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1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten
Autoren: Unbekannt
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der Schacht leicht aufwärts geneigt ins Innere des Antennenschiffes. Durch den Rumpf pflanzte sich ein sonderbares Schütteln fort, dessen Ursache er nicht erkannte. Unwichtig, sang er mit einer leisen Melodie zu sich selbst, es kann noch mehr dieser Phänomene geben.
    Wenige Meter später kreuzte ein zweiter Tunnel den ersten.
    Salaam Siin beschloß abzubiegen. Hier betrug der Querschnitt mehr als acht Meter, was auf regere Nutzung schließen ließ, und er gelangte fast senkrecht aufwärts. In kurzen Abständen ragten Haltestangen aus der Wand.
    Endlich Geräusche! Mitten in der Bewegung verhielt der Meistersänger. Er starrte aufwärts, sah nur rasend schnell einen Schatten auf sich zuschießen und wich zur Seite aus. Der Schatten verfehlte ihn knapp, und im nachhinein wußte der Meistersänger nicht einmal seine Form zu definieren. Ganz gleich - eine zweite Möglichkeit käme nicht so unverhofft wie beim erstenmal. Dann würden die ungünstigen Lichtverhältnisse keine Probleme mehr bereiten.
    Der nächste Tunnel zweigte fast waagerecht ab. Überhaupt schien es, als hätten die Bekassu zwischen oben und unten keinerlei Unterscheidung getroffen.
    Die Haltestangen oder worum immer es sich handelte, waren überall, und vereinzelte Schaltelemente schienen völlig willkürlich angebracht.
    Diesmal hatte der Meistersänger mehr Glück. Der Bekassu bewegte sich vergleichsweise behäbig auf muskulösen, tentakelartigen Beinen auf ihn zu. Er bot das Bild eines Flugwesens von etwa zwei Metern Größe. Kurz über den Beinen ragten zwei Greiflappen aus dem grauen Rumpf. Die Flughäute schienen aus lederartiger Substanz zu bestehen, sie lagen mehrfach gefaltet seitlich und am Rücken des Bekassu an. Hätte sich das Wesen aufgerichtet, es wäre mindestens zweieinhalb Meter groß gewesen - aber im Augenblick brauchte es alle Aufmerksamkeit, sich entlang den Haltestangen der Abzweigung zu nähern.
    Der Bekassu war unbekleidet. Sein zugespitzter Kopf ging halslos in den Rumpf über und war, an ophalischen Verhältnissen gemessen, ziemlich unbeweglich.
    Vorsichtig ließ sich der Meistersänger zur „Decke" des Tunnels treiben. Unten passierte der Bekassu die Stelle, an der er Sekunden vorher noch gestanden hatte.
    Das Wesen erreichte den senkrecht abzweigenden Tunnel, breitete die Flughäute aus und sprang hinunter.
    Deshalb wäre er vor ein paar Sekunden fast mit einem der Besatzungsmitglieder zusammengestoßen. Mit Flugwesen, zumal mit so schwerfälligen Vertretern, hatte er nicht gerechnet.
    Salaam Siin führte sich die Situation an Bord der CIMARRON vor Augen. Dort konnte man die verschiedensten Lebensformen antreffen, auch wenn vier Fünftel der Besatzung aus Terranern bestanden. Vielleicht hatte er keinen Bekassu getroffen, sondern ein Mitglied einer Hilfsrasse. Nein, entschied der Meistersänger, sein erster Eindruck traf mit hoher Wahrscheinlichkeit zu. Das Flugwesen war ein Bekassu. Alles paßte zusammen, die fehlende Oben-Unten-Verteilung, die Haltestangen, die Tunnel, die in allen möglichen Winkeln das Schiff durchzogen.
    Erneut nahmen seine Hörknospen Geräusche auf.
    Es klang wie fernes Gemurmel; wie heisere, abgehackte Töne, deren Lautstärke sich mit Hintergrundrauschen zu einem Brei überlagerte. Salaam Siin wurde fast schlecht davon. Er war nun einmal ein gehörorientiertes Wesen. Besonders der hochfrequente Teil machte ihm zu schaffen. Erst jetzt kam ihm der Gedanke, daß sich die Bekassu mittels Ultraschall orientierten, doch die Vermutung ließ sich im Augenblick schlecht belegen.
    Widerwillig folgte er dem Tunnel in Richtung Geräuschquelle.
    Seiner Schätzung nach befand er sich fast mittschiffs, und mit jedem Meter wuchs der Geräuschpegel. Unvermittelt tat sich vor ihm ein weiter Hohlraum auf. Ein Gewirr aus Haltestangen und kabinenähnlichen Kästen erfüllte die gesamte Ausdehnung, soweit sie Salaam Siin im diffusen Licht erkennen konnte.
    Mindestens hundert Bekassu hingen mit dem Kopf nach unten von den Stangen, und ein paar suchten gleichzeitig die Kabinenkästen auf.
    Der Sänger glaubte, daß er eine Art Gemeinschaftsruheraum gefunden hatte.
    Schwerelos trug seine Netzkombination ihn durch Lücken im Gestänge. Dabei zeichnete er die Sprache der Bekassu auf.
    Zwar hatten sie ihren Symbolkode schon über Ayshran-Ho entziffert - doch stellte diese Tatsache bei gesprochenen Lauten nur eine kleine Hilfe dar.
    Vierzig Minuten später gab der Translator seines Anzugs Bereitzeichen.
    Salaam Siin hörte
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