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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin
Autoren: Jason Dark
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unteren Bereich des Hauses hatte sie alles so belassen wie es war. In Sarahs Wohnzimmer waren keine Veränderungen vorgenommen worden, und so glich es mehr einem Museum.
    Jane lebte in der ersten Etage. Dort gab es genügend Räume, und auch für die Cavallo war ein Zimmer übrig geblieben, das Jane Collins allerdings so wenig wie möglich betrat. Gewisse Dinge mussten einfach nicht sein.
    Die Detektivin gehörte zu den Menschen, die auch den schönen Dingen des Lebens zugetan war. Dazu zählte sie die Natur und auch den Wechsel der Jahreszeiten. Für sie waren alle vier wichtig. Nie hätte sie in einem Land leben können, in dem nur die Sonne schien.
    Da wäre sie verrückt geworden.
    Was sich allerdings an diesem Tag alles tat, war nicht dazu angetan, ein Frühlingsgefühl bei ihr zu wecken. Es hatte schon warme Tage gegeben, aber seit dem Nachmittag war davon nichts mehr zu spüren.
    Von Westen her waren die Wolken, der Regen und auch die Kälte gekommen, die den Frühling ad absurdum geführt hatten. So etwas war einfach nicht zu fassen. Der Regen floss wie Bachwasser aus den Wolken. Er wollte nicht aufhören. Hinzu kam der Wind, der in Böen gegen das Haus wehte und die Wassermassen gegen die Fenster und die Hauswände schleuderte.
    Jane, die unter dem Dach saß und sich mal wieder mit dem Archiv der verstorbenen Lady Sarah beschäftigte, bekam gerade hier das Unwetter mit. Das Wasser wurde mit vehementer Wucht gegen die Scheiben geschleudert. Dabei donnerte es förmlich dagegen, sodass Jane Furcht hatte, die Scheiben könnten brechen.
    An ein ruhiges Arbeiten war nicht zu denken. Immer wieder stand sie auf und trat an die Fenster heran. Sie wusste, dass sie dicht schlossen, doch um sich selbst zu beruhigen, musste sie es ständig kontrollieren.
    Wenn sie gegen die Scheibe schaute, sah sie das Wasser, das gegen die Außenseite geschleudert wurde und sich dann wie ein Strom verlief, um in die Dachrinne zu gurgeln. Immer wieder gab es auch Pausen, in denen der Strom Luft holte, um danach mit immenser Kraft neue Regenvorhänge heranzuschleudern.
    Laut Wetterbericht sollte dieses Unwetter noch einige Stunden anhalten. Jane wusste, dass da wieder Keller voll laufen würden, und sie war froh, dass ihr Haus keinen besaß.
    Sie hatte er vorgehabt, hier oben zu bleiben und zu arbeiten. Das war jetzt nicht mehr möglich. Der Regen schlug so hart gegen die Scheiben, dass sein Trommeln längst die Töne eines Telefons überdeckte. Außerdem fühlte sich die Detektivin in ihrer Konzentration gestört. Deshalb schaltete sie den Computer ab, verließ sie den Raum und machte sich auf den Weg nach unten.
    Janes Wohnung lag eine Etage tiefer. Hier waren die Geräusche nicht mehr so laut zu hören. Sie wusste, dass in allen Räumen hier oben die Fenster geschlossen waren, aber sie wollte nach unten, um dort alles zu kontrollieren.
    Im Flur blieb sie stehen. Hier war früher das Reich der Lady Sarah gewesen. Manchmal überkam Jane das Gefühl, dass die alte Dame noch hier war, auf welche Weise auch immer. Das entsprach einer Einbildung. Tatsächlich lag sie auf dem Friedhof. Erst vor zwei Tagen hatte Jane das Grab besucht und es mit frischen Frühlingsblumen geschmückt, die jetzt durch den Regen längst zerstört worden waren.
    Jane kontrollierte die Fenster in Sarahs ehemaligem Wohnraum, der sich so überladen präsentierte; es war alles in Ordnung. Das Gleiche traf für das Schlafzimmer und das kleine Bad zu, und so wollte sie noch in die Küche gehen.
    Dieser Raum lag zur Straße hin. Er befand sich auch als nächster an der Haustür, und im Flur, der tiefer in das Haus hineinführte, stand die Garderobe.
    Jane passierte sie. Da die Küchentür nicht geschlossen war, hörte sie den Regen gegen die Scheibe prasseln. Es waren harte Geräusche, die ihre Ohren erreichten, und Jane verglich sie mit den Knochenfingern von Skeletten, die gegen die Scheibe trommelten.
    Als sie die Küche betrat, überkam sie der Wunsch nach einem Espresso. Die Maschine stand neben der Mikrowelle und war noch von Sarah Goldwyn gekauft worden. So sehr die alte Lady ihr altmodisches Nippes-Wohnzimmer geliebt hatte, so konträr war die Küche eingerichtet. In ihr fand Jane die modernsten Geräte vor. Das fing beim Elektroofen an und hörte bei der Espresso-Maschine auf, mit der natürlich auch Kaffee gebrüht werden konnte oder auch Cappuccino.
    Umgeben war die moderne Technik von den Weichholzmöbeln, die diese Kühle des Designs minderten und aus der
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