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1383 - Hexenfriedhof

1383 - Hexenfriedhof

Titel: 1383 - Hexenfriedhof
Autoren: Jason Dark
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an der linken Seite war nicht mehr so hoch. Sie war sogar recht flach geworden, sodass wir darüber hinwegschauen konnten.
    Wir sahen das Haus, wir sahen auch das merkwürdige Licht, aber das war es nicht, was mich zusammenzucken ließ.
    Jetzt hörte auch ich die Stimme oder Stimmen. Sie wurden an uns herangetragen, als wären sie noch durch das seltsame grünliche Licht verstärkt worden, das sich hinter dem Haus ausbreitete.
    »Das ist es!«, zischelte Glenda mir ins Ohr. »Das kann es nur sein.« Sie lächelte kurz. »Wir haben es gefunden.«
    »Hoffentlich.«
    »Keine Sorge. Komm!«
    Glenda schien in der Form ihres Lebens zu sein, und ich wollte ihr natürlich nicht nachstehen. Obwohl wir es eilig hatten, achteten wir darauf, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen. Es war immerhin möglich, dass die andere Seite Wachen aufgestellt hatte, die in der Dunkelheit nicht zu sehen waren.
    Doch wer diese andere Seite war, das wusste ich noch immer nicht. Selten hatte ich so im Nebel getappt wie diesmal.
    Wir blieben zusammen und entdeckten sehr bald einen Kleinwagen. Als wir näher an ihn herankamen, sahen wir, dass seine Reifen zerstochen waren. So würde niemand mehr mit ihm wegfahren können.
    An der Hauswand schlichen wir entlang. Vor den Fenstern hingen keine Vorhänge, so war es leicht für uns, einen Blick in das Innere zu werfen, und wir waren nicht wenig überrascht, als wir sahen, dass es sich um ein Geschäft handelte, in dem so einiges an Gemüse, Gewürzen oder Kräutern verkauft wurde.
    Jane hob die Schultern, denn auch sie verstand dies ebenso wenig wie ich.
    Die Stimmen waren deutlicher geworden. Wir mussten hinter das Haus. Ich hatte Janes Stimme erkannt und war im ersten Augenblick froh darüber, dass sie noch lebte.
    An der Ecke blieben wir stehen. Denn beide hatten wir einen leichten Schock erhalten.
    Auch die Stimme Mallmanns hatten wir gehört!
    »Was macht denn Dracula II hier?«, flüsterte Glenda.
    »Keine Ahnung.«
    Ich dachte daran, dass Jane aus dem Krakenhaus geflohen und entsprechend wehrlos war. Gegen Mallmann hatte sie keine Chance.
    Sie nicht – aber ich. Sicherheitshalber hängte ich mir das Kreuz vor die Brust. Wenn wir uns gegenüberstanden, würde er sofort wissen, wie der Hase lief.
    Glenda drängte ich etwas zur Seite.
    »Was ist los?«
    »Von jetzt an gehe ich vor.«
    »Okay, tu, was du nicht lassen kannst…«
    ***
    Lucy Carver wusste nicht, wie ihr geschah. Es war klar, dass für sie eine Welt zusammengebrochen war und alles anders lief, als sie sich vorgestellt hatte, doch dieses Monstrum, das auf sie zuhetzte, war so schlimm, dass sie überhaupt nichts mehr begriff. Erst als sie den Boden unter ihren Füßen verlor, wurde ihr bewusst, dass sie die Beute eines Vampir werden sollte.
    Im Gegensatz zu Jane Collins prallte sie nicht auf die weiche Friedhofserde, sondern wurde von den starken Armen des Vampirs abgefangen, der sich augenblicklich wieder aufrichtete und sich über seine Beute freute. Er stieß krächzende Laute aus, die wohl ein Lachen sein sollten.
    Auch jetzt hatte Lucy noch keinen Überblick. Sie spürte die Arme an ihrem Rücken. Sie wiegte sich darin, doch nicht lange, den mit der nächsten Bewegung wurde sie zur Seite gerissen und so gedreht, dass ihre linke Halsseite frei lag.
    Was das bedeutete, wusste sie nicht. Wohl aber Dracula II, der das Blut brauchte, um bestehen zu können.
    Er stierte auf sein Opfer, und Lucy Carver schaute zurück. Sie lag so, dass sie dem Blick nicht mehr ausweichen konnte, aber die Augen waren nicht das Schlimme im Gesicht dieser Gestalt. Das waren die beiden verfluchten Zahnspitzen, die aus dem Oberkiefer stachen wie die Enden von Messer.
    In diesen schrecklich langen Augenblicken wurde ihr bewusst, was man mit ihr vorhatte. Alles, was sie bisher über Vampire gehört und gelesen hatte, war für sie ein Märchen gewesen.
    Nun nicht mehr.
    Da wollte tatsächlich jemand ihr Blut, und dieser Jemand war kein Mensch, sondern ein Vampir.
    Er hatte sein Maul so schrecklich weit aufgerissen. Es sah aus, als würde es an den Seiten des Mundes reißen. Und er wollte die kurze Vorfreude vor dem Biss noch genießen, denn er senkte ihr sein Gesicht langsam entgegen und nicht ruckartig.
    Der Moment der Starre war bei Lucy verschwunden. Plötzlich schoss der Überlebenswille in ihr hoch. Sie schüttelte den Kopf, sie schrie, und in ihr Schreien erklang das Lachen des Dracula II…
    ***
    Nicht bewusstlos werden! Nur nicht bewusstlos
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