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1356 - Am Abgrund des Lebens

1356 - Am Abgrund des Lebens

Titel: 1356 - Am Abgrund des Lebens
Autoren: Jason Dark
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Die Haut an den Wangen hatte sich nach innen gezogen. Er hörte das eigene Schmatzen und auch leises Schlürfen, und es gefiel ihm.
    Wie lange er an van Akkeren saugte, wusste er nicht. Er hatte die Zeit ausgeschaltet. Sie würde für ihn erst wieder beginnen, wenn er sich satt getrunken hatte.
    Und das war bald der Fall. Es gab nichts mehr, was er noch hätte finden können. Deshalb löste er seinen Mund vom Hals des Opfers.
    Er richtete sich auf und umleckte seine eigenen Lippen.
    Kein Tropfen sollte verloren gehen.
    Er war zufrieden. Ein völlig neues Gefühl durchströmte ihn. Er fühlte sich so herrlich satt, so zufrieden, und eine ganz andere Kraft hielt ihn umfasst.
    Auf seinen Lippen lag ein Lächeln. Der Mund wirkte dabei wie eine rote Wunde. Aber das alles machte Nolan nichts. Er spürte in sich eine wahnsinnige Stärke, die nahe an das Gefühl der Unbesiegbarkeit herankam. Wer konnte ihm denn noch etwas? Niemand mehr. Er war der Sieger. Er war jemand, der auf seine Kraft setzte, um die war stärker als die eines Menschen.
    Der Blick auf das Opfer!
    Es lag auf dem Rücken. Den Kopf hatte van Akkeren nach rechts gedreht, sodass seine linke Halshälfte voll sichtbar war. Und auch die Wunde, die die beiden Zähne des Vampirs hinterlassen hatten.
    Sie war durch das Blut verschmiert worden, aber die beiden Stiche waren trotzdem noch gut zu erkennen.
    Was tun?
    Den Mann liegen lassen? Ihn mitnehmen in sein Versteck? Er war jetzt stark, und darauf musste er setzen. Er wollte auch nicht, dass sein Artgenosse so schnell entdeckt wurde, und deshalb entschloss er sich, den Mann mitzunehmen.
    Und wieder machte er es sich nicht einfach. Er schob van Akkeren über den Boden, bis zu dem Moment, als ihm etwas einfiel und auf das er vertrauen konnte.
    Nolan ärgert sich darüber, nicht schon früher daran gedacht zu haben. Da wäre ihm einiges erspart geblieben, aber man konnte wirklich nicht immer an alles denken.
    Irgendwo hatte er mal gelesen oder gehört, dass Vampire nicht gefilmt und auch nicht fotografiert werden können. Er war ein Blutsauger, und der Patient war es jetzt auch.
    Nolan ging das Risiko ein. Er richtete sich auf. Dabei hatte er zuvor van Akkeren angehoben. Der lag jetzt auf seinen Armen fast wie ein kleines Kind.
    Mit ihm ging er zur Tür. Allerdings öffnete er sie nicht ganz. Ob die Kameras im Flur schon eingeschaltet waren, wusste er nicht. Zu einer bestimmten Uhrzeit geschah dies, denn man wollte in der Nacht eine Überwachung gewährleisten.
    Nolan konnte es egal sein. Man sah ihn ja nicht. Und darauf setzte er auch in den folgenden Minuten. Er hätte zurück in seine winzige Bude gehen können. Genau das wollte er nicht. Da hätte er zu leicht entdeckt werden können. Außerdem brauchte er eine gewisse Bewegungsfreiheit. Die war ihm hier in den Mauern nicht garantiert.
    Er ging ins Freie.
    Allerdings nicht durch den Haupteingang. Das wäre zu risikoreich und auffällig gewesen. Sein Weg führte ihn zu einem Ausgang an der Seite des Hauses. Er lag zum Park hingewandt, dessen Dunkelheit ihnen beiden jetzt Schutz bot.
    Einen Schlüssel besaß er ebenfalls. Wer so lange in diesem Bau arbeitete, der hatte auch für sich gesorgt…
    ***
    Wir hatten beide kein gutes Gefühl, als wir von unserem Rundgang zurückkehrten. Es war mehr ein Spaziergang gewesen, der nichts eingebracht hatte. Wir kannten jetzt den kleinen Park, der noch in seiner winterlichen Starre lag. Viele Menschen hatten den Eindruck, dass der Winter gar nicht mehr endete. Zwar schauten Schneeglöckchen und Krokusse aus dem Boden hervor, aber die Temperaturen lagen noch immer verdammt tief. Das noch mal Schnee und Frost kommen würde, das war beinahe so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Als sich der Eingang vor uns öffnete, machten wir beide einen recht frustrierten Eindruck. Auch hatte uns ein komisches Gefühl erfasst, das wir nicht begründen konnten. Es hing einfach mit der inneren Unruhe zusammen, über die wir beide kurz gesprochen hatten.
    »Es kann mit der kommenden Nacht zusammenhängen«, meinte Suko.
    »Okay. Und warum?«
    »Das weiß ich nicht, John. Ich denke nur daran. Und dann sehe ich immer van Akkeren vor mir. Egal wie er aussieht, auf mich hat er keinen sehr deprimierten Eindruck gemacht. Ich stelle mir einen Menschen, der in einer Zelle hockt, anders vor.«
    »Er wartet noch immer auf seine Befreiung.«
    »Auf den Schwarzen Tod?«
    »Hätte er sonst von der Gestalt mit der Sense gesprochen?«
    Suko hob nur die
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