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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin
Autoren: Jason Dark
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flüsterte Camilla. Den Triumph in der Stimme konnte sie kaum unterdrücken. Auch der Glanz war nicht aus ihren Augen verschwunden, und blitzschnell packte sie zu.
    Justine schrie auf, als sie herumgerissen wurde. Da war von Zärtlichkeit nichts mehr zu spüren. Camillas Hände waren zu eisernen Klauen geworden, die Justine so gepackt hielten, dass sie sich aus dem Griff nicht mehr lösen konnte.
    Ihre Beine wurden weggetreten.
    Automatisch kippte sie zurück, aber Camilla fing ihre Beute auf, und behielt sie in dieser Schräglage und öffnete weit den Mund.
    Zum ersten Mal sah Justine, wer diese Person wirklich war. Sie entdeckte die beiden spitzen Zähne, und durch das weite Öffnen des Mundes hatte das Gesicht einen völlig anderen Ausdruck bekommen. Es war in eine Fratze der Gier verwandelt worden.
    Für Camilla gab es nur ein Ziel: Blut! Ihr Kopf sackte nach unten…
    Sie atmet nicht! Sie ist wirklich ein Vampir! Das dachte Justine in diesen Sekunden, als sich das Gesicht auf dem Weg zu ihr hin befand.
    Dann erfolgte der Biss!
    Justine glaubte, dass etwas in ihren Hals hineinhackte. Die Haut riss, und einen Augenblick später klebte der Mund an ihrem Hals.
    Sie hörte noch ein leises Knurren, vernahm danach saugende Geräusche, die von einem Schmatzen, untermalt wurden.
    Sehr schnell merkte sie, dass ihre Beine es nicht mehr schafften, das Gleichgewicht zu halten. Alles um sie herum wurde anders. Sie stand nicht mehr, sie fiel und schwamm zugleich. Die normale Welt um sie herum war längst verschwunden, und so tauchte sie ab in eine tiefe Dunkelheit hinein und in eine andere Welt, in der es nur die Finsternis gab und das Menschsein pervertiert wurde.
    Justine Cavallo wurde durch den Biss der Camilla zu einem weiblichen Vampir, und damit war ihre weitere Existenz vorgezeichnet…
    ***
    Über die Straße bewegte sich eine dunkle Gestalt hinweg. Camilla hatte den Van verlassen und war auf dem Weg zum Ziel, um endgültig Schluss zu machen. Aus Liebe war Hass geworden. Sie und Justine hatten ein Paar werden sollen. Zu Beginn dieser leidenschaftlichen Beziehung hatte es auch so ausgesehen, aber später war es zerbrochen, und genau das nahm Camilla ihrer ehemaligen Freundin übel.
    Aus Freunden wurden Feinde!
    Fast wie im richtigen Leben spielte es sich bei den Blutsaugern ab.
    Vielleicht war der Hass dort sogar noch größer, und da gab es nur eine Lösung.
    Die Vernichtung!
    Justine musste sterben, denn Camilla wollte nicht zulassen, dass sie ihren Weg weiter ging.
    Nachdem sie die richtige Straßenseite erreicht hatte, blieb sie für einen Moment stehen. Geschützt wurde sie dabei von einem abgestellten Auto und dem dicken Stamm eines Ahorns.
    Ein kurzes Umschauen!
    Nichts war zu sehen, was ihr hätte gefährlich werden können. Die Straße lag in nächtlicher Ruhe vor ihr, und es fuhren noch keine Fahrzeug hindurch.
    Es passte alles.
    Die Nacht war ihr Freund. Die Dunkelheit gab ihr den Schutz, auf den sie sich schon immer verlassen hatte, und so lief sie an den Vorgärten der restlichen Häuser entlang, bis sie ihr eigentliches Ziel erreicht hatte.
    Noch immer leuchtete über dem Eingang die Lampe. Es passte ihr nicht, aber sie konnte die Lichtquelle auch nicht durch einen Steinwurf zerstören.
    Ebenso wenig wollte sie die Tür aufbrechen. Für sie kam nur das zerstörte Fenster in Frage, das allerdings durch ein herabgelassenes Rollo abgedeckt worden war.
    Kein Problem! Eine wie Camilla hatte sich schon über andere Hindernisse hinweggesetzt, um an ihr Ziel zu gelangen. Ein Rollo ließ sich immer hochschieben und das mit wenig Kraftaufwand.
    Bevor sie damit begann, schaute sie noch auf die flache Seite ihrer Machete.
    Bald, dachte sie. Bald werden Köpfe rollen…
    ***
    Justine Cavallo lächelte uns an. »So, jetzt wisst ihr, wie es mir ergangen ist und wer sich hinter Camilla verbirgt.«
    Ja, wir wussten Bescheid. Aber weder ich noch Jane Collins waren zufrieden, das sah man unseren Gesichtern an. Ich war auch der Erste, der den Kopf schüttelte.
    »Soll das alles gewesen sein?«
    »Ja.«
    Ich lachte Justine an. »Das glaubst du wohl selbst nicht.«
    »Ob du es glaubst oder nicht, das ist mir egal. Es ist nun mal so abgelaufen. Sie hat mich erwischt. Ihr verdanke ich mein jetziges Dasein. Das ist so.«
    »Und weshalb seit ihr Feindinnen geworden?«
    Justine hob die Schultern. »Was soll ich dir da sagen, John Sinclair? Es passte nicht mehr, verstehst du? Das ist so ähnlich wie bei einem Ehepaar, das sich
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