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134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals
Autoren: Bernd Frenz
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Aiko sie.
    »Doch es geht hier um mehr. Die Steppenreiter müssen geschlagen werden, sonst geht das Morden und Plündern endlos weiter. Und auch du wirst erst Ruhe haben, wenn wir über Whala und seine Kumpane triumphieren.«
    »Was habt ihr vor?« Misstrauen färbte den Tonfall der Nosfera.
    Zu Recht.
    Aiko überlegte, wie er es ihr schonend beibringen konnte, doch trotz aller Rechnerkapazität fiel ihm nichts ein. So entschied er sich, es ganz direkt vorzutragen.
    »Wir brauchen noch einmal deine Hilfe«, sagte er. »Du musst zurück zu Whala und deinen Bericht abliefern, aber wir erklären dir ganz genau, was du zu sagen hast.«
    »Ich soll zurückgehen?« Blair konnte es nicht fassen. »Zum zweiten Mal?«
    »Diesmal nur für kurze Zeit!«, versicherte Aiko. »Komm, steig erst mal ein. Ich erkläre es dir…«
    ***
    Blairs Begeisterung hielt sich in Grenzen, auch nachdem ihr Aiko alles ausführlich dargestellt hatte. Sie beklagte sich nicht, nein, sie verfiel in dumpfes Schweigen. So wie sie bei den Steppenreitern reagierte, wenn sie wieder mal zum Spielball fremder Ideen wurde.
    Die Temperatur im Gleiter schien immer weiter abzusinken, obwohl es sich um einen offenen Zweisitzer handelte. Allzu schnell konnten sie nicht fliegen, da die Zügel des Bellits noch immer am Heck befestigt waren. Auf diese Weise konnten sie das Tier gefahrlos mitnehmen.
    »Versprich mir, dass du mich auf jeden Fall zurückholst«, forderte Blair mit belegter Stimme. »Bitte! Ich will nicht wieder drei Winter bei Whala oder einem noch schlimmeren Clanoberhaupt verbringen.«
    Aiko zögerte einen Moment mit der Antwort, denn seine Unterprogramme bedrängten ihn gerade mit der Option, die Nosfera zu opfern. Das würde Tausenden von Menschen das Leben retten, damit konnte seine maschinengestützte Logik problemlos leben. So wie er keine Gewissensbisse wegen Dayna DeLano verspürte, obwohl ihm etwas sagte, dass das ein Fehler war.
    »Du kannst dich auf mich verlassen«, antwortete er schließlich. »Dafür stehe ich mit meinem Leben ein.«
    »Gut, dann mache ich es.«
    Er wollte ihr schon beschreiben, wo der Großraumgleiter stand, als er in einigen Kilometern Entfernung ein dahinrasendes Gefährt ausmachte. Zuerst mochte er seinen Augen nicht trauen, aber als er in die Fernsicht wechselte, gab es keinen Zweifel mehr.
    Vor ihnen fuhr Corporal Carson alias Rev’rend Fate! In der Gabel seines hochgezogenen Lenkers klemmte der abgeschlagenen Kopf eines Frekkeuschers. Offenbar hatte er vergangene Nacht noch einen Kampf ausgefochten.
    »Der kommt ja wie gerufen«, gab Aiko über Bordfunk an Honeybutt und Brina durch. »Wollen doch gleich mal schauen, ob er wirklich auf unserer Seite steht.«
    Er beschleunigte den Gleiter, bis er gleichauf lag, und bedeutete dem Rev’rend anzuhalten. Fate tat ihm den Gefallen.
    Mit tuckerndem Motor blieb er stehen, lässig auf einen Fuß gestützt.
    Aiko landete und stieg aus, um mit ihm zureden. Erst jetzt bei Tageslicht war richtig zu erkennen, wie blau die angeschwollenen Wangen des Weltratagenten wirklich schillerten. Wirklich hart im Nehmen, das musste er dem Burschen lassen. Andere hätten nach Aikos Schlägen tagelang das Bett gehütet. Carson war dagegen voll im Einsatz.
    »Wollen Sie uns wirklich helfen?«, fragte Aiko, der selbst kaum fassen konnte, dass er diese Frage einem Agenten des Weltrat stellte. Aus einem Grund, den er selbst nicht richtig verstand, vertraute er Carson aber.
    »Von wollen kann gar keine Rede sein«, gab sich der falsche Rev’rend brummig. »So lautet nun mal mein Befehl und den führe ich aus.«
    »Gut. Dann möchte ich Sie bitten, Brina nach El’ay zu fahren. Sie wird dort einige Mechico-Clans aufsuchen und vom traurigen Ableben ihrer Brüder berichten. Der Frekkeuscherkopf, den Sie da haben, könnte dabei als Beweis dienen, dass die Steppenreiter dahinter stecken. Einige Sachen aus unserem Fundus ebenfalls.«
    »Ah.« Corporal Carson hob die linke Augenbraue. »Kleine Schweinerei im Hirn, was?«
    »Probleme damit?«
    »Nein. Ist normale Agententätigkeit.«
    Aiko winkte Brina herüber. Mit den blutigen Sachen der Mechicos beladen, stieg sie aus dem Gleiter und verabschiedete sich von Honeybutt.
    »Gehört die Kleine auch zu Ihrem Harem, Tsuyoshi?«
    »Bitte?«, fragte Aiko überrascht.
    Carson zog ein Gesicht, als ob er es mit einem geistig Minderbemittelten zu tun hätte. »Ob Sie gleich wieder zuschlagen, nur weil ich meinen Arm um sie lege, will ich wissen«, sagte er
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