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1379 - Zielstern Anklam

Titel: 1379 - Zielstern Anklam
Autoren: Unbekannt
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Julian Tifflor kehrte zurück.
    Er hatte sich kurze Zeit aufs Ohr gelegt. Er winkte Atlan zu und eilte dann herbei. „Die 13 hat uns Glück gebracht", verkündete er. „Immerhin sind wir mit der HARMONIE von Salaam Siin keine zwölf Schiffe mehr, auch wenn das kleine Ding noch angedockt ist. Wir sollten es bald in die Freiheit entlassen. Wenn wir das Anklam-System erreicht haben zum Beispiel. In Ordnung?"
    „In Ordnung. Aber vergiß nicht, den Ophaler vorher zu fragen. Ophaler sind sehr sensibel, besonders wenn sie zu den Gängern des Netzes gehört haben."
    Tifflor erkannte, daß Atlan einen Schlußstrich unter die Ära der Netzgänger gezogen hatte. Das Netz hatte sich verändert, DORIFER hatte reagiert, und die aufgeschaukelte Psi-Konstante hatte sich auf den früheren Normalwert eingependelt. Es gab keine Präferenz- und Normstränge mehr, und damit waren die Einsatzmöglichkeiten der Netzgänger dahin.
    DORIFER, das Kosmonukleotid, hatte die entscheidende Rolle gespielt. „Was machen unsere Nachforschungen?" wechselte der Arkonide das Thema. „Hast du schon einen Verdacht?"
    Tifflor schüttelte den Kopf. „Ich lasse Umfragen machen und überprüfe selbst verschiedene Personen. Ich bin nicht sicher, ob wir Erfolg haben werden."
    Atlan zuckte mit den Schultern. Er wußte es auch nicht. Er hatte nur die Worte Peregrins im Ohr, der auf eine Frage geantwortet hatte, daß er selbst den Flug nach Tarkan nicht mitmachen würde, daß ES aber durchaus einen anderen Akteur mitschicken könnte.
    Es war eine Art Puzzlespiel, Gestalt und Namen der betreffenden Person herauszufinden. Es konnte sich um einen blinden Passagier handeln, der in keinem Syntronspeicher als Besatzungsmitglied aufgeführt war. Es konnte aber durchaus sein, daß die Speicher manipuliert worden waren. Deshalb gab Tifflor der Suche keine große Chance, obwohl er selbst mit Feuereifer dabei war. Er hatte einen Trupp gebildet, der sich mit der Suche beschäftigte. „In zwei Stunden beginnen wir mit dem Countdown für den Weiterflug", sagte Atlan. Er erhob sich und machte sich auf den Weg zu einem nahe gelegenen Erfrischungsraum.
     
    *
     
    Feinmessungen in allen meßbaren Bereichen hatten ergeben, daß Tarkan zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch eine Lebensdauer von etwa einer Milliarde Standardjahren vor sich hatte. Das gesamte Universum befand sich in einem Zustand der progressiven Kontraktion. Infolge der stetigen Verringerung des Volumens ohne die dabei für einen Ausgleich nötige Verringerung der Masse hatte die Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung bereits beträchtlich zugenommen. Betrug sie im Standarduniversum konstant drei Grad Kelvin, so hatte sie in Tarkan die Tausendermarke bereits knapp überschritten. Ein Teil der Hintergrundstrahlung befand sich bereits im Bereich des sichtbaren Lichtes. Daher rührte das düsterrote Glühen, das in Tarkan überall gesehen werden konnte, wo sich ein Beobachter im freien Raum oder auf einem Himmelskörper ohne Lufthülle befand.
    Die Kontraktion des Universums umfaßte alles. Die Sternabstände Hangays zum Beispiel waren bereits deutlich verringert. Trotz der Ankunft in einem relativ sternenarmen Gebiet erschien Hangay als ungeheuer dichtes Gebilde, massiver als die heimatliche Milchstraße und dennoch mit einem Durchmesser von hundertdreißigtausend Lichtjahren. Die Galaxis bestand aus 200 Milliarden Sternen mit insgesamt 250 Milliarden Sol-Massen. Die zunehmende Temperatur der Hintergrundstrahlung hatte dazu geführt, daß sich auch die Himmelskörper des Sterbenden Universums zusehends erwärmten. Auf den bewohnten Welten Hangays konnte das nicht ohne Auswirkungen geblieben sein. Es war kein Wunder, wenn die Kartanin und andere Völker mit Hochdruck daran arbeiteten, ihre Sterneninsel in Sicherheit zu bringen, bevor die ersten Planeten unbewohnbar wurden.
    Serge Obrush beendete seine Messungen und speicherte sie im Syntron seines Observatoriums. „Da hast du es", erklärte er Julian Tifflor, der ihm einen Besuch machte. „Bereits geringe klimatische Schwankungen können Katastrophen auslösen. Aus der Vergangenheit der Erde ist genug an Beispielen bekannt. Eine Erwärmung um wenige Grad zieht bereits das Abschmelzen von Polareiskappen mit sich.
    Der Wasserspiegel steigt an, ganze Küstenregionen versinken und werden unbewohnbar.
    Atmosphärische Vorgänge werden radikalisiert, er kommt zu einer potenzmäßig ansteigenden Zahl von Zusammenstößen zwischen erwärmten und kalten Luftmassen.
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