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1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

Titel: 1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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Klima gediehen die Pflanzen, die sehr genügsam waren. So war die Insel von Bäumen befreit. Dafür wuchsen hier mehr Flechtgewächse und ebenfalls das Dünengras, das noch winterlich kurz geraten war.
    Wir hatten die Düne hinter uns gelassen und befanden uns auf einer Ebene, von der aus wir einen guten Überblick bekamen. Wir sahen das Meer an allen vier Seiten, stellten aber fest, dass die Ebene nicht nur brettflach war. Es gab kleine Abhänge oder Mulden, über die der Wind pfiff. Vögel umkreisten dass Eiland. Sie flogen hoch über ihm hinweg, und ihre Schreie wurden durch den Wind zerrissen.
    Die steilere Küste lag an einer anderen Stelle. Im Westen ragten weitere Inseln aus dem Meer. Die meisten waren kleiner, und ich bezweifelte, dass sie bewohnt waren.
    Der breite graue Streifen im Westen gehörte zur Insel Sealplay, wie man uns gesagt hatte, bevor wir in den Hubschrauber gestiegen waren. Der Hubschrauber war hier das ideale Verkehrsmittel, denn die Fährverbindungen zwischen den Inseln hielten sich ebenso in Grenzen wie die Brücken.
    Das Schlagen der Wellen gegen die Uferseiten, dass Knattern des Windes in unseren Ohren, die Schreie der Seevögel – das waren die Geräusche, die uns begleiteten.
    Einen Menschen sahen wir nicht. Wer hier eintraf, der musste das Eiland für ausgestorben halten.
    Aber das war es nicht, denn plötzlich sahen wir das Haus, das auf dem Grund einer Mole stand und aus hellgrauen Steinen gebaut worden war, die eine Ewigkeit hielten. Ich kannte das von anderen Bauwerken her, die noch aus romanischer Zeit stammten.
    Wir blieben stehen, als hätten wir uns abgesprochen.
    Saladin fand als Erster die Sprache wieder. »Schaut hin«, sagte er, »das ist das Ascot-Haus.«
    »Sieht verdammt leer und einsam aus«, meinte Suko.
    Da konnte ich nur zustimmen. Ich betrachtete es weiterhin und konnte es mit dem Begriff schlicht umschreiben. Einfaches Mauerwerk, ohne irgendwelche Verzierungen. Ein Dach, das in einem sehr flachen Winkel gebaut worden war und nicht mehr an die Häuser in den südlichen Ländern erinnerte. Eine Anzahl von Fenstern verteilten sich unten und in Höhe der ersten Etage.
    Es war auch ein Eingang zu sehen. Die Tür schimmerte in einem matten Grau. Wir erkannten nicht, ob das Material aus Holz oder aus Metall bestand.
    »Okay, John, schauen wir uns das Häuschen mal aus der Nähe an. Mal sehen, wen wir dort finden.«
    Mein Freund hatte nur mich gemeint und nicht Saladin. Der hielt sich an unserer Seite, als wir in die weit gezogene Mulde hineinschritten, die schon mehr einem kleinen Tal glich.
    Um uns herum passierte nichts. Auch die Vögel kümmerten sich nicht um uns. Nur der Wind schwächte etwas ab, weil wir tiefer gingen und uns nicht mehr als Hindernis präsentierten.
    Hier hatten mal die Ascots gelebt, so war es uns gesagt worden.
    Daran konnte ich nicht glauben. Wenn ich mir das Haus so anschaute, kam es mir eher vor wie ein Ort der Verbannung. Dort hatte man früher Menschen hingeschickt, die man aus dem Weg haben, aber nicht töten wollte. So manche Geliebte eines mächtigen Mannes hatte dieses harte Los auf sich nehmen müssen oder auch eine Ehefrau.
    Immer wieder mussten wir über graue Steine der verschiedensten Größen hinwegsteigen, bis wir endlich den Windschatten des Gebäudes erreichten und uns das Mauerwerk aus der Nähe anschauen konnten.
    Jetzt stellten wir auch fest, dass sich nicht überall Scheiben in den Fensterausschnitten befanden. So konnte man Ascot-Haus schon als eine Ruine bezeichnen.
    »Sieht verlassen aus«, meinte Suko.
    Saladin widersprach. »Was es bestimmt nicht ist. Sonst wären die beiden nicht zur Insel gefahren. Ich bin davon überzeugt, dass man uns bereits gesichtet hat.«
    »Oder auch nicht«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Wir haben Tag. Und die alte Regel gilt, dann legen sich Vampire zur Ruhe.«
    »Da stimme ich dir sogar zu.«
    Ich wollte mich nicht weiter mit ihm unterhalten und trat in Sukos Nähe, der bereits dicht vor der Tür stand und sie sich anschaute. Er klopfte dagegen und sprach davon, dass sie aus dickem Holz bestand. Dann kümmerte er sich um das Schloss und auch um den alten Griff, der so aussah, als würde er mehrere Kilos wiegen.
    »Ich öffne!«, bestimmte er.
    Saladin und ich hatten nichts dagegen. Suko musste beide Hände zu Hilfe nehmen, um die geschwungene Klinke zu drücken und die Tür aufzuziehen.
    Mir fiel ein, dass wir keine Statue des Baphomet gesehen hatten.
    Vielleicht stand sie auch irgendwo
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