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1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich

Titel: 1347 - Der Schwarze Tod, Assunga und ich
Autoren: Jason Dark
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empfand ich diesen Anblick als Erleichterung. Wir hatten bisher von der Bedrohung nur gesprochen, jetzt aber war sie wirklich zu sehen, und der Schwarze Tod zeigte sich nicht ohne sein wichtigstes Utensil.
    Seine Skelettfäuste umklammerten den Griff der mörderischen Sense, deren Blatt wie ein lang gezogener, schwarz glänzender Halbmond aussah.
    Wie nahe er uns war oder wie weit noch entfernt, das bekamen wir leider nicht mit. Entfernungen waren hier in der Dunkelheit schlecht zu schätzen. Ich kannte den Anblick. Für Sally Cato allerdings war er neu. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie irgendwelche trüben Gedanken loswerden. Dann hob sie langsam den rechten Arm und deutete gegen dieses Gebilde über uns.
    »Ich sehe ihn zum ersten Mal.«
    »Und? Bist du zufrieden?«
    »Das weiß ich nicht. Ich kann nichts sagen. Aber ich spüre die Gefahr, die von ihm ausgeht. Ich merke sie. Sie überfällt mich. Assunga hat uns nicht angelogen.«
    »Das denke ich auch.«
    Sie schwieg, aber sie senkte den Blick nicht. Ob sich der Schwarze Tod bewegte oder einfach nur als Drohkulisse am Himmel stand, war von unserem Standort aus nicht zu sehen.
    Sally Cato trat an mich heran. »Ist er wirklich so groß?«, fragte sie leise.
    »Ja und nein.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Manchmal habe ich den Eindruck, dass er seine Gestalt verändern kann.«
    Sie wollte noch etwas fragen, aber sie hielt den Mund. Der Anblick musste sie geschockt haben.
    Ich kannte ihn ja, und so fragte ich mich, was mit ihm los war.
    Warum war er gekommen? Was trieb ihn? War es die Jagd auf Beute, die er sich wieder vorgegeben hatte?
    Noch drohte er nur durch seine Erscheinung. Er tat nichts. Nicht mal die roten Augen bewegten sich. Er stand am Himmel und wartete ab. Er demonstrierte auch, dass er der Herrscher war und kein anderer. Ihm gehörte diese Welt.
    Als mich Sally wieder anblickte, sah ich ihr Grinsen. Es wirkte schief und verzerrt.
    »Wolltest du was?«
    »Ja, Sinclair. Nur eine kurze Frage. An eine Flucht können wir wohl nicht denken.«
    »Genau. Er beherrscht alles. Er sieht alles, und gegen ihn kommst selbst du als Hexe nicht an. Ich weiß nicht, welche Kräfte dir Assunga gegeben hat, aber sei versichert, die des Schwarzen Tods sind immer stärker als die deinigen.«
    »Das befürchte ich auch.«
    Mich hätte wirklich interessiert, was alles in ihr steckte. Nur war es müßig, sich in einer Situation wie dieser Gedanken darüber zu machen. Meiner Ansicht nach war der Schwarze Tod nicht zum Spaß erschienen. Wer ihn sah, der musste damit rechnen, dass er eine Demonstration erhielt. Egal auf welche Art und Weise.
    Wir erkannten auch nicht, ob sein Interesse uns galt oder anderen Dingen. Bei ihm tat sich nichts. Er schwebte über allem, aber es bewegte sich trotzdem etwas in dieser Welt.
    Die Bewegung ging nicht vom Schwarzen Tod aus. Wir sahen sie unter ihm auf dem Boden.
    Dort malten sich zwei Gestalten ab, die nicht standen, sondern in unsere Richtung liefen. Zunächst war nicht viel zu erkennen. Uns kamen sie zwergenhaft klein vor, und sie hatten auch mit dem Gelände zu kämpfen. Ihr Lauf war niemals glatt. Selbst aus dieser Distanz erkannten wir, dass sie hochsprangen, sich auch duckten oder klettern mussten, um mit den Widrigkeiten fertig zu werden.
    Sally Cato stieß einen leisen Ruf aus. Dann schüttelte sie ihren Kopf, als wollte sie dort Wassertropfen loswerden.
    »Was hast du?«
    »Das sind Helen und Andrea!«
    Ich musste ihr das glauben. Wahrscheinlich besaß sie bessere Augen als ich. Außerdem kannte sie ihre Hexenschwestern besser.
    So gut es ging blieben Andrea und Helen zusammen. Manchmal stützten und zogen sie sich gegenseitig, aber sie vergaßen nie, gegen den Himmel zu schauen, wo sich nach wie vor als unheimlicher Beobachter der Schwarze Tod aufhielt.
    Es stand fest, dass sie Angst hatten. Und ich ging davon aus, dass sie vor ihm auf der Flucht waren.
    Wenn das stimmte, hatten sie keine Chance. Ich richtete mich darauf ein, gegen den Schwarzen Tod erneut anzutreten. Diesmal ohne das Schwert des Salomo, mit dem ich manchen Angriff der Sense hatte abwehren können.
    Ich besaß nur das Kreuz. Die Beretta konnte ich vergessen.
    Deshalb hängte ich das Kreuz nach außen vor meine Brust. Sein Strahlen hielt sich in Grenzen, aber es gab mir schon ein bestimmtes Gefühl der Sicherheit. Durch eine Aktivierung wurde es zu einer wirklichen Waffe des Lichts, die auch den Schwarzen Tod vernichtet hätte. Leider besaß er die Kunst,
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