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1410 - Mallmanns Blut-Bräute

1410 - Mallmanns Blut-Bräute

Titel: 1410 - Mallmanns Blut-Bräute
Autoren: Jason Dark
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Andere trommelten auf ihren Rücken. Hände griffen in ihre Haare und zerrten daran. Dass sie einige Büschel verlor, merkte sie nicht. Justine gab nicht auf. Sie wollte über den Boden kriechen, und dabei versuchte sie, sich immer wieder in die Höhe zu stemmen, um dem verdammten Druck zu entkommen.
    Die anderen waren stärker. Sie traktierten sie auch mit Tritten und schafften es, das Netz fester um den Körper der Cavallo zu zerren, sodass sie noch stärker behindert wurde.
    Nach einer Weile sah Justine ein, dass es keinen Sinn mehr hatte, sich zu wehren. Sie wollte es nicht auf die Spitze treiben. Da sie selbst zu den Blutsaugern gehörte, kannte sie deren Mentalität.
    Wenn es um das Blut eines Opfers ging, waren sie zu allem bereit.
    Sie konnte sogar davon ausgehen, dass Vampire auch Vampire töteten.
    Der wilde Kampf war vorbei. Völlig ruhig lag Justine auf der Seite.
    Sie hörte das leise Lachen und das Flüstern. Ihre Gegnerinnen berieten ihr weiteres Vorgehen, und das würde für Justine Cavallo bestimmt kein Spaß werden.
    Jemand trat sie noch voller Wut. Ein Mensch hätte sicherlich geschrieen, nicht so die Blutsaugerin. Schmerzen in dem Sinne spürte sie nicht. Bei ihr war es mehr die Demütigung, die sie fertig machte.
    Sie zwinkerte mit den Augen. Durch ihre Lage konnte sie auch nach vorn schauen. Dort befand sich das Lager des jungen Mannes.
    Er hatte die Chance zur Flucht nicht genutzt. So hockte er noch immer auf seinem Schlafsack und wartete.
    Die drei Blutweiber hatten sich abgesprochen. Justine hörte das leise Lachen, und dann griffen sie zu. Durch das eng anliegende Netz war ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt. So musste sie sich weiterhin als Gefangene fühlen, als sie in die Höhe gerissen wurde.
    Sechs Hände griffen zu, pressten Arme und Beine gegen ihren Körper. Justine wurde in die Höhe gezerrt, uns sie war gespannt darauf, was nun geschah.
    Man transportierte sie durch die Hütte auf die Rückseite zu, wo sich keine Tür befand.
    Das war auch nicht nötig. Sehr bald stellte Justine fest, dass ihre Feindinnen einen anderen Weg eingeschlagen hatten. Sie holten aus.
    Aber mit dem Körper der Gefangenen. Sie schwangen ihn zurück, dann wieder nach vorn, wieder zurück und nahmen Schwung.
    Dann wurde sie losgelassen.
    Es war kein Schrei zu hören, auch nicht von Justine. Dafür dann dieses harte Krachen und auch Splittern, als sie mit dem Kopf voran gegen die Innenseite der Bretterwand prallte, die dem Druck nicht standhielt und in zahlreiche Teile zerbrach.
    Die Trümmerteile umflogen den Kopf und den Körper der Blutsaugerin. Sie war zu einer menschlichen Ramme geworden, die ins Freie flog, der Erdanziehung folgen musste und auf dem Boden landete.
    Nicht im Wasser des kleinen Sees. Justine klatschte – noch immer in das Netz eingewickelt – in den Uferschlamm, der unter ihrem Gewicht nachgab und Teile ihres nackten Körper bedeckte.
    Sie war auch mit dem Gesicht eingetaucht, aber sie hob den Kopf sehr schnell wieder an, öffnete den Mund, wobei Brackwasser und Dreck auf die Zunge flossen, den Schrei der Wut aber nicht stoppen konnten.
    Ja, sie war sauer. Man hatte sie weggeworfen wie einen Sack Müll, und sie war schwer gedemütigt worden.
    Das Netz umspannte den Körper noch immer. Es war jetzt feucht geworden und hielt sie so umwickelt, dass Justine nicht sofort herausfand, wo sie das Netz öffnen konnte.
    Dass sie verloren hatte, damit musste sie sich zunächst abfinden.
    Deshalb blieb sie erst mal liegen, allerdings nicht besonders lange, denn sie vernahm Geräusche, die sie verdammt störten, weil sie nicht von ihr stammten und trotzdem so typisch waren.
    Das Stöhnen, das satte Grunzen und auch Schmatzen ließe darauf schließen, dass die drei Vampirinnen dabei waren, dem jungen Mann das Blut auszusaugen.
    Alles bekam sie genau mit. Das Schlürfen, das Stöhnen, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht loszuschreien. Es war für sie eine Folter. Sie stellte sich vor, wie das Blut aus den zahlreichen kleinen Wunden sprudelte und Einlass fand in die weit geöffneten Münder der drei Gierigen.
    Justine musste sich wahnsinnig zusammenreißen. Sie erstickte fast an ihrem Hass, aber es stand auch fest, dass es keinen Sinn hatte, wenn sie durchdrehte. Auch in dieser Situation galt es, die Nerven zu bewahren.
    Der Schlamm war kalt. Manchmal hörte sie das Plätschern der Wellen, wenn der sanfte Wind sie gegen das Ufer trieb. Sogar da hatte sie den Eindruck, verspottet zu werden.
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