Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1378 - Wenn die Totengeister kommen

1378 - Wenn die Totengeister kommen

Titel: 1378 - Wenn die Totengeister kommen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
drehte und die Schultern hob.
    »Seht ihr ihn?«
    »Nein«, sagte Bill.
    Die Schreie waren nicht zu überhören gewesen. Da musste einfach etwas passiert sein. Zudem waren es die Rufe eines Mannes gewesen und nicht die einer Frau oder eines Kindes.
    Von einer sommerlichen Helligkeit konnte man hier nicht mehr sprechen. Der Himmel war schon grau geworden. Zwar war es noch nicht die Dämmerung, doch die würde sich nicht mehr lange zurückhalten lassen.
    Hier war es schattiger und sogar noch etwas feucht auf dem Rasen.
    Ich wollte schon meine Lampe hervorholen, als wir drei zugleich das Stöhnen vernahmen. Da uns nichts anderes störte, wussten wir sofort, wo das Geräusch aufgeklungen war.
    Diesmal hatte ich Glück, weil ich den Mann als Ersten entdeckte.
    Hätte er normal gestanden, dann hätten wir ihn bestimmt entdeckt.
    Aber er hockte auf dem Boden und lehnte an der rissigen Rinde eines Ahornbaumes. Er stöhnte, atmete und hielt eine Hand gegen seine Stirn gepresst. Wir hörten auch seine leisen Flüche.
    »Das ist nicht normal, John.«
    Ich gab Bill Recht. Hier war einiges nicht normal. Glenda stand mir gegenüber. Im Gegensatz zu Bill und mir blickte sie nicht auf den Mann, sondern suchte die nähere Umgebung ab. Dafür hatte sie bestimmt einen Grund.
    Ich kümmerte mich um Jenkins und leuchtete in sein Gesicht. Die Hand befand sich noch immer vor seiner Stirn, doch er hatte durch sie nicht alles abhalten können, denn zwischen den nicht ganz so fest zusammengedrückten Fingern sickerte etwas Dunkles hervor.
    Ich war davon überzeugt, dass es sich um Blut handelte.
    Jetzt war es zu sehen.
    Nicht nur eine Wunde zeichnete seine Stirn. Es waren gleich drei, und die Streifen lagen nebeneinander, sodass sie ein zittriges Gitter bildeten. Es sah auf Jenkins Stirn aus, als hätte jemand eine Harke darüber hinweggezogen.
    Ob er bemerkt hatte, dass wir ihn umstanden, war nicht zu erkennen. Er flüsterte Unverständliches vor sich hin, bis sich Bill Conolly niederhockte und ihm ein sauberes Taschentuch reichte.
    »Hier, nehmen Sie das.«
    Jenkins nahm. Er tupfte damit gegen seine Stirn. Das Blut ließ sich nicht wegwischen, er verteilte es nur. So wandelten sich die Streifen in Flecken um.
    Es war besser, wenn ich meinem Freund Bill das Feld überließ, schließlich kannten sich die beiden, und der Reporter versuchte es auch mit einer behutsamen Ansprache.
    »Wir sehen, dass Ihnen etwas passiert ist, Harry. Aber was ist es? Bitte, wer hat Sie angegriffen?«
    Er wischte noch mal über seine Stirn. »Das weiß ich nicht, verdammt noch mal.«
    »Ah – kommen Sie. So etwas können Sie mir nicht erzählen. Wer hat Ihnen das angetan? Sie sehen ja aus, als wären Sie von einer Harke an der Stirn erwischt worden.«
    »Das war keine Harke.«
    »Gut. Was dann?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    Nicht nur Bill war davon überzeugt, dass der Mann log, ich war es ebenfalls und fragte: »Wohin ist der Angreifer gelaufen? Haben Sie sich die Richtung gemerkt?«
    »Richtung?«
    »Ja, Sie…«
    »Ich habe nichts gesehen. Er war da und fertig. Plötzlich. Dann zog sich etwas über meine Stirn. Es ging alles so schnell. Schließlich fand ich mich hier auf dem Boden wieder. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    Er wollte es nicht. Davon waren wir überzeugt. Er wollte nichts sagen. Vielleicht auch deshalb, weil er sich nicht lächerlich machen wollte. Aber so kamen wir nicht weiter.
    Aus dem Hintergrund meldete sich Glenda. »Es ist noch da!«, sagte sie leise. »Ich spüre es. Etwas ist um uns. Etwas belauert uns, und es ist nicht nur ein Wesen.«
    »Sprichst du von der Aura wie vorhin?«
    »Diesmal nicht. Es ist stärker. Ich habe das Gefühl, dass wir umzingelt sind.«
    »Tatsächlich?«
    Auch Bill hatte zugehört. »Verdammt, ich sehe niemanden.«
    »Sie sind auch nicht zu sehen«, erklärte Glenda mit tiefer Stimme.
    »Sie sind da, aber nicht zu sehen. Versteht ihr?«
    »Also Geister?«
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    »Dann ist Jenkins von einem Geist angegriffen worden?« Bill wollte es kaum glauben. »Geister sind feinstofflich, verdammt. Die können nicht solche Verletzungen hinterlassen.«
    »Denk anders!«, flüsterte Glenda, die sich plötzlich zur Expertin gemausert hatte. »Vielleicht sind sie dazu befähigt, ihre Zustandsformen zu wechseln. Einmal feinstofflich und dann wieder ganz normal. Und wenn sie das sind und einen Körper besitzen, dann ist es möglich, dass sie Jenkins die Verletzungen beigebracht haben.«
    Bill
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher