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1383 - Hexenfriedhof

1383 - Hexenfriedhof

Titel: 1383 - Hexenfriedhof
Autoren: Jason Dark
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lösen.«
    »Wir?«, höhnte Jane. »Ja, denn du gehörst zu uns.«
    »Irrtum, Assunga. Das hat Elvira auch gedacht. Jetzt liegt sie frisch begraben unter unseren Füßen, und zwar dort, wo sie hingehört. Sie hat es nicht geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen, denn der Tod war letztendlich stärker.«
    »Sie war sehr alt.«
    »Und du konntest ihr nicht helfen.« Assunga lächelte. Sie besaß ein glattes Gesicht. In einem anderen Outfit hätte man sie durchaus als eine attraktive Frau bezeichnen können, so aber verbreitet sie in ihrem dunklen langen Mantel einen gewissen Schauer.
    »Vielleicht… wollte ich ihr auch nicht helfen. Alt und verbraucht war sie. Sie passt hier auf den Friedhof. Es ist für sie der ideale Platz. Aber es muss jemanden geben, der sich für ihn verantwortlich zeigt. Jemand muss ihn bewachen.«
    »Ich nicht.«
    »Schade. Sie hätten dich gemocht.«
    »Es ist mir völlig egal, ob ich gemocht werde oder nicht. Dein Plan ist nicht aufgegangen, Assunga, und damit hat es sich. Ich würde dir vorschlagen, dass wir alles beim Alten belassen. Vergiss diesen Friedhof, und ich werde ihn ebenfalls vergessen.«
    »Ich soll ihn… vergessen? «
    »Was willst du mit dem Friedhof? Gib ihn auf. Er ist ein Nichts, ein wertloses Stück Erde.«
    »Kannst du dir vorstellen, dass ich anders darüber denke?«
    »Bestimmt, aber es interessiert mich nicht. Wichtiger ist der Schwarze Tod, und ihn zu vernichten hast du auch nicht geschafft.«
    »Ja, das weiß ich. Aber meine Zeit wird noch kommen. Wir wiegen ihn in Sicherheit.«
    »Wir?«
    »Natürlich. Mein Freund Dracula und ich.«
    Es war das Stichwort. Es war der Einsatz, auf den der Supervampir nur gewartet hatte. Dass er mit Assunga gekommen war, daran hatte Jane nicht gedacht. Nun war es für ihn an der Zeit, sich zu zeigen und nicht mehr im Hintergrund zu warten.
    Er hatte natürlich einen besonderen Auftritt. Jane wusste, dass er sich in eine riesige Fledermaus verwandeln konnte. Und als Jane über ihrem Kopf das Flattern hörte, da wusste sie, was auf sie zukam. Sie bewegte sich so heftig zur Seite, dass sie Lucy Carver nach hinten stieß.
    Über die hellere Fläche des Friedhofs hinweg huschte plötzlich ein wie zerrissen aussehender Schatten, der aus der Höhe nach unten fiel und sich dicht über dem Friedhof in einen Menschen verwandelte.
    Der Schatten landete.
    Nein, nicht er.
    Es war eine Mischung aus Mensch und Schatten. Dicht über dem Boden spielte sich die Metamorphose ab, und eine Sekunde später stand eine zweite Horrorgestalt auf dem Friedhof.
    »Wer ist das?«, flüsterte Lucy Carver.
    Jane gab die Antwort mit einer kratzigen Stimme. »Das, meine Liebe, ist ein Unglück, das auch einen Namen hat. Oder zwei. Zum einen Will Mallmann, zum anderen Dracula II…«
    Lucy Carver konnte mit dem Namen Mallmann nichts anfangen, doch der Begriff »Dracula« sagte ihr so einiges, und diese Person sah auch so aus, wie man sich den transsilvanischen Vampirgrafen gerne vorstellte.
    Lucy blieb neben Jane stehen und wagte nicht, sich zu rühren.
    Ihre weit geöffneten Augen schauten starr auf diese Person, die in ihrer ganzen Aufmachung perfekt auf diesen alten Hexenfriedhof passte. Sie war dunkel gekleidet, doch das Gesicht war so bleich wie das eines Toten. Auf der Stirn war sein Zeichen zu sehen, ein blutiges D. Die gekrümmte Nase, die schmalen Lippen, das vorspringende Kinn, das alles gab ihm ein schon leicht geierähnliches Aussehen, doch das hätte Lucy noch hingenommen, wäre nicht etwas hinzugekommen, dass sie als ungemein wichtig, gefährlich und auch rätselhaft ansah.
    Es hing mit dem Mund zusammen, den er geöffnet hatte. Seine Oberlippe war zurückgeschoben, und zunächst konnte Lucy nicht fassen, was sie da sah.
    Zwei Zähne?
    Länger als die anderen. Leicht gekrümmt und auch sehr spitz, so stachen sie nach vorn.
    Jane hörte das scharfe Atmen der jungen Frau. Sie wusste zudem, dass Lucy nach einer Erklärung suchte.
    »Will Hallmann ist ein Vampir!«, sagte Jane.
    Lucy zuckte zusammen. Sie hatte es ja selbst gesehen. Es auch noch von Jane bestätigt zu bekommen, das schockte sie noch zusätzlich.
    »Es gibt keine Vampire.«
    »Ach ja? Gibt es Hexen?«
    »Wenn man es so sieht, hast du Recht.«
    »Eben.«
    Mallmann hatte seinen Auftritt genossen. Er war jemand, der gern das Kommando übernahm, und das tat er auch jetzt. Er öffnete den Mund zu einem breiten Lächeln und deutete vor Jane so etwas wie eine Verbeugung an. »So sieht man sich
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