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1356 - Am Abgrund des Lebens

1356 - Am Abgrund des Lebens

Titel: 1356 - Am Abgrund des Lebens
Autoren: Jason Dark
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ich drehte meine Runde und schaute mir alles an, was es hier gab.
    Das Blut neben der Toilette auf dem Boden war nicht zu übersehen.
    »Hier muss es passiert sein«, erklärte Suko.
    »Aber was?«, fragte ich.
    »Das Blut deutet auf einen Kampf hin.«
    »Wer gegen wen?«
    »Jedenfalls war van Akkeren daran beteiligt, John. Kann sein, dass er den Kürzeren gezogen hat. Irgendjemand ist gekommen und hat ihn mit Gewalt befreit.«
    »Ja, wobei er ihn noch verletzt hat«, sagte ich »Wenn wir deinem Gedankengang folgen, Suko, dann müsste sich van Akkeren bei seiner Befreiung gewehrt haben.«
    »Sieht so aus.«
    »Aber passt das zusammen?«
    Suko runzelte die Stirn. »Wenn ich genau darüber nachdenke, passt es nicht zusammen. Hier muss etwas anderes abgelaufen sein. Außerdem befindet sich das Blut nur an einer Stelle. Spuren, die zur Tür hindeuten, gibt es nicht. Das ist alles sehr ungewöhnlich.«
    »Meine ich auch.«
    Dr. Turgis hatte uns zugehört. »Den gleichen Gedanken wie Sie hatte ich auch. Ich kann mir ebenfalls nicht erklären, warum sich das Blut nur hier befindet…« Er brach ab. Dann drehte er sich zur Tür um und deutete in den Flur. »Außerdem ist nur diese eine Tür geöffnet worden, und zwar gewaltlos. Der Unbekannte hatte es auf van Akkeren abgesehen, und zwar nur auf ihn.«
    »Ist der Mann wirklich so unbekannt?«, fragte ich.
    »Ja, ich weiß nicht…«
    »Er hat sich hier ausgekannt, Doktor.«
    »Das stimmt. Die Tür ist nicht aufgebrochen worden, was auch unmöglich gewesen wäre. Sie ist zu dick. Ohne Lärm geht überhaupt nichts. Das können Sie vergessen.«
    »Dann muss es jemand gewesen sein, der sich auskennt«, erklärte ich.
    Dr. Turgis schaute mich an und schwieg. Er machte den Eindruck eines Menschen, der nicht mehr sagen wollte, obwohl ihm bestimmte Dinge durch den Kopf gingen.
    »Da kämen nur meine Mitarbeiter in Frage«, gab er schließlich mit leiser Stimme zu.
    »Das muss man leider so sehen.«
    Dr. Turgis trat einen Schritt zurück. Er schaute die beiden Mitarbeiter an, die ihm auch nichts sagen konnten. Diese Männer mit ihren Bodybuilder-Figuren wirkten plötzlich sehr hilflos.
    Suko hob den linken Zeigefinger kurz an. »Als wir Ihr Haus nach unserem Rundgang betraten, erklärte uns Ihr Mitarbeiter Adams, dass Boris Nolan wieder zurückgekehrt wäre.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Nein, bisher noch nicht. Ich hatte noch zu tun. Ich wollte ihn dann zu mir kommen lassen, aber plötzlich überstürzten sich die Ereignisse. Und jetzt ist für mich eine Welt zusammengebrochen.«
    Ich sprach ihm Mut zu. »Nehmen Sie es nicht so tragisch. Viel schlimmer wäre es, wenn noch andere ihrer Patienten befreit worden wären. Da hätten wir echt Probleme bekommen.«
    »Mir reichen die schon.«
    Aus seiner Sicht mochte er Recht haben, aber uns ging es um etwas anderes.
    Jemand hatte es geschafft, van Akkeren zu befreien. Die anderen Insassen hatten ihn nicht interessiert. Warum gerade den Grusel-Star? Welcher Mensch aus dieser Klinik wusste denn, wer sich hinter einem Insassen namens van Akkeren wirklich versteckte? Er musste von einem Wissenden befreit worden sein. Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf. Sie quälten mich fast, und das sah mir Dr. Turgis auch an.
    »Worüber denken Sie nach, Mr. Sinclair?«
    »Über alles Mögliche. Aber im Endeffekt über die Befreiung des Vincent van Akkeren. Mein Partner und ich kennen seine Geschichte, die mehr als ungewöhnlich ist. Er ist gewissermaßen ein Grenzgänger zwischen zwei Existenzen. Und zugleich ist er etwas Besonderes im negativen Sinne. Man kann ihn mit einem Serienmörder und mit einem eiskalten Killer nicht vergleichen, aber er ist trotzdem eine große Gefahr.«
    »Das weiß ich alles, auch wenn ich die Hintergründe nicht so genau kenne wie Sie.«
    »Aber jemand hat sie gekannt!«, sagte ich.
    »Ja, sein Befreier.«
    »Eben, Doktor. Und der muss hier zu Ihren Mitarbeitern zählen. Anders ist es nicht möglich.«
    Es konnte Dr. Turgis nicht passen, aber er wusste auch nicht, wie er sich dagegen wehren sollte. Er versuchte es trotzdem. »Da kämen ja nur wenige in Frage, aber ich traue meinen Männern das einfach nicht zu.«
    »Auch Boris Nolan nicht?«, fragte Suko.
    Der Arzt schluckte und schwieg. Wir hatten ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Er konnte seine Nervosität nicht mehr verbergen und knetete seine Hände.
    »Ja«, gab er schließlich zu. »Nolan ist der einzige Unsicherheitsfaktor in meiner
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