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1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

Titel: 1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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versteckt. Wer hier wohnte, der durfte von der Zivilisation nicht verwöhnt sein. Der musste ohne Licht und fließendes Wasser auskommen. Aber es gab Kerzen. Ich glaubte daran, dass sich die Menschen mehr im unteren Bereich aufhielten, denn in der oberen Etage fehlten die meisten Scheiben.
    Suko zog die Tür nicht auf, er zerrte sie zu sich heran. Auch diesmal mit beiden Händen und die Absätze gegen den Boden gestemmt. Es war beinahe wie im Kino. Die alte Tür knarrte in den Angeln und gab die unterschiedlichsten Geräusche ab. An einer Stelle schleifte sie über den Boden hinweg und wurde zu einem Hindernis.
    Suko zog die Tür nicht bis zum Anschlag auf, sondern nur so weit, dass wir bequem hindurchgehen konnten.
    Der erste Blick ins Innere!
    Es war düster. Hier schienen die Schatten ihren Platz für ein Stelldichein gefunden zu haben, und nur dort, wo Licht durch die Fenster fiel, war es heller.
    Suko und ich hatten unsere Waffen gezogen. Ich ging hinter meinem Freund her und dachte zudem an mein Kreuz, wobei ich hoffte, dass es sich erwärmte.
    Den Gefallen tat es mir leider nicht. Es befand sich demnach keine schwarzmagische Gefahr in unmittelbarer Nähe.
    Und doch gab es für uns so etwas wie eine Begrüßung. Es lag einfach am Geruch, der uns nicht unbekannt war. Ich überlegte, wo ich ihn hintun sollte, ich kannte ihn, kam aber zu keiner Lösung. Bis ich die Schwelle überschritten hatte, die kalte, mit diesem Geruch erfüllte Luft noch mal einatmete und dann sah, was sich vor uns in einem recht großen Raum verteilte.
    Es waren Kerzen!
    Sie standen überall. Sie besaßen verschiedene Größen. Einige von ihnen waren schon recht weit heruntergebrannt und hatten an ihren Fußenden Hügel aus kaltem Wachs gebildet. Andere wirkten noch recht jungfräulich, auch wenn ihre Dochte schwarz gefärbt waren.
    Sie verteilten sich überall und standen auch am Fuß einer alten Steintreppe, die in den oberen Bereich des Hauses führte. Das war schon mit einem Bühnenbild zu vergleichen. Nur dass eben niemand auf dieser Bühne stand und sie belebte. Abgesehen von uns, aber wir waren in diesem Spiel nur Statisten.
    Um Licht zu haben, hätten wir die Kerzen anzünden müssen. Darauf verzichteten wir und holten unsere Taschenleuchten hervor, deren kalte Strahlen die Schatten verscheuchten.
    Mit den Lampen in den Händen schritten wir tiefer in den Raum hinein, ohne jedoch auf einen der Bewohner zu treffen. Sie schienen ausgeflogen zu sein.
    Saladin versuchte, witzig zu sein, als er sagte: »Sie scheinen hier einen Ausflug zu machen.«
    Wir gaben ihm keine Antwort und suchten weiterhin die Räumlichkeiten ab. Kahle, düstere Wände, an denen keine Bilder hingen.
    Suko blieb an der Treppe stehen, während ich mich inzwischen an den Geruch aus kaltem Wachs und geschwärzten Dochten gewöhnt hatte.
    Mich kümmerte die Treppe nicht. Auch Saladin kümmerte mich nicht, denn ich hatte ein anderes Ziel. Mir war die ebenfalls düstere Querwand aufgefallen, die wie eine Mauer wirkte, als sollte sie das Haus in zwei Hälften teilen.
    Ich ließ den Lichtkegel der Lampe darüber hinwegwandern und sah sehr schnell, dass ich genau richtig gehandelt hatte, denn das helle Licht zeichnete die Umrisse einer Tür nach, die an den Seiten mit dicken Eisenbeschlägen versehen war.
    Weder Suko noch Saladin machte ich darauf aufmerksam. Dafür fasste ich nach der Klinke, zog die Tür auf, blieb aber sicherheitshalber auf der Schwelle stehen.
    Meine Beretta zog ich nicht, denn es gab keine unmittelbare Gefahr für mich.
    Ich leuchtete in den fremden Raum hinein – und zuckte noch in der gleichen Sekunde zurück.
    Das Ende des Lichtstrahls hatte ein Ziel getroffen.
    Es war die Fratze des Baphomet!
    ***
    Für einen Moment fühlte ich Feuer über meinen Rücken rinnen.
    Dass ich den Götzen hier im Haus fand, empfand ich zu diesem Zeitpunkt als kleine Überraschung.
    Es war eine Statue!
    Und sie sah widerlich aus. Das stellte ich fest, als ich das Licht schnell bewegte und es an der Figur herabgleiten ließ. Der Körper war über und über mit einem stumpfen Fell bedeckt. Von den Füßen bis hoch zum Hals. Dort saß nur der bleiche Kopf, aus dessen hoher und breiter Stirn die beiden geschwungenen Hörner wuchsen, die für diesen Dämon so typisch waren.
    Sie gehörten ebenso zu seinem Gesicht, wie der besondere Mund mit den beiden kaum zu erkennenden Lippen, die wie verschweißt aufeinander lagen. Der Mund war so verzogen, dass er wie die untere Hälfte
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