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1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten
Autoren: Unbekannt
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hören."
    „Wie du willst", gab Midmays nach.
    Salaam Siin berichtete, so gut ihm in seinem Zustand die Worte einfielen.
    Immer wieder verlor er den Faden, mußte dann eine kurze Pause einlegen und kam nur mühevoll weiter. Er fühlte sich matt und zerschlagen, doch Rhodan nahm Rücksicht. Überhaupt tat der Terraner alles, Salaam Siin neuen Mut zu geben.
    Natürlich verstand der Meistersänger seine Geste zu schätzen - doch er wußte es besser. Er hatte schon von Verletzungen dieser Art gehört, Rhodan und Midmays dagegen nicht.
    Stunden später suchte Rhodan ein zweites Mal die Krankenstation auf. „Ich habe eine gute Nachricht, Sänger!" rief er. „Es betrifft die Bekassu. Schon vor siebenhundert Jahren hatte die Kosmische Hanse in der Großen Magellanschen Wolke mit Wesen Kontakt, auf die deine Beschreibung paßt. Ihr Heimatsystem ist bekannt. Damals waren sie von der Raumfahrt allerdings weit über hundert Jahre entfernt..."
    Rhodans Stimme klang grüblerisch, und Salaam Siin beschloß, ihn nicht weiter zu dem Thema auszufragen, Er fand einfach keinen inneren Antrieb. Daß der Meistersänger trotzdem noch alles erfuhr, lag an Serge Midmays. Der Chefmediker der CIMARRON erkundigte sich bei Rhodan nach dem weiteren Vorgehen. „Das ist ganz einfach, Serge", erklärte Rhodan. „Wir fliegen ins Heimatsystem der Bekassu. Die Koordinaten haben wir ja nun indirekt dank Salaam Siins Einsatz. Es ist das Orsa-System mit dem fünften Planeten namens Kassuban. Die Lage stimmt mit dem Kurs überein, den das Antennenschiff von Oppakh aus genommen hat. Noch über das. Zentrum der GMW hinaus, auf der milchstraßenabgewandten Seite."
    „Eine sehr belebte Gegend?" wollte Midmays wissen.
    Salaam Siin hörte nur noch beiläufig hin. „Überhaupt nicht", antwortete Rhodan. „Irgendwo in der näheren Umgebung gibt es ein Schwarzes Loch, aber das ist alles.
    Ich muß zurück in die Zentrale. In den nächsten Tagen sehe ich wieder nach unserem Patienten."
    Der Sänger und der Arzt waren allein. „Nur Mut", meinte Midmays, der Salaam Siins seelische Verfassung zu spüren schien. „Wir werden dich komplett wiederherstellen."
    „Das ist unmöglich. Es reicht nicht, sich den rechten Membranflügel anzusehen und dementsprechend den linken zu gestalten.
    Sie waren unterschiedlich. Das macht die Persönlichkeit eines Sängers aus."
    „So machen wir es auch nicht", stellte Midmays richtig. „Mit Hilfe des Syntrons bauen wir die linke Hälfte genauso auf, wie sie war. Gut, daß die Bekassu dir das Gewebe gelassen haben."
    Salaam Siin hörte nicht mehr hin. Er wußte zwar, daß der Terraner weitersprach, doch er nahm die Worte nur noch als sinnentleerten Lautstrom zur Kenntnis.
    Serge Midmays erklärte Dinge, die er nicht verstand. Hatte man je davon gehört, daß ein derart verletzter Ophaler genesen wäre? Nein... Er würde den Rest seines Lebens als Krüppel zubringen. Und worin lag dann sein Wert für die Tarkan-Flotte? Ein Sänger ohne Stimme, die HARMONIE ohne sängerisch steuerndes Element.
    Aber vielleicht war dieses Schicksal den Aussichten in Siom Som vorzuziehen. Hier traf er nicht ständig auf andere Ophaler, hier konnte er als Stimmloser unter Stimmlosen zumindest überleben. „Hörst du zu, Salaam Siin? Salaam Siin!"
    „Ja, ich höre dich, Serge Midmays. Und jetzt höre du: Ich werde niemals wieder singen. Dies ist das Ende des Meistersängers."
     
    ENDE
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