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1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin
Autoren: Jason Dark
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Cavallo zu tun haben? Wahrscheinlich nicht.«
    »Rede keinen Unsinn, Jane Collins. Ich weiß verdammt genau über sie Bescheid. Besser als ihr lieb ist.« Bisher hatte die Fremde auf der Schwelle gestanden. Jetzt ging sie einen langen Schritt in die Küche hinein und geriet auch immer mehr ins Licht, sodass Jane Collins ihr Gesicht besser erkennen konnte, dessen eine Hälfte im Dunkeln blieb, wobei die andere hervorgehoben wurde.
    Ja, sie sah bleich aus. Ein hoher Wangenknochen malte sich ebenfalls unter der Haut ab, und so machte sie auf Jane einen leicht exotischen Eindruck. Sie schien aus den südlichen Ländern Europas zu stammen, aber das war für Jane vorläufig zweitrangig. Ein Name war ihr wichtiger.
    »Wie heißen Sie?«
    »Ich bin Camilla.«
    Jane versuchte es mit einem knappen Lächeln. »Es tut mir Leid, aber diesen Namen hat Justine mir gegenüber nie erwähnt. Vielleicht kennt sie Sie gar nicht.«
    »Und ob sie mich kennt!«, flüsterte Camilla, die jetzt auch lächelte und näher kam.
    Wie von einem Magnet angezogen konzentrierte sich Jane auf das Gesicht und auf die Mundpartie, an der die Lippen immer weiter auseinander gezogen wurden.
    Gleichzeitig schob sich die Oberlippe in die Höhe und legte das frei, was auch Justine Cavallo besaß.
    Zwei spitze Vampirzähne!
    ***
    Sie auch!
    Mehr schoss Jane Collins nicht durch den Kopf, als sie auf die beiden Blutzähne schaute. Sie hatte sich alles vorstellen können, aber nicht, dass Justine von einer zweiten Blutsaugerin Besuch bekam, die so einiges über die blonde Bestie wusste und natürlich etwas von ihr wollte, sonst wäre sie hier nicht erschienen.
    Camilla!
    Auch über diesen Namen dachte Jane nach. In ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit Justine hatte sie ihn noch nie gehört; die blonde Bestie hatte ihn nie erwähnt.
    Wer war diese Camilla? Abgesehen davon, dass sie vom Blut der Menschen existierte. War sie eine Freundin, eine Partnerin? Kannten sich beide aus früheren Zeiten?
    Erst jetzt fiel Jane Collins ein, dass sie über Justine Cavallos Vergangenheit so gut wie nichts wusste. Nein, das war untertrieben.
    Sie wusste gar nichts. Sie war aufgetaucht wie ein Spuk, aber sie war geblieben und nicht verschwunden.
    Jeder hat eine Vergangenheit. So war es auch bei einer Blutsaugerin. Jemand musste sie dazu gemacht haben, und vielleicht wusste diese Camilla mehr über sie.
    »Du weißt also nicht, wo ich sie finden kann?«, erkundigte sich Camilla lauernd.
    »Nein, ich weiß es nicht. Ich kann es schwören, aber das würde dir ja auch nicht weiterhelfen.«
    »Stimmt, Jane. Und du weißt auch nicht, wo sie sein könnte?«
    »So ist es.«
    Camilla überlegte. Sie stemmte dabei die Hände in die Hüften und dachte nach. Dabei bewegte sie sich auf der Stelle und schaute zu Boden. Sie dachte nach, und darüber war Jane Collins froh, denn sie fühlte sich alles andere als wohl und begrüßte es, sich wieder mit sich selbst beschäftigen zu können.
    Ihre Knie fühlten sich weich an, auch wenn sie dort kein Schlag getroffen hatte. Es war ihr allgemeiner Zustand, der ihr Sorgen bereitete. Zudem kannte sich Jane mit Vampiren aus. Sie brauchten Blut, um auch weiterhin existieren zu können. Ihre Gier war dabei so groß, dass sie auf nichts und niemand Rücksicht nahmen. Ob Freund oder Feind, es zählte allein der rote Lebenssaft.
    Zudem wusste Jane nicht, wann sich diese Person das letzte Mal satt getrunken hatte. Wenn sie durstig und hungrig war, bestand durchaus die Möglichkeit, dass sie in Jane Collins das ideale Opfer sah, um es sich gleich vorzunehmen.
    Im Blick der Person versuchte Jane zu erkennen, was sie dachte. Es war ihr nicht möglich, denn die Augen gaben nichts bekannt. Die dunklen Pupillen wirkten nach wie vor rätselhaft, irgendwie undurchschaubar.
    Die Schmerzen im Kopf gab es noch immer. Solange Jane sich nicht bewegte, ließen sie sich ertragen. Sie musste daran denken, wie oft sie in diesem Haus bereits überfallen worden war. Auch zu Lady Sarahs Zeiten war dies geschehen, und die Horror-Oma hatte auch hier im Hausflur ihren grausamen Tod gefunden.
    Jetzt steckte Jane wieder in der Klemme. Vor einer halben Stunde noch hätte sie ihren Wunsch als widersinnig angesehen, nun aber wünschte sie sich Justine Cavallo zurück. Ob sie aber so schnell bei ihr sein würde, wagte sie zu bezweifeln. Wenn Justine mal verschwunden war, blieb sie meistens lange weg. Das konnte sich sogar über Tage hinziehen. Dabei spielte auch das Wetter keine
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