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1356 - Am Abgrund des Lebens

1356 - Am Abgrund des Lebens

Titel: 1356 - Am Abgrund des Lebens
Autoren: Jason Dark
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wäre er besser von der Stelle gekommen.
    So schaukelte er den Mini über die Unebenheiten des Bodens hinweg und hatte das Gefühl, in einem Panzer zu hocken. Aber er hielt durch. Hin und wieder zeigt ein verbissenes Grinsen etwas von seinen Gefühlen. Dieses Grinsen zeigte an, dass er nicht aufgeben würde. Er würde weitermachen, er würde kämpfen, und der musste auf keinen anderen Menschen Rücksicht nehmen. Diese Zeit war vorbei. Sein Leben hatte einen neuen Abschnitt bekommen. Er sah wie ein Mensch aus, er reagierte wie ein Mensch, indem er das Auto fuhr, aber er selbst sah sich nicht mehr als Mensch an. Er fühlte sich letztendlich als die neue Kreatur, die alles beherrschte. In ihm befand sich eine Stärke, die einfach mit der eines Menschen nicht zu vergleichen war. Ihm ging es besser als je zuvor.
    Nur etwas wollte ihm nicht aus dem Kopf. Er dachte an die Gestalt, die in der letzten Nacht vor ihm gestanden hatte. An dieses schwarze Wesen mit dem blutigen D auf der Stirn.
    Wer war das gewesen?
    Ein Name war ihm nicht gesagt worden, aber diese Gestalt hatte ähnliche Zähne gehabt wie er, und so deutete alles darauf hin, dass sie ein Vampir war.
    Aber einer, der oben in der Hierarchie stand.
    Egal. Er würde ihm dienen. Der andere hatte ihm dieses Leben ermöglicht und damit auch seine andere Denkweise. Sie war extrem positiv und auch so stark geworden. Er musste schon lange überlegen, um herauszufinden, wovor er sich wohl fürchten sollte?
    Vor keinem Menschen. Wenn sie ihn angriffen, würde er sie fertig machen und ihr Blut trinken.
    Alles lief so glatt.
    Keine Probleme!
    Oder doch?
    Bisher hatte er gedacht, als Einziger unterwegs zu sein. Der Gedanke war jetzt vorbei, denn vor ihm tanzten plötzlich zwei Lichter dicht über dem Boden durch die Nacht.
    Scheinwerfer!
    Sie gehörten zu einem Auto, das genau auf ihn zufuhr!
    Innerhalb weniger Sekunden schossen Gedanken und Vorschläge durch seinen Kopf. Er überlegte auch, dem Fahrzeug auszuweichen.
    Dann hätte er von diesem Weg ins Freigelände gemusst, und über dessen Beschaffenheit wusste er nichts.
    Was also tun?
    Er stoppte. Dann dachte Boris nach und brauchte das nicht lange zu tun, denn der Gedanke war schnell in ihm aufgekeimt. Ja, so würde es gehen. Vor Freude leckte er über seine Lippen hinweg.
    Blut schmeckte er nicht, aber bald würde es wieder so sein, denn davon konnte er nicht genug bekommen…
    ***
    Sergeant Henry Glock war ein Mensch, für den es nur drei Dinge im Leben gab.
    Die Armee, die Armee, die Armee!
    Alles andere konnte man bei ihm vergessen. Die Truppe war zu seiner Heimat geworden. Nirgendwo anders hatte er sich wohl gefühlt. Er hatte sich an einigen Kriegsschauplätzen herumgetrieben, besonders der Irak stand im Mittelpunkt, aber er war auch älter geworden und die Pensionierung rückte immer näher.
    Das hatten auch seine Vorgesetzten so gesehen und den Sergeant auf einen anderen Posten gelobt. Er tat alles, was ihm befohlen wurde, doch der letzte Befehl hatte bei ihm schon einen bitteren Geschmack hinterlassen.
    Dagegen auflehnen wollte er sich auch nicht, und so hatte er sich mit dem Job abgefunden.
    Henry Glock war verantwortlich für die Munition und den reibungslosen Ablauf auf dem Schießplatz, der inmitten eines Manövergeländes lag und im letzten Jahr wegen des Irakkriegs und dessen Folgen wenig benutzt worden war.
    Trotzdem führte er seine Kontrollgänge und auch die entsprechenden Fahrten durch. Er war zwar nicht für die Sicherheit des gesamten Geländes zuständig, sondern nur für den Munitionsbunker, aber so pflichtbewusst wie Glock nun mal war, kümmerte er sich auch darum. Mit seinem Dienstjeep fuhr er hin und wieder die Strecken innerhalb des Geländes ab und hatte besonders im Sommer Menschen gestellt, die dort nicht hingehörten. Meist Liebespaare, die sich eine einsame Stelle gesucht hatten, um ungestört zu sein.
    Auch in der kälteren Jahreszeit hielt ihn nichts in seiner Bude. Auf ihn wartete ja niemand. Er hatte weder Frau noch Kinder. Die wenigen Beziehungen, die er gehabt hatte, waren wegen seines Berufs in die Brüche gegangen.
    So hatte Glock sich vorgenommen, erst nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst wieder auf die Suche zu gehen, denn an Frauen herrschte kein Mangel, und er war auch bereit, wegzuziehen und sein Glück in einer anderen Stadt zu versuchen.
    Auch an diesem Abend war er wieder unterwegs. Hätte sein Stammpub nicht geschlossen gehabt, wäre er nicht gefahren. Aber der Besitzer
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