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141 - Dämonenbilder sieht man nicht

141 - Dämonenbilder sieht man nicht

Titel: 141 - Dämonenbilder sieht man nicht
Autoren: Dämonenkiller
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erklären lassen? 'Nein, meine Liebe, das ist irgendein chemisches Zeug, das sich nach einiger Zeit eben verfärbt. Ein dünnflüssiger Leim vielleicht. Morgen gehe ich zu diesem Branner und kläre die Sache auf. Hoffentlich hat er eine vernünftige Versicherung. Aber jetzt will ich einfach nur schlafen."
    „… nachdem du diese schreckliche Brühe aufgewischt hast."
    „Ich? Das ist doch wohl deine Arbeit."
    Die Frau verkroch sich unter der Bettdecke. „Mich schüttelt's schon, wenn ich das rote Zeug bloße sehe."
    Hans Maibauer ergab sich in sein Schicksal, besorgte sich einen Eimer, heißes Wasser und zwei Lappen und begann, die Kommode und den Boden abzuwischen. Die Farbe haftete hartnäckig selbst auf der Glasplatte, so daß er seine Bemühungen sehr schnell wieder aufgab. Mochte der Teufel wissen, was geschehen war.
    Selbst seine Hände und den Arm brachte er nicht sauber. Weder Kernseife noch Scheuerpulver und schon gar nicht die Butter, die er aus dem Kühlschrank holte, halfen. Lediglich das stärker gewordene Brennen verschwand für eine Weile.
    Im Bett kehrten die Schmerzen wieder - weitaus heftiger als zuvor. Nur mit Mühe unterdrückte Maibauer einen Aufschrei. Er hatte das Gefühl, sein rechter Arm würde schlagartig in siedendes Öl getaucht.
    Täuschte er sich, oder war der Arm tatsächlich geschwollen? Vergeblich versuchte er, die Finger zu bewegen. Sie waren wie taub.
    Auf einmal verspürte er Furcht. Eine schwere Last legte sich auf seinen Brustkorb. Sein Herz flatterte. Er wollte etwas sagen, seine Frau rufen, die offenbar endlich eingeschlafen war, doch nur ein gequältes Stöhnen drang über seine Lippen.
    Mühsam schaffte er es, sich auf die Seite zu wälzen. Seine Linke, die ihm noch halbwegs gehorchte, tastete nach dem Lichtschalter.
    Die plötzliche Helligkeit blendete. Wie durch einen dichten Schleier hindurch nahm er das Zucken unter dem Ärmel seines Schlafanzugs wahr. Dann zerriß der Stoff…

    Brigitte Maibauer schreckte hoch. Sie benötigte eine Weile, um sich zu besinnen. Währenddessen lauschte sie zitternd dem Stöhnen und Ächzen, das aus dem Bett neben ihr kam.
    Hatte sie nur geträumt? Offenbar zeigten die beiden Schlaftabletten böse Nebenwirkungen.
    Ihr Blick fiel auf den Blutfleck an der Decke. Er war Wirklichkeit.
    „Hans… "
    Sie spürte, wie das Bett vibrierte, hörte ein gräßliches Röcheln, das abrupt abbrach.
    Noch einmal rief sie den Namen ihres Mannes. Eine entsetzliche Furcht steckte in ihr. Das Böse und Unheimliche, das trotz der brennenden Nachttischlampe auf sie lauerte, war fast körperlich spürbar. Es stank nach Moder und Verwesung.
    Zitternd tastete sie neben sich. Ihre Hand berührte das Laken, glitt über die Besucherritze hinweg auf das Federbett, ertastete den Schlafanzug ihres Mannes.
    Erst atmete sie erleichtert auf, dann spürte sie, daß der Stoff zerfetzt war. Ihre Finger stießen auf zähen, nachgiebigen Widerstand, drangen darin ein wie in Sülze.
    Panik riß sie hoch. Sie konnte nicht begreifen, was sie sah, war nicht einmal mehr fähig zu schreien. Das Entsetzen schnürte ihre Kehle zu.
    Im Bett neben ihr brodelte eine amorphe, teigige Masse, die nur noch entfernt menschliche Umrisse besaß.
    Die Frau wich zurück. Bloß weg, fort von hier, war der einzige Gedanke, der sie beseelte. Sie stolperte über die Bettumrandung, stürzte, raffte sich wieder auf. Das Zimmer begann sich um sie zu drehen; abscheuliche Fratzen schienen sie von allen Seiten her anzustarren, wuchsen aus den Wänden heraus, gehörnt und mit langen Ziegenbärten. Sie begriff nicht, daß es nur mehr ein winziger Schritt war, bis ihr Geist das Unfaßbare nicht länger ertrug.
    Irgendwie erreichte sie das Fenster. Ihre Finger verkrallten sich im Vorhang, versuchten vergeblich, ihn zur Seite zu zerren, um die Jalousie zu öffnen.
    Die brodelnde, stetig wuchernde Masse, die einmal ihr Mann gewesen war, hatte inzwischen das Bett überschwemmt und schickte sich an, tentakelähnliche Fortsätze zu bilden, die rasch über den Boden tasteten. Hände formten sich, dann Arme; Klauen und Krallen reckten sich, als müsse das Monstrum erst herausfinden, welche Form die günstigste war, und inmitten der teigigen Masse entstand ein tückisch glotzendes Auge.
    Der Vorhang riß aus der Schiene aus, aber die Frau hatte ihr Vorhaben vergessen. Vom Grauen geschüttelt, wich sie an der Wand zurück, bis sie mit dem Rücken an den Schrank stieß. Ein Kreuz hing neben ihr. In ihrer Panik
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