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141 - Dämonenbilder sieht man nicht

141 - Dämonenbilder sieht man nicht

Titel: 141 - Dämonenbilder sieht man nicht
Autoren: Dämonenkiller
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mit dem Bild unter dem Arm das Schlafzimmer verließ und ins Erdgeschoß zurückkehrte. Der Tresor war inzwischen aufgebrochen. „Wo hast du bloß die eineinhalb Stunden gesteckt?" fuhr Frank ihn unwirsch an. „Wir hätten dich dringend gebraucht."
    Ein rascher Blick auf die Armbanduhr zeigte Harry, daß es tatsächlich schon nach halb zwei war. Dabei hatte er bis eben noch das Gefühl gehabt, höchstens zehn Minuten vertan zu haben.
    „Was willst du mit dem Schinken da? Laß sehen!"
    Harry stellte das Bild vor sich auf den Boden.
    „Scheußlich", war Tonis einziger Kommentar.
    „Es bleibt hier", bestimmte Frank. „Das Ding kriegen wir bei keinem Hehler los."
    Harald Branner schüttelte den Kopf. Seine Lippen waren zu einem schmalen, blutleeren Strich zusammengepreßt, und das fiebrige Flakkern in seinen Augen erschreckte die Freunde. Es sah aus, als wolle er sich mit bloßen Fäusten auf sie stürzen.
    „Hat es wenigstens einen Wert?" seufzte Frank.
    „Du vergißt, daß Harry eine höhere Schule besucht hat", warf Toni ein. „Mag sein, daß sie ihm dort einiges beigebracht haben, was wir beide nicht wissen."
    Frank hielt sein Feuerzeug an einen Stoß bedruckten Papiers, das er dem Geldschrank entnommen hatte. In aller Ruhe sah er zu, die es verbrannte, und trat die letzte Glut dann aus.
    „Namensaktien", stieß er wütend hervor. „Die Dinger sind für uns völlig nutzlos."
    „Und sonst?" wollte Harry wissen.
    „Einige Klunker, Sparbücher und fünf Mille in bar. Nicht gerade das, was wir erhofft haben."
    „Dann laßt uns verschwinden." Harry zeigte auf das immerhin halb gefüllte Säckchen. „Ich habe das Haus abgesucht. Was zu gebrauchen war, steckt da drin."
    Die Turmuhr schlug zwei, als sie durch das offenstehende Erkerfenster aufs Dach hinauskletterten und sich nacheinander abseilten. Alles blieb ruhig. Die Nacht war düsterer als zuvor; der Mond schimmerte nur fahl hinter den Wolken hervor.
    Die Villa lag einsam am Stadtrand, in einer Siedlung, in der erst seit wenigen Jahren wieder gebaut wurde. Die drei hatten ihr Auto einen guten halben Kilometer entfernt in einer Neubaugarage abgestellt. Bevor sie losfuhren, warfen sie ihre Handschuhe in den neben der Straße stehenden Schuttcontainer. Der Einbruch würde wohl erst in einigen Tagen entdeckt werden, wenn die Besitzer vom Urlaub zurückkehrten. Bis dahin war der Container sicherlich geleert.
    „Wir haben nichts zu befürchten", sagte Frank, als er das Auto wendete.
    „Wenigstens für einige Wochen haben wir ausgesorgt", pflichtete Toni bei.
    Harry, der im Fond saß, schwieg. Er hielt das Bild fest an sich gepreßt, als hätte er Angst, jemand könnte es ihm wegnehmen.

    Brigitte Maibauer war eine berufstätige Frau, eine von den wenigen, die es geschafft hatten, sich eine selbständige Existenz aufzubauen. Aus bescheidenen Anfängen heraus hatte sie es zu einer gutgehenden Kinderboutique gebracht, doch seit mehreren Wochen zahlte sie den Preis für ihren Erfolg. Sie litt an zunehmender Schlaflosigkeit, fiel oftmals nur für zwei oder drei Stunden in der Nacht in einen leichten Dämmerzustand, aus dem sie dann gerädert wieder aufschreckte. Begonnen hatte das alles mit der Steuerprüfung, deshalb suchte sie auch keinen Arzt auf. Frau Maibauer ahnte, daß ihre Beschwerden abklingen würden, sobald die Differenzen mit dem Prüfer abgeklärt waren. Dies war wieder eine der endlos langen Nächte. Unruhig wälzte sie sich von einer Seite auf die andere, während die gleichmäßigen Atemzüge aus dem anderen Bett bewiesen, daß ihr Mann fest schlief. Er war zu beneiden.
    Die Digitalanzeige des Radioweckers zeigte zwei Uhr vierzig, als Brigitte Schritte und Stimmen aus dem Treppenhaus vernahm.
    Die Tür zur Dachwohnung wurde aufgesperrt. Poltern, Schimpfen, jemand ließ einen schweren Gegenstand fallen, dann herrschte wieder halbwegs Ruhe.
    Die Maibauers wußten nicht viel über den Mieter der Wohnung über ihnen. Man erzählte sich, daß Harald Branner aus Rosenheim zugezogen war, und daß er wohlhabende Eltern hatte. Aber erklärte das bereits, daß er offenbar keiner geregelten Tätigkeit nachging und oft zu nachtschlafender Zeit unterwegs war? Von Frauen schien er ebenfalls wenig zu halten. Brigitte Maibauer hatte ihn bisher nur in Begleitung von Männern gesehen.
    „Ach was." Sie setzte sich im Bett auf, zog den Morgenmantel über und begab sich ins Bad. Das Fläschchen mit den Schlaftabletten stand, zur Hälfte geleert, auf der Konsole. Mit
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