Niemand atmete oder bewegte sich durch ein anderes Zimmer. Die Spannung hatte bei ihr ein heftiges Herzklopfen ausgelöst. Sie wurde erst wieder ruhiger, als sie im Wohnzimmer stand und auch hier keinen Menschen sah.
    Dann wunderte sie sich, wie leicht es manchmal war, in fremde Wohnungen einzubrechen.
    Etwa zehn Sekunden lang blieb sie auf dem Fleck stehen und atmete ruhig durch. Sie musste sich auf etwas vorbereiten und rief sich das in Erinnerung, was Leo ihr gesagt hatte. Er hatte die Aktion bis in jede Einzelheit geplant, und er schien tatsächlich Glück gehabt zu haben. Bisher war alles glatt über die Bühne gegangen.
    Mirjam befand sich jetzt am Ziel. Aber davon hatte Leo Ganero nichts. Er wartete auf ihren Anruf, und da Mirjam ihm ihr Handy überlassen hatte, musste sie es von Sinclairs Apparat aus tun.
    Ihre Finger zitterten wieder, und sie musste sich wirklich stark zusammen reißen. In ihrem Kopf tuckerte es. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Sie wusste selbst nicht, wieso sie so nervös geworden war. Es musste an der leeren fremden Wohnung liegen. Da gab es wohl keinen Menschen, der sich in einer solchen Umgebung, in die er auf ungesetzliche Weise eingedrungen war, wohl fühlte.
    Schließlich hatte sie die Zahlen zu Ende getippt.
    Jetzt musste sich Leo melden. Sie wartete, kaute auf der Unterlippe und hörte seine Stimme.
    »Ja?«
    »Ich habe es geschafft!«, stammelte Mirjam.
    Für einen Moment war nichts zu hören. Dann erst kam die Nachfrage. »Wirklich?«
    »Ja, ich bin in Sinclairs Wohnung. Allein, er ist noch nicht da.«
    »Gut. Warte auf mich.«
    »Wann kommst du?«
    »Ich bin in einigen Minuten bei dir. Keine Sorge. Und bestimmt noch vor Sinclair.«
    »Das will ich hoffen. Ich – ich – fühle mich nicht besonders wohl hier.«
    »Keine Sorge, das ziehen wir durch.«
    Leo sagte nichts mehr, und Mirjam legte auf.
    Sie fragte sich plötzlich, auf was sie sich da eingelassen hatte. Leo Ganero war ein attraktiver Mann, und er hatte ihr ein echt geiles Sexerlebnis beschert.
    Auf der anderen Seite war er unnahbar. So wenig menschlich. Einer, der seine Gefühle kaum zeigte. Der von einer gewissen Kälte umweht wurde und manchmal nichts Menschliches an sich hatte.
    Schrecklich eigentlich. Sie wusste selbst nicht, warum sie seiner Faszination erlegen war. Aber es war nun mal der Fall. Daran ließ sich nichts mehr ändern. Und sie war auch Wachs in seinen Händen, das musste sie leider zugeben.
    Sie stand im Wohnraum und dachte weiter darüber nach, ob sie sich vor ihm fürchtete. Eine gewisse Angst vor ihm konnte sie nicht verleugnen, das traf schon zu.
    Was war, wenn der Mieter der Wohnung plötzlich zurückkehrte?
    Darüber hatte sich Mirjam bisher noch keine Gedanken gemacht.
    Jetzt aber stürzten sie auf sie ein, und über ihren gesamten Körper lief ein Schauer. Wenn sie ihm gegenüberstand, würde sie so verdattert sein, dass ihr keine Antworten auf bestimmte Fragen einfielen.
    Doch er kam nicht.
    Die Zeit verging.
    Sie wurde für die Wartende lang und länger, doch in der Wirklichkeit waren kaum zehn Minuten vergangen, als sie das leise Klopfen an der Wohnungstür hörte.
    Ein Mieter klopfte bestimmt nicht an die eigene Tür, also musste das Leo sein.
    Sie lief hin, öffnete und ließ den Mann eintreten, der an ihr vorbeihuschte und den Flur hinter sich ließ. Im Wohnzimmer wartete er auf seine Komplizin.
    »Es ist alles in Ordnung, Leo.«
    »So habe ich mir das auch vorgestellt.«
    Mirjam war enttäuscht, kein Kompliment zu hören. Sie sprach Leo nicht darauf an und wartete, bis er selbst etwas sagte. Vorerst blieb er stumm und durchsuchte das Zimmer mit seinen Blicken. Was er sah, schien ihn zufrieden zu stellen, jedenfalls deutete sein Nicken darauf hin.
    »Es läuft ja prächtig«, kommentierte er.
    »Und wie geht es weiter?«
    »Da ist doch klar. Wir werden Sinclair hier in seiner eigenen Wohnung erwarten.«
    »Das dachte ich mir.« Sie knetete ihre Hände. »Aber was geschieht, wenn er kommt?«
    »Das musst du schon mir überlassen.« Seine Stimme nahm an Schärfe zu. »Was immer hier auch passieren wird, du hältst dich da raus. Haben wir uns verstanden?«
    Mirjam nickte. »Ja, das haben wir«, flüsterte sie.
    »Dann ist ja
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