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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin
Autoren: Jason Dark
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jemand anrufen können, damit er sie besuchen kam. Nur glaubte sie nicht, dass Camilla ein Telefonat zugelassen hätte. Sie war jetzt die Chefin, und Jane dachte daran, wie leicht sie sich hatte überrumpeln lassen, und das nach all den Jahren. Dabei hatte sie geglaubt, ein Profi zu sein.
    Bestimmt hätte sie sich auch gewehrt, wenn es ihr besser gegangen wäre. Während sie die Treppe hochstiegen, merkte sie bei jedem Auftreten den Stich im Kopf, und das würde auch noch bleiben, falls sie nicht etwas dagegen tat und ein Schmerzmittel einnahm.
    Die Treppe ließen sie hinter sich. Erst jetzt merkte Jane, dass sich ein Schweißfilm auf ihr Gesicht gelegt hatte. Sie wischte ihn nicht ab und blieb nur stehen, um sich auszuruhen. Die Hand hielt sie gegen die Stirn gelegt. Es fiel ihr trotzdem auf, dass in dieser ersten Etage die Türen offen standen. Aber welche war dann zugeknallt worden?
    Vielleicht die, die in den Raum unter dem Dach führte, wo sich das von Lady Sarah gegründete Archiv befand.
    »Wo schläft sie?«, fragte Camilla.
    Jane hob den rechten Arm und wies auf eine Tür. »Dahinter hat sie ihr Zimmer.«
    »Gut, schauen wir mal nach.« Camilla grinste. »Könnte ja sein, dass Justine bei ihrer Rückkehr durch das Fenster geklettert ist. Zutrauen würde ich es ihr. Möglicherweise hat sie mich schon gerochen.«
    Die letzte Bemerkung wies darauf hin, dass sich die beiden Blutsaugerrinnen nicht besonders verstanden. Jane tippte darauf, dass sie Feindinnen oder Konkurrentinnen waren, wobei der Grund dafür möglicherweise in der Vergangenheit lag.
    Nachdem Jane die Tür geöffnet hatte, schauten beide in ein leeres Zimmer. Es war nicht nur leer, sondern auch düster, denn vor dem einzigen Fenster war das Rollo nach unten gezogen worden. Durch wenige Schlitze drang nur schwaches Licht.
    Ein Bett fiel auf. Auch ein Schrank. Ein Stuhl stand neben dem Fenster. Ein billiges Klappding, rot lackiert.
    Camilla ließ Jane stehen und streckte ihren Kopf in den Raum.
    Dabei schnüffelte sie und lachte vor sich hin. »Sie war hier, das kann ich riechen. Ja, es riecht nach meiner alten Freundin Justine.«
    »Ihr kennt euch schon länger?«
    Die Vampirin drehte sich zu Jane hin um. »Und ob wir uns länger kennen, meine Liebe.«
    »Wie lange denn? Oder seit wann?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Aber ihr versteht euch nicht – oder?«
    »Nein.«
    Wenn Jane einmal anfing zu fragen, dann ließ sie sich so leicht nicht stoppen. »Warum versteht ihr euch nicht? Was gab es zwischen euch für Probleme?«
    Camilla kam ein Schritt vor. »Das geht dich nichts an. Es ist allein unsere Sache.«
    Jane gehörte nicht zu den Menschen, die alles hinnahmen und einfach nur nickten. Sie wollte wissen, was lief. Trotzig reckte sie ihr Kinn vor.
    »Was gab es da zwischen euch? Warum willst du sie sprechen oder…«
    Camilla lachte dazwischen. »Sprechen?«, höhnte sie. »Ich will sie nicht sprechen, ich will sie vernichten. Deshalb bin ich gekommen. Verstehst du das? Und es ist dein Pech, dass du hier bist und nicht sie. Wäre sie hier, dann wäre ich schon wieder verschwunden und hätte sie zurückgelassen. Und zwar in zwei Teile zerhackt, um sicher zu sein, dass sie nie mehr zurückkehrt.«
    Jane schluckte ihren Speichel, der plötzlich leicht bitter schmeckte.
    Sie wusste, dass sie kaum Antworten bekommen würde, aber sie gab trotzdem nicht auf. Sie war nur von diesem Hass überrascht, der bei Camilla vorhanden war. Als normal konnte man ihn nicht ansehen. Normalerweise arbeiteten die Schwarzblüter zusammen.
    Vampire gingen gemeinsam auf Blutsuche. Hier erlebte Jane es anders. Es musste zwischen diesen beiden etwas vorgefallen sein, das alles auf den Kopf stellte, und sie war überzeugt, dass Justine ebenso auf dieses Thema reagieren würde wie Camilla. Zwischen ihnen gab es kein Band mehr.
    Aber was war vorgefallen?
    Auch wenn sich Jane noch so sehr den Kopf darüber zerbrach, sie kam nicht darauf. Das war alles zu weit weg. Wieder wurde ihr klar, wie wenig sie überhaupt von der Vergangenheit einer Justine Cavallo wusste. Jane hatte sie auch nie danach gefragt. Hätte sie das getan, dann hätte sie ein gewisses Interesse an der Person gezeigt, und das wollte sie auf keinen Fall. Justine sollte merkten, dass sie Jane gleichgültig war, obwohl sie unter einem Dach lebten.
    Das sie allerdings eine Vergangenheit hatte, das war ihr schon klar. Nur, dass diese so plötzlich in ihr Leben treten würde, damit hatte Jane nicht gerechnet. Vor
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