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1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten
Autoren: Unbekannt
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beurteilen konnte, handelte es sich um ein typisches Exemplar: mehr als zwei Meter groß, schmutzigbraune Lederhaut, an den Seiten und über dem Rücken zusammengefaltete Schwingen. Der spitze Kopf schaute ausdruckslos.
    Nur die Stimme... Zum Glück sprach der Bekassu vollkommen ruhig, sonst hätte er vielleicht ein zweites Mal die Nerven verloren. Salaam Siin schämte sich. Davon durften die Mitglieder seines Volkes niemals erfahren, wenn er nach Siom Som zurückkehrte. Es hätte ihn alles Ansehen gekostet, das er vermutlich noch immer genoß. Salaam Siin, Meistersänger und Leiter einer Singschule, der fahrende Sänger und Gänger des Netzes, inzwischen womöglich als Befreier seines Volkes gefeiert. Und nun dieses Versagen. Ängstlich schaute er an sich selbst hinab.
    Die linke Hälfte des Membrankranzes lag keineswegs zerstört bloß, wie er befürchtet hatte. Statt dessen sah er ein Flickwerk aus biologisch verklebten Fetzen und einen Schimmer von Sprühverband. „Wir haben versucht, dich zu behandeln", sagte der Bekassu. „Aber die Allmacht der Götter war in diesem Fall nicht mit uns. Wir wissen so wenig über dich. Wir haben Fehler gemacht. Wenn wir dich den Leuten deines Volkes übergeben, wird alles wieder gut."
    Salaam Siin wußte nur zu gut, wie sehr der Bekassu sich täuschte. Er kannte Verletzungen dieser Art. Für einen Ophaler gab es nichts Schlimmeres, denn Membrankränze waren, einmal stark beschädigt, kaum wiederherstellbar. Zu kompliziert hatte die Natur das Zusammenspiel von Akustik und Psionik gestaltet.
    Du wirst nie wieder singen.
    Bald ist es soweit.
    Das hatte Meryll vorausgesagt, und nun war es eingetreten. Salaam Siin erkannte die Bestimmung des Schicksals dahinter.
    All seine Handlungen seit dem Verlassen der Tarkan-Flotte beim Sammelpunkt Phönix-1 hatten nur diesem Ende gedient.
    Er würde nie wieder singen. „Fremder, hörst du mich noch? Wir Bekassu wollen dir etwas sagen. Es war ein Unfall, wir schämen uns sehr. Nie hätte eine solche Tragödie geschehen dürfen...
    Hörst du mich noch?"
    Plötzlich klang die Stimme weit entfernt.
    Ein Unfall, ja, und Salaam Siin wußte, daß er den Bekassu keine Schuld geben durfte.
    Was hatte er an Bord dieses Schiffes zu suchen gehabt? Er war der Eindringling, wenn auch mit guten Absichten. Und an den Ereignissen trug er seinen Teil der Schuld ebenso wie die Flugwesen.
    Salaam Siin verlor erneut das Bewußtsein
     
    8. Bittere Niederlage
     
    Sechs Stunden zähe Verhandlungen gingen ergebnislos zu Ende.
    Rhodan hätte nicht gedacht, daß man über ein begrenztes Thema derart langwierig diskutieren konnte - ohne daß seitens der Shanganten ein falsches Wort gefallen wäre. Nach wie vor leugneten Angorr und Venerreyen, vom Antennenschiff der Bekassu zu wissen. „Wir haben noch dringende Termine wahrzunehmen, Perry Rhodan", sagte der Vorsitzende der Denkerkammer. „Du wirst uns entschuldigen?"
    „Ich habe keine Wahl", gestand Rhodan zähneknirschend ein. „Als Ausgleich räumt mir bitte einen Anschlußtermin morgen früh nach oppakhscher Zeitrechnung ein..."
    „Das ist leider unmöglich", gab Venerreyen sarkastisch zurück, „weil wir bereits gebunden sind. Über einen dritten Termin erhältst du Bescheid. Ich bin sicher, du verstehst, daß es für uns auch produktive Dinge zu tun gibt."
    Rhodan ging ohne ein weiteres Wort.
    Eigentlich hatte er nicht mehr erwarten dürfen, aber nun, da das „Wunder" ausgeblieben war, ärgerte er sich trotzdem.
    Hoffentlich hatten zumindest Bull, der Mausbiber und Salaam Siin bessere Neuigkeiten.
    Vor der Kuppel am Waldrand ging der Transportgleiter nieder. Wie beim erstenmal setzte der alte Gurrad am Steuer ihn wortlos vor der CIMARRON ab. Bull empfing ihn an der Schleuse mit Leichenbittermiene, und Rhodan erkannte bereits hier, daß etwas schiefgegangen war. „Heraus mit der Sprache!" rief er. „Was ist los?"
    „Das erzähle ich dir besser in der Zentrale, Perry."
    „Wo ist Gucky?" erkundigte er sich, mit einemmal mißtrauisch geworden. Es sah ganz nach einer fehlgeschlagenen Extratour des kleinen Ilts aus. „Noch auf Aontan. Aber es ist besser, ich erzähle gleich der Reihe nach." In der Zentrale warteten Ian Longwyn, der ihn beim ersten Kurzgespräch noch begleitet hatte, Lalande Mishkom und ein paar Mitglieder der Besatzung. Die Bildschirme zeigten Ausschnitte des Raumhafens, startende oder landende Schiffe und Gleiterverkehr. „Also heraus mit der Sprache!"
    „Wir haben Salaam Siin verloren,
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