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1357 - Nach dem Holocaust

Titel: 1357 - Nach dem Holocaust
Autoren: Unbekannt
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sagen nicht nur die Bewohner von Lao-Sinh betreffen würde.
    Unglücklicherweise waren beide Parteien zum Ziel gekommen, und ihre Hilfsmaßnahmen hatten sich überschnitten. Während die Gänger des Netzes eine Art Versöhnung zwischen Nakken und Kartanin erzwangen, indem sie Angehörige beider Völker miteinander konfrontierten und sie so ihre gemeinsame Herkunft erkennen ließen, rief Reginald Bull die Elfahder zu Hilfe. Als die Nakken endlich bereit waren, die Menetekelnden Ephemeriden zurückzuziehen, hatten diese ihren psionischen „Lebens"-Bereich bereits verlassen und waren nicht mehr zu beeinflussen. Sie hingen wie Trauben um die Schiffe der Elfahder.
    Und als diese Flotte - in der besten Absicht, um Hilfe zu leisten - in das Tarkanium einflog, um den Ephemeriden auf die nicht vorhandene Pelle zu rücken, da brachte sie - ohne es zu ahnen - eben diese Ephemeriden genau dahin, wo sie niemals hätten ankommen dürfen.
    Die Folge dieses unglückseligen Zusammentreffens: Alle im Tarkanium gehorteten Paratau-Tropfen waren spontan deflagriert.
    Und die Kartanin hatten gewaltige Vorräte zusammengetragen. Vier Milliarden Tropfen!
    Im Tarkanium war bisher kaum jemand dazu gekommen, darüber nachzudenken, welche Folgen diese entsetzliche Katastrophe in anderen Teilen des Universums haben mochte, denn vorerst war man mit dem, was vor Ort geschehen war, vollständig ausgelastet.
    Die Katastrophe hatte - nach galaktischer Zeitrechnung - am 31. Januar des Jahres 447 NGZ stattgefunden.
    Die spontane Deflagration hatte alle Paratau-Tropfen erfaßt. Es war kein einziger mehr übrig. Das war für die Kartanin natürlich doppelt fatal, denn ohne Paratau konnten sie ihre Psi-Kräfte nicht einsetzen. In der Praxis machte sich dieser Mangel zur Zeit allerdings kaum bemerkbar, denn nur die Esper konnten mit Paratau umgehen. Und Esper gab es in Lao-Sinh praktisch nicht mehr.
    Da die Esper bei den Kartanin an der Spitze des Gesellschaftssystems standen, hatte die Katastrophe ganz Lao-Sinh auf einen Schlag all seiner Führungskräfte beraubt. Auch die Mitglieder der Esper-Polizei, kurz Espo genannt, waren zum größten Teil entweder tot oder wahnsinnig, so daß auch die einzig umfassend organisierte Ordnungsmacht in der Kolonie ausfiel.
    Und das galt für alle vier Lao-Sinh-Planeten.
    Alle Kartanin, die darauf trainiert waren, mit Paratau zu arbeiten, waren seit der Katastrophe entweder bereits ausgefallen, oder sie standen am Rand der Psiphrenie, und es war fraglich, ob es gelingen würde, sie jemals wieder ganz zu kurieren. Die Zahl derer, die die Katastrophe mit heilem Verstand überlebt hatten, war derart gering, daß einem das Grausen kommen konnte.
    Besser stand es um jene Kartanin, die keine latenten Psi-Kräfte besaßen und nie mit Paratau in Berührung gekommen waren. Dabei handelte es sich durchaus nicht nur um männliche Kartanin - auch viele weibliche Angehörige dieses Volkes brachten nicht die entsprechende Veranlagung mit.
    Die Nicht-Esper hatten mit der furchtbaren psionischen Explosion nichts zu schaffen gehabt. Einige, die wohl allen Tests zum Trotz doch leichte Psi-Kräfte besaßen, die man nur nicht entdeckt hatte, litten zwar unter sehr mannigfaltigen Symptomen, würden sich aber wohl im Lauf der Zeit auch ohne fremde Hilfe erholen. Der Rest war normal, aber allen steckte das Grauen in den Knochen.
    Und dieses Grauen war noch längst nicht zu Ende.
    Millionen Esper in ganz Lao-Sinh befanden sich im Zustand der Psiphrenie. Die meisten dämmerten mehr oder weniger apathisch vor sich hin, andere bekamen allerlei Anfälle, und ein gewisser Prozentsatz reagierte aggressiv. Ihnen allen war eines gemeinsam: Sie waren unfähig, für sich selbst zu sorgen, geschweige denn etwas für die Allgemeinheit zu tun.
    Diese Allgemeinheit bestand - dem Gesellschaftssystem der Kartanin entsprechend - in ganz Lao-Sinh zur Zeit aus dem „Bodensatz" dieser Kolonie. Nur sehr wenigen Kartanin gelang es, sich ohne Psi-Kräfte in eine hohe Position hinaufzuarbeiten. Die wenigen, die es geschafft hatten, waren zur Zeit der Katastrophe an entsprechend exponierten Stellen im Einsatz gewesen. Viele von ihnen waren ebenfalls tot, denn wo immer Kartanin arbeiteten, die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen mußten, da gab es auch Paratau. Und dieser Paratau war natürlich auch deflagriert.
    Die Kartanin von Lao-Sinh, soweit sie die Katastrophe überlebt hatten, standen somit vor einer fast hoffnungslosen Situation.
    Es gab unter
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