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139 - Das Monster aus dem Feuerschlund

139 - Das Monster aus dem Feuerschlund

Titel: 139 - Das Monster aus dem Feuerschlund
Autoren: A.F.Morland
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müssen. Irgendwo kreischte ein Vogel. Es hörte sich wie ein schauriger Warnruf an.
    »Waren Sie schon mal im Urwald im Einsatz, Tony?« fragte Holbrook. »Mehrere Male schon. Und Sie?«
    »Zweimal. Ich hasse den Dschungel. Er ist voller Gefahren, die man kaum sieht. Es ist wie eine Fahrt mit der Geisterbahn: Hinter jedem Baum kann sich eine unangenehme Überraschung verbergen. Trotzdem habe ich mich freiwillig zu diesem Himmelfahrtskommando gemeldet.«
    »Weshalb?«
    »Das fragen Sie?«
    »Wollen Sie sich selbst irgend etwas beweisen?«
    »Nein, Tony. Ich bin aus demselben Grund hier wie Sie: Weil ich Noel Bannister verdammt gut leiden kann.« Boram erschien, und er meldete, daß in der näheren Umgebung die Luft rein wäre. Ich gab Befehl zum Aufbruch.
    »Butler«, sagte Graig zu Taylor, »säubern Sie noch rasch meine Stiefel, bevor ich losmarschiere.«
    »Einen Tritt in den Hintern kannst du haben«, gab Taylor zurück.
    »Soviel überschüssige Kräfte hast du?«
    »Dafür reichen sie immer.«
    »Heb sie dir für Aomo auf. Sobald wir bei ihm sind, wirst du sie brauchen.« Wir verließen den schmalen Strand. Boram ging vor mir. Da er nur aus Dampf bestand, behinderte ihn die Pflanzenvielfalt des Urwalds nicht.
    Ich setzte das Höllenschwert als Buschmesser ein. Kraftvoll schlug ich eine Schneise in das dichte Unterholz. Mühelos durchtrennte Shavenaar armdicke Äste und Schlinggewächse.
    Es ging stetig bergauf, und wir kamen nur langsam vorwärts. Aomo hatte sich ein großartiges Versteck ausgesucht. Ihn in dieser grünen Hölle zu finden, war nicht einfach.
    »Weißt du, worum ich Aomo bitte, wenn wir bei ihm eintreffen?« fragte Ken Graig seinen Freund. »Um ein schönes Glas kalten Wassers.«
    »Das wird er dir bestimmt geben.«
    »Bist du sicher?«
    »Hör mal, jedermann kennt Aomos Gastfreundschaft. Wasser und Brot wirst du kriegen - für den Rest deines Lebens.«
    »Ach, du meinst, er könnte mich so sehr in sein Herz schließen, daß er mich nie mehr von dieser Insel fortläßt!«
    »Immerhin bist du ein sehr sympathischer Junge«, sagte Taylor.
    »Du hast recht. Mich muß man einfach gern haben.«
    Nach zwei Stunden schnauften wir alle so sehr, daß es angeraten schien zu rasten. Die Zeit drängte zwar, aber es hatte keinen Sinn, sich so sehr zu verausgaben, daß keine Kräfte mehr vorhanden waren, wenn es zum Kampf kam.
    Die Männer sanken ächzend zu Boden und entledigten sich ihrer schweren Waffen. Ken Graig behauptete, ohne das MG so leicht zu sein, daß er davonfliegen könne. Er bat seinen Freund, ihn am Bein festzuhalten, damit es nicht dazu kam.
    »Mach deine Runde, Boram«, sagte ich, und der Nessel-Vampir verschwand. Ganz kurz sah ich seine Dampfgestalt noch zwischen großen, glänzenden Blättern, dann war er weg.
    Schweigsam wie immer lehnte Nigel Williams an einem Baum. James Holbrook, selbst hier im Dschungel darauf bedacht, ordentlich und adrett auszusehen, versuchte einen Schmutzfleck von seinem Kampfanzug zu entfernen.
    David Taylor erhob sich, und Ken Graig wollte sofort wissen, was er vorhatte.
    »Weißt du, was mir an dir so gefällt?« sagte Taylor. »Daß du überhaupt nicht neugierig bist.«
    »Ich bestehe eigentlich nur aus Vorzügen«, behauptete Graig. »Warum nimmst du nicht wieder Platz? Ist doch urgemütlich hier.«
    »Ich muß mal austreten.«
    »Hast du dir ein Blasenleiden zugezogen?«
    »Nein. Bestehst du auf einem urologischen Attest?«
    »Du solltest dich schleunigst zurückziehen, Mann«, riet Graig dem Freund. »Hast schon ganz feuchte Augen.«
    David Taylor stapfte davon. Holbrook schüttelte grinsend den Kopf. »So geht das den ganzen Tag, wenn die beiden zusammen sind. Was denen so alles an Blödsinn einfällt, ist sagenhaft.« Er widmete sich wieder dem Schmutzfleck, zu dem sich mit der Zeit noch viele andere gesellen würden.
    Ken Graig legte sich auf den Rücken und schloß die Augen. Das Bild war an Friedlichkeit nicht zu überbieten, aber das sollte nicht so bleiben.
    Mir fiel zwischen den Bäumen eine Bewegung auf. Jemand näherte sich Graig, ohne sich mit einem Geräusch zu verraten. So lautlos konnte sich eigentlich nur Boram bewegen, aber das war nicht der Nessel-Vampir.
    Jemand anders pirschte sich an Ken Graig heran - eine durchsichtige Strichzeichnung, ein Wesen, das nur aus bläulich leuchtenden Linien bestand.
    Ein Geist!
    ***
    Ich hatte schon in die aufgesetzte Tasche meines Kampfanzuges gefaßt und einen meiner magischen Wurfsterne herausgeholt.
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