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1426 - Ein Hauch von Hölle

1426 - Ein Hauch von Hölle

Titel: 1426 - Ein Hauch von Hölle
Autoren: Jason Dark
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hin, was Shao schon verwunderte. Ein wenig irritiert schüttelte sie den Kopf.
    »Was ist denn los?«
    Mirjam holte eine kleine Spraydose aus der Tasche. Das Ding war kaum länger als ein Finger.
    »Das ist mein Hustenmittel«, erklärte sie und hielt die Dose in die Höhe.
    »Sehr gut. Und…«
    Zu mehr kam Shao nicht. Sie hörte noch das Zischen. Ein feiner Nebel sprühte hervor. Er bauschte sich zu einer Wolke auf, aber er dampfte in Shaos Richtung.
    Es ging alles sehr schnell. Der Instinkt meldete Shao die Gefahr.
    Nur war es für sie zu spät, noch rechtzeitig zu reagieren. Zwar kam sie noch aus dem Sessel hoch, aber sie hielt den Atem nicht an, und die zweite Ladung aus der Sprühdose erwischte sie mitten in der Bewegung.
    Schlagartig wurde ihr die Luft abgeschnitten. Shao fing an zu würgen. Die Augen traten ihr aus den Höhlen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Glieder plötzlich mit Blei gefüllt waren, und dann gaben ihre Beine nach.
    Sie fiel nach hinten. Zum Glück gegen den Sessel, in dem sie nicht liegen blieb, sondern allmählich zur Seite rutschte.
    Mirjam lächelte, als sie auf den bewegungslosen Körper der Chinesin hinabschaute. Sie lobte sich selbst, und als sie die Sprayflasche wieder verschwinden ließ, wurde ihr Lächeln noch breiter. Sie musste zugeben, dass Leo Ganero wirklich gut ausgerüstet war. Viel hatte er ihr nicht erzählt, aber ihm ging es um einen Mann, der für etwas bezahlen sollte, was er Leo angetan hatte.
    Leo war gut über seinen Gegner informiert. Er hatte ihr alles gesagt, und Mirjam war entschlossen, ihn nicht im Stich zu lassen. Ihr machte es Spaß, ein wenig Action erleben zu dürfen, und so begab sie sich an den zweiten Teil ihrer Aufgabe.
    Durch Leos Informationen wusste sie, dass dieser Sinclair mit den beiden Chinesen, die nebenan lebten, dick befreundet war. Jeder konnte die Wohnung des anderen betreten, aber dazu brauchte man einen Schlüssel.
    Shao konnte sie nicht fragen. Sie war zunächst mal ausgeschaltet.
    Sie musste sich schon allein zurechtfinden.
    Schlüssel liegen oft so, dass sie greifbar sind. Davon ging Mirjam aus, und der nächste Weg führte sie in eine kleine, aber sehr aufgeräumte Küche.
    Viele Menschen benutzten noch die alten Schlüsselbretter, und darauf setzte Mirjam. Sie schaute sich um, aber die Wände waren nur mit Bildern bedeckt. Ein Schlüsselbrett sah sie nicht, und das ärgerte sie.
    So suchte sie weiter. Zog auch Schubladen auf, suchte da nach, fand vieles, was in eine Küche gehörte, aber keine Schlüssel.
    Allmählich wurde sie nervös. Sie schaute sich um, dachte nach, wo das Versteck sein konnte, und da fiel ihr Blick auf ein kleines Board, auf dem einige Schalen und kleine Keramiktöpfe standen, allesamt mit chinesischen Bemalungen versehen.
    Die Schalen waren leer. Mirjam suchte weiter und hatte Glück.
    In einem Topf, den sie anhob und schüttelte, klirrte es. Manchmal musste wirklich der Zufall helfen, um einen Menschen weiterzubringen. So war es auch hier. Sie kippte den Topf, und ein hartes Lachen drang über ihre Lippen.
    Da war er. Das musste er sein. Der Schlüssel rutschte in ihre Handfläche, und in ihren Augen entstand ein Leuchten, als sie den blinkenden Gegenstand sah.
    Genau das war es doch!
    Es hätte irgendein Schlüssel sein können, aber das glaubte sie nicht. Ein Gefühl sagte ihr, dass er zu dem Schloss passte, das zur Tür der Nachbarwohnung gehörte.
    Bevor sie die Wohnung verließ, warf sie noch einen Blick auf die Chinesin.
    Shao war weiterhin bewusstlos. Halb lag, halb saß sie in dem Sessel. Für die Umwelt hatte sie keinen Blick, und Mirjam erschrak für einen Moment, weil Shao so aussah wie eine Tote.
    Sie bückte sich zu ihr hinab und kontrollierte genau nach. Nein, sie war nicht tot. Der schwache Atem war nur zu merken, als sie ihren Handrücken dicht vor den Mund hielt.
    Jetzt folgte Teil zwei ihres Jobs. Er war einfacher als der erste. Sie musste die Wohnung verlassen und in die andere nebenan gehen.
    Nicht mehr und nicht weniger.
    Trotzdem blieb sie vorsichtig. Richtig froh war sie darüber, dass sich niemand im Flur aufhielt, der sie hätte sehen können. Die Menschen saßen bestimmt vor den Bildschirmen, um sich anzusehen, welch ein Chaos in London herrschte.
    Mirjam huschte auf die Tür zu. Sie war nervös. Das Zittern wollte nicht verschwinden und übertrug sich auf ihre rechte Hand. So hatte sie Mühe, den flachen Schlüssel in das schmale Schloss zu schieben.
    Dann war alles ein Kinderspiel.
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