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1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten
Autoren: Unbekannt
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gleichzeitig die vokallosen, hervorgesprudelten Worte und deren Übersetzung in Interkosmo. Seit er mit den Terranern zusammen war, hatte er sich diese Sprache zu eigen gemacht.
    Die Bekassu wußten tatsächlich nichts über die Gründe ihrer Abgeschlossenheit in diesem Hangar. Natürlich, die Gurrads hatten ihnen von der CIMARRON erzählt, aber regelrecht erklärt hatten die Löwenmähnigen wenig. Darüber hinaus kreisten alle Gespräche um Dinge des täglichen Lebens. Salaam Siin verstand recht wenig davon, weil die Lebensart der Flugwesen ihm fremd war.
    Hier würde er nichts mehr erfahren. Er mußte die Zentrale finden, dort wurde vielleicht mehr über die wichtigen Dinge gesprochen. Hoffentlich mußte er auch in Zukunft keine Schotte öffnen. Da er im Stangengewirr die Orientierung verloren hatte, entschied sich der Meistersänger willkürlich für eine Richtung. Er wollte einfach dem breitesten Tunnel folgen und hoffte, zentrale Räumlichkeiten zu finden.
    Der nächste Schacht durchmaß sechzehn Meter. Nach Salaam Siins Schätzung konnten hier zwei Bekassu mit ausgebreiteten Schwingen nebeneinander passieren. Im Augenblick allerdings schleppten sich die Wesen eher mühselig dahin, weil es in schrägem Winkel aufwärts ging.
    Ringsum vibrierten die Wände. Dies war das Gebiet der Maschinenräume, vermutete er, also wahrscheinlich die falsche Richtung. Er nahm die erstbeste Abzweigung aufwärts. Mehr als fünfzig Meter führte der Schacht senkrecht nach oben, und auf dem Weg kam Salaam Siin offenen Aggregateblöcken gefährlich nahe.
    An diesem Ort ereignete sich der Zwischenfall - und er konnte nichts dagegen tun.
    Drei Bekassu fielen nebeneinander aus einem Tunneleingang, der nur zehn Meter höher mündete. Sie entfalteten teilweise ihre Schwingen und blockierten so den gesamten Querschnitt.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils fiel die Entscheidung. Salaam Siin blieb keine Wahl, denn sein Deflektor machte ihn zwar unsichtbar, jedoch nicht durchlässig für Materie. Die Bekassu würden mit ihm zusammenstoßen, und seine Anwesenheit im Antennenschiff wäre verraten. Mit Hilfe des Pikosyn wich er zur Seite aus.
    In einem pfeifenden Geräusch fielen die Flugwesen vorbei.
    Der Luftzug drückte Salaam Siin gegen eines der Aggregate. Überschlagblitze nahmen ihm sekundenlang die Sicht, etwas an seiner Netzkombination verschmorte, bevor noch ein Schutzschirm ihn in den Tunnel zurückstieß. Zwei Explosionen folgten kurz aufeinander und wirbelten den Meistersänger höher in den Schacht hinauf.
    Sekundenlang versagten seine Sinnesknospen den Dienst, während sich gleichzeitig in den Beinen Körperflüssigkeit staute und er beinahe das Bewußtsein verlor. Etwas an der Netzkombination stank verschmort.
    Salaam Siin gewann die Kontrolle wieder.
    Weiter unten im Schacht hingen, vor Schreck erstarrt, die drei Bekassu an Haltegriffen, und daran war nicht die Explosion schuld, im Gegenteil, sie sahen ihn! Endlich zeigte sein Pikosyn den Schaden an. Der Deflektor arbeitete unregelmäßig, das Flugaggregat würde bald aussetzen, Schutzschirme konnten nicht mehr aufgebaut werden. Er war fast wehrlos.
    Indessen hatten sich die Bekassu von ihrem Schock erholt. In ihrer vokallosen Sprache stießen sie zusammenhanglose Worte aus; jedenfalls verstand der Meistersänger deren Sinn nicht. Die Laute verursachten ihm regelrechte Schmerzen.
    Es war das erstemal, daß er mit den hörbaren Äußerungen einer fremden Rasse nicht zurechtkam. „Aufhören!" schrie er unwillkürlich auf sothalk, der Sprache der ewigen Krieger von ESTARTU, wo er aufgewachsen war. „Seid endlich still!"
    Er bemerkte, daß die Bekassu und er sich auf sonderbare Weise gegenseitig aufstachelten, daß einfach eine akustische Unverträglichkeit bestand. Irgendwann hatte so etwas ja geschehen müssen.
    Salaam Siin hatte sich zu sehr auf das Gehör fixiert, auf das Zusammenspiel zwischen Akustik und Psionik.
    Die Laute schmerzten ...
    Er mußte fort.
    Endlich gab er seinem Pikosyn Befehl, ihn nach oben in den nächsten Tunnel zu bringen. Dort ließ der Schmerz nach. Als Meistersänger hätte ihm das nicht passieren dürfen, soviel wußte er, aber auch ein Sänger seiner Klasse war gegen Überraschungen nicht gefeit.
    Kamen die Laute nicht näher? Nein, dachte er, hoffentlich nicht, doch dann mußte er sich eingestehen, daß der erste Eindruck zutraf. Die Bekassu verfolgten ihn. Er verlor abermals die Nerven und floh blindlings den Tunnel entlang. Seine Verfolger würden
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