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1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods

Titel: 1359 - Das Versprechen des Schwarzen Tods
Autoren: Jason Dark
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letztendlich auch zutraf, aber das Wasser zeigte sich zwischen dem Festland und der Insel eben unberechenbar.
    Es gab einfach zu viele Strudel, die an dem Boot zerrten und es vom Kurs abbringen wollten. Doch der Motor war stark genug, um es in westliche Richtung zu halten.
    Eric erwies sich zudem als guter Lenker, der auf seinem festgeschraubten Drehstuhl hockte und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Neben ihm stand Saladin. Er hatte den Blick ebenso nach vorn gerichtet wie wir. Allerdings sahen wir durch die hohe Scheibe nicht besonders viel, denn immer wieder schaufelte der Wind das Spritzwasser hoch und schleuderte es gegen die Abtrennung. Gischt spritzte über. Wasser wühlte sich an den Bordwänden entlang. Es umschmatzte und umgurgelte das Boot, während uns als zusätzliches Geräusch der Wind in die Ohren pfiff.
    Bei Sturm hätte die See noch anders ausgesehen. So war sie für uns eine wogende unruhige Fläche, über die zahlreiche Wellen mit ihren hellen Kämmen erst huschten und dann zusammenbrachen, als hätten sie Schläge bekommen.
    Zum Glück war die Luft klar. Es herrscht kein Nebel. Der Himmel mit seinen mächtigen Wolkengebilden trieb wie ein Filmstreifen über uns hinweg, und durch die breite Frontscheibe fielen unsere Blicke nach Westen, wo auch die Insel lag.
    In der klaren Luft war sie zu sehen. Es gibt diese kleine Eilande, die wie große Steine aus dem Wasser ragen, als hätte man irgendwelche Minidolomiten in das Wasser gestellt. Bei dieser Insel war das nicht der Fall. Wir sahen sie als einen relativ flachen Hügel, gegen den das Wasser von vier verschiedenen Seiten anrannte und an dem Fels gebrochen wurde.
    Schaumstreifen umwirbelten das Gestein. Von der Farbe her war die Insel grün angehaucht, aber auch mit grauen und braunen Zwischentönen versehen.
    Das Haus oder die Ruine Ascot sahen wir nicht. Und es war auch nicht zu erkennen, ob es einen Hafen gab, in den wir einlaufen konnten. Ich war der Meinung, dass eher keiner existierte und fragte mich, wo wir anlegen konnten, aber das war eine Sache, die mehr für Eric galt.
    Ein Dach gab es auf diesem Boot nicht. Wer fuhr, den schützte nur die Frontscheibe gegen das Wasser, doch auch sie ragte nicht hoch genug, um alle Spritzer aufzuhalten.
    Wir sprachen nicht mehr. Jeder hing seinen Gedanken nach, während die Insel näher rückte. Auch das Meer veränderte sich. Es musste in der Nähe unter Wasser irgendwelche Hindernisse geben, sonst hätten sich nicht die Strudel aufbauen können, die immer wieder versuchten unser Boot in die Zange zu nehmen.
    Wir kamen trotzdem durch, und die Insel ragte jetzt immer höher vor uns auf. Noch war kein Hafen zu erkennen. Nur Wasser, Wellen und Gestein. Genau darauf hielt Eric zu. Für uns sah es so aus, als wollte er das Boot an dieser graugrünen Masse zerschellen lassen.
    Das würde nicht geschehen, denn als wir einen bestimmten Punkt erreicht hatten, erkannten wir auch die Veränderung am Ufer. Zwar gab es das Gestein noch, aber es war in den Hintergrund getreten und hatte etwas anderem Platz gemacht.
    Jenseits des anlaufenden Wassers sahen wir das helle Schimmern in Wasserhöhe. Die Erklärung war einfach. Unser Ziel besaß an der Ostseite einen feinen Strand, der sich als breiter, heller Streifen zeigte, und wo wir sicherlich auch mit dem Boot anlegen konnten.
    Auch Suko hatte den Strand entdeckt. »Sieht ja nicht mal so schlecht aus.«
    »Finde ich auch. Wie so oft klären sich die Probleme, wenn man direkt mit ihnen konfrontiert wird.«
    Eric ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er saß auf seinem Sitz, als hätte er nie im Leben etwas anderes getan. Dass er noch immer unter Saladins Kontrolle stand, war ihm nicht anzumerken. Er tat seinen Job, und den machte er gut.
    Unser Boot stampfte weiter auf das Ufer zu. Blieben wir auf diesem Kurs, würden wir bald mit dem Heck über den Strand rutschen, und ich fragte mich, ob das wirklich zutraf.
    Kurze Zeit später merkte ich, dass Eric den Kurs etwas veränderte.
    Er hielt auf eine Stelle der Insel zu, die sich zum Wasser hin absenkte und dort wesentlich flacher war.
    Das sah schon besser aus. Die Strudel blieben, während die Wellen uns nicht mehr hoch trafen. Pabays Schatten hielt auch den Wind ab, dessen Böen uns nicht mehr so überfallartig erwischten.
    Seekrank wurde keiner von uns. Wir waren gespannt, und sahen, dass über uns das Wolkengebilde aufriss, sodass wieder die Bläue des Himmels wie zur Begrüßung leuchtete.
    Der hellere Strand
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