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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin
Autoren: Jason Dark
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Stoß mit dem Kopf gegen die Wand dachte ich nicht mehr.
    Mir war auch klar, dass es eigentlich eine Auseinandersetzung der beiden Blutsaugerinnen war. Dennoch wollte ich ihnen nicht ganz das Feld überlassen und nur Zuschauer sein.
    Mit wenigen Schritten hatte ich die Stelle erreicht, an der die Treppe in den Flur mündete. Mein Blick glitt die Stufen hoch, ich selbst wurde auch gesehen und hörte den scharfen Schrei der Justine Cavallo.
    »Bleib, wo du bist, Sinclair! Das ist ganze allein meine Angelegenheit!«
    Das sollte sie auch bleiben. Nur ließ ich mir nicht verbieten, Zeuge zu sein, und als solcher hatte ich alles im Blick.
    Justine stand noch vor der obersten Stufe. Sie hatte sich breitbeinig aufgebaut und die Oberlippe zurückzogen. So präsentierte sie ihr Vampirgebiss.
    So ähnlich würde auch Camilla aussehen. Nur sah ich das nicht, denn mein Blick fiel auf ihren Rücken.
    Beide taten noch nichts. Es war die Phase des sich gegenseitigen Belauerns. Jeder wartete darauf, dass die andere etwas tat, und Justine provozierte es. Sie löste ihre Hände von den Hüften und winkte mit beiden Fingern.
    »Na komm, Camilla. Komm schon her, wenn du was von mir willst. Darauf bist du doch scharf!«
    Sehr deutlich sah ich, das Camilla zitterte. Das ich ihr eine Kugel in den Kopf jagen konnte, daran dachte sie nicht. Sie war voll und ganz auf Justine fixiert.
    »Ich werde kommen, Justine, keine Sorge.«
    »Darauf warte ich, Schwester!«
    »Hör auf, mich Schwester zu nennen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei.«
    »Das ist aber schade. Du hast wohl…«
    »Halt dein Maul!«, brüllte Camilla. »Ich bin gekommen, um dir den Kopf abzuschlagen.«
    »Dann musst du schon näher zu mir kommen.«
    »Keine Sorge, das werde ich!«
    Sie ging tatsächlich hoch. Ich stand am Fuß der Treppe und schaute den beiden zu. Auch Jane hatte ihr Zimmer verlassen. Hinter der Cavallo erschien sie wie eine flüchtige Gestalt.
    Camilla war sich ihrer Sache sicher. Sie stand mit ihrer Machete auf vertrautem Fuß. Locker ließ sie die Waffe um ihre Hand kreisen.
    Das allein deutete darauf hin, dass sie mit ihr perfekt umgehen konnte.
    Die blonde Bestie zeigte keine Angst. Sie provozierte ihrer Feindin, denn sie breitete zusätzlich noch die Arme aus, um sie wie eine treue Freundin zu empfangen.
    Die Distanz zwischen den beiden Gegnerinnen schmolz rasch zusammen. Ich fragte mich, ob Camilla die Waffe zum Schlag anheben würde oder einfach nur angriff.
    Sie ging noch eine Stufe hoch. Auf der nächsten stieß sie sich ab.
    Sie warf sich von unten her Justine Cavallo entgegen, und sie würde noch im Hechtsprung mit ihrer Machete zuschlagen.
    Ich hörte das Metall durch die Luft pfeifen, weil es mit einer so großen Wucht geschlagen worden war.
    Aber sie traf nicht.
    Justine zeigte, dass sie sich wehren konnte und wie schnell sie dabei war.
    Sie zuckte zur Seite. Das blanke Blatt verfehlte sie, und Camilla kippte nach vorn.
    Genau auf diese Bewegung hatte die blonde Bestie gewartet.
    Wieder zeigte sie, was in ihr steckte.
    Der Tritt war für mich kaum zu sehen, aber den Erfolg bekam ich mit. Justine hatte nicht ins Leere getreten, sondern ihre ehemalige Verbündete an der Schulter erwischt.
    Camilla schrie vor Wut auf. Auch durch den Schrei konnte sie den Flug nicht vermeiden. Sie verlor den Halt und polterte rücklings und sich überschlagend die Treppe hinab, genau der Stelle entgegen, an der ich stand. Sie würde mir vor die Füße fallen, und ich brauchte nur abzudrücken, um sie endgültig zur Hölle zu schicken.
    »Du tust es nicht, John!«, brüllte die Cavallo und bewies im nächsten Moment, wozu sie fähig war…
    ***
    Ich als Zuschauer konnte meinen, dass sie sich in einen fliegenden Menschen verwandelt hatte. Ich wusste ja über ihre Kräfte Bescheid, die stärker waren als die jedes anderen Menschen. Sie hatte sich Schwung gegeben und zu einem Sprung angesetzt, der sie über die gesamte Länge der Treppe hinwegführen würde.
    Genau das hatte sie auch vor. Sie sprang schneller als Camilla rollte, holte sie ein, und als die schwarzhaarige Höllenbraut über die unterste Stufe rollte, prallte Justine Cavallo mit beiden Beinen auf den Flurboden.
    Es war alles sehr schnell abgelaufen. Ich hatte trotzdem Zeit gehabt, mich in Sicherheit zu bringen. Und so stand ich als Zuschauer knapp einen Meter entfernt.
    Ich hielt mich an den Rat der blonden Bestie und griff nicht ein.
    Was hier ablief, war allein Sache dieser beiden Blutsaugerrinnen. Ich
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