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1378 - Wenn die Totengeister kommen

1378 - Wenn die Totengeister kommen

Titel: 1378 - Wenn die Totengeister kommen
Autoren: Jason Dark
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konnte es noch nicht so recht glauben. Deshalb fragte er mich:
    »Was meinst du, John?«
    »Ich rechne mit allem. Und ich denke auch, dass wir Jenkins nicht mehr allein lassen können. Dieser Angriff war eine Warnung, da haben sie es bei einer Verletzung belassen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie beim nächsten Mal härter zuschlagen.«
    »Da wirst du ihn erst überzeugen müssen, John.«
    »Ich versuche es.«
    Glenda zupfte mich am Ärmel. Ich drehte mich nach rechts, und so fiel mein Blick auf die Bäume und natürlich in die Lücke dazwischen. Es war nichts zu sehen, doch ich glaubte daran, dass Glenda etwas bemerkt hatte, auf das sie uns aufmerksam machen wollte.
    »Bitte, seid jetzt ganz ruhig…«
    Das waren wir.
    Auch Harry Jenkins sagte nichts mehr. Der Biergarten lag so weit entfernt, dass uns die Stimmen von dort auch nicht stark beeinträchtigten.
    Glenda hatte sich nicht geirrt.
    Zunächst nur ein Flüstern, bei dem ein Wort in das andere überging. Dann wurde es lauter, und aus dem Flüstern lösten sich einzelne Worte, die sogar verständlich waren.
    »Wir machen dich fertig. Wir holen dich… wir holen dich … wir holen dich …« Immer wieder wurde das Gleiche gesagt. Es gab auch keine phonetischen Unterschiede. Ein unsichtbarer Dirigent schien vor den Geistern zu stehen und sie anzufeuern.
    Nichts war zu sehen, nur zu hören, aber Glenda wusste mehr als Bill und ich. Sie zeigt auf verschiedene Stellen und sagte dabei mit leiser Stimme: »Da sind sie!«
    »Kannst du sie denn sehen?«
    »Nein, Bill. Aber ich will mehr über sie wissen.« Uns fragte sie nicht, denn sie ging dorthin, wo sich die Geister angeblich aufhielten. Glenda bewegte sich wie vor einer knappen halben Stunde, als sie unseren Tisch verlassen hatte. Sie ging nicht sehr schnell, schaute vor jedem Schritt zu Boden, und mir war inzwischen längst klar, dass hier etwas ablief, was wir normal nicht erklären konnten.
    Ich wollte auch wissen, zu welch einer Seite es gehörte, und deshalb holte ich mein Kreuz hervor, um es frei vor meiner Brust hängen zu lassen.
    Erwärmte sich das Metall? Spürte es das böse Omen? Ich fuhr mit dem Finger darüber hinweg. Es ließ mich im Stich. Da war nichts zu spüren.
    Möglicherweise stand ich zu weit entfernt. Ich musste näher heran. Davon sah ich erst mal ab, denn ich wollte Glenda in ihren Aktivitäten nicht stören.
    Sie hatte inzwischen die Stelle erreicht, von wo aus die Stimmen aufgeklungen waren. Keinen Schritt mehr ging sie weiter.
    Bill und ich schauten auf ihren Rücken. Wir waren natürlich beide gespannt darauf, was wohl geschehen würde. Ob Glenda es Dank ihrer neuen Kräfte schaffte, für eine Materialisation dieser Geistwesen zu sorgen? Oder würde etwas anderes geschehen, von dem ich nicht hoffte, dass es eintrat und das auch mit ihren neu erworbenen Kräften zusammenhing.
    Glenda hatte ihre starre Haltung verloren. Sie bewegte sich dort, wo sie stand, und man konnte den Eindruck haben, dass sie mit den Unsichtbaren kommunizierte.
    Sie schaute in die Höhe. Mal nach rechts, auch wieder nach links, und die Arme blieben ebenfalls nicht ruhig.
    »Was macht sie?«, flüsterte Bill.
    »Keine Ahnung.«
    »Sollen wir hin?«
    »Warte noch.«
    Ob es richtig oder falsch war, konnte ich nicht sagen, aber man ist im Nachhinein immer schlauer. Ich kannte Glendas neue Kräfte, über die sie alles andere als glücklich war.
    Es packte sie.
    Ich sah nicht das, was sie erlebte, aber für sie war die Welt nicht so wie für uns.
    Glenda verschwand vor unseren Augen!
    ***
    Sie hatte wieder mal den Sprung über die Grenzen geschafft. Sie hatte sich weggebeamt. Sie hatte die Grenzen öffnen oder sprengen können und befand sich möglicherweise in einer anderen Dimension, die ihre Schleusen geöffnet hatte.
    Bei den Geistern? Bei den Gestalten, deren Stimmen sie gehört hatte?
    Es war alles möglich. Sie hatte sich zu dicht in den Dunstkreis hineinbegeben und war von ihm praktisch geschnappt worden. Alles war anders geworden. Nicht nur für sie, sondern auch für Bill und mich und für Harry Jenkins, der zwar nicht mit uns gesprochen, aber alles gesehen hatte.
    »Sie ist nicht mehr da… ha … ha …« Er musste einfach lachen.
    »Man hat sie geholt, nicht? Ja, so muss es gewesen sein. Sie ist nicht mehr bei uns…«
    »Ich gehe zu ihm«, sagte Bill.
    »Okay.«
    Allein blieb ich auf der Stelle stehen und schaute dorthin, wo ich Glenda zum letzten Mal gesehen hatte. Dort war sie nicht mehr. Da konnte
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