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1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten
Autoren: Unbekannt
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der Sache geht."
    „Ganz einfach", antwortete Tifflor, und in seinem Gesicht war noch immer dieses Lächeln. „Meryll ist ganz harmlos. Sie will dir die Karten legen.
    Ich verstehe nur nicht, wie sie dich ködern konnte."
    „Ködern?"
    „Sonst hättest du nicht mit mir gesprochen, Salaam Siin."
    „Du hast recht", gab er zu, und in seinen folgenden Worten schwang ein wenig Selbstironie mit. „Wie ködert man schon einen Meistersänger? Mit einer Melodie!"
     
    *
     
    Salaam Siin brauchte eine Weile, bis er die Auskunft verdaut hatte. Nicht, daß er wegen des Kartenlegens verängstigt gewesen wäre - auch im Reich der Zwölf Galaxien hatte es solche Dinge gegeben.
    Vielmehr bereitete ihm Tifflors Reaktion Kopfzerbrechen. Als Meistersänger wußte er auch Nuancen zu deuten, und zwar weit genauer als Menschen selbst. Tifflor hatte im Innersten nicht an die eigene Aussage geglaubt, obwohl er dies niemals eingestehen würde.
    Ein Geräusch schreckte Salaam Siin auf.
    Er fuhr herum und sah erleichtert Dao-Lin-H'ay die Projektorschüssel betreten.
    War es nicht erstaunlich, wie mühelos ein einziges Gespräch seine innere Ruhe durcheinanderbrachte? Vielleicht sogar peinlich, dachte der Ophaler, oder besorgniserregend. „Hallo, Salaam Siin!" rief die Kartaninfrau in ihrem charakteristisch harten Tonfall. „Seit wann hast du Angst vor mir?"
    „Ich habe keine Angst", sang er, „ich war nur etwas in Gedanken versunken. Um diese Zeit laßt ihr mich doch gewöhnlich allein."
    „Gewöhnlich schon, Salaam Siin. Aber heute liegt eine besondere Angelegenheit vor. Es ist besser, wenn ich ohne meine Leute mit dir spreche, weil ich deine Antwort abwarten will..."
    „Du hast also eine Bitte, Dao-Lin." Er kannte die Kartanin gut genug, um zu wissen, daß sie mit ihm eine wenig erfreuliche Angelegenheit besprechen wollte; und zwar unerfreulich für sie beide.
    Sonst hätte sie keinen unbelauschten Augenblick abgewartet. „Stimmt, Meistersänger, das habe ich.
    Du hast wahrscheinlich mitbekommen, was mit der NARGA SANT geschehen ist.
    Ein Bruchstück dieses Generationenschiffs treibt in der Nähe des Schwarzen Lochs Point Siragusa, ungefähr dreihunderttausend Lichtjahre von Satrang entfernt."
    „Ich weiß davon." Sein Tonfall war eine weiche, harmonische Imitation kartanischer Laute, und er hatte Spaß daran, selbst aus harten Tönen ein schönes Klangbild zu formen. „Dann kann ich mir eine genaue Zusammenfassung ja schenken. Nur soviel: An Bord des verbliebenen NARGA SANT-Fünftels leben viele Angehörige meines Volkes, sie sind in Primitivität zurückgesunken und haben mit etwas Pech nicht mehr lange zu leben. Ich schlage vor, daß meine zwölf Leute, du und ich an Bord der HARMONIE eine selbständige Hilfsaktion starten. Es gibt niemanden sonst, der sich um sie kümmern würde."
    Nun war es also heraus, überlegte Salaam Siin. Keine leicht erfüllbare Bitte, mit der Dao-Lin-H'ay da an ihn herantrat, jedenfalls nicht inmitten des Chaos, das ringsherum zu herrschen schien. Gewiß, die Kartanin an Bord der NARGA SANT bildeten ein Problem. Vor langer Zeit hatte die Besatzung das Schwarze Loch angesteuert, um auf diese Weise die blockierte Milchstraße zu erreichen - so jedenfalls lautete die offizielle Vermutung.
    Dann war das Gigantschiff zerbrochen, und nur das letzte Fünftel trieb als Überbleibsel bei Point Siragusa im Raum.
    Aber was war mit den menschlichen und bäurischen Sklaven im Sashoy-Imperium?
    Was mit all den Völkern, die noch heute unter den Folgen verheerender Kriege litten? Denn diese Kriege hatte es in den vergangenen Jahrhunderten gegeben, das wußte Salaam Siin. In 695 Jahren konnte viel geschehen, und es war viel geschehen.
    Seiner Ansicht nach ging Dao-Lin-H'ays verständliches Bestreben in die falsche Richtung. Man müßte versuchen, die Vergangenheit aufzuhellen, womöglich die Zukunft entscheidend mitzusteuern. Jede Hilfsaktion, wie auch immer sie aussehen mochte, störte da nur - eine überflüssige Verzettelung. „Nun, Meistersänger?"
    Er blies seinen Membrankranz auf, um ihr Antwort zu geben, aber er konnte es nicht. Wie sollte er Dao-Lin ins Gesicht singen, was sie eigentlich selbst wissen mußte, offenbar jedoch ignorierte? Salaam Siin nahm bei einer Notlüge Zuflucht. „Ich werde mit Atlan darüber sprechen.
    Solange Perry Rhodan in der Großen Magellanschen Wolke bei den Gurrads ist, überlasse ich die Entscheidung ihm. Das wird das beste sein."
    „Viel Hoffnung machst du mir nicht
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