Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
anderen ihren Spaß haben.«
    »Kein Wunder. Der geht bestimmt schon die Muffe, weil sie morgen mit den Mechicos los soll. Als ob die auf bleiche Mumien stehen würden.«
    Gelächter folgte. Dumm, laut und ausgiebig.
    »Whala hat sie also endlich verkauft?« Die Stimmen wurden allmählich leiser, weil sich die beiden entfernten. Aiko regelte sein Implantat entsprechend nach.
    »Nein, sie soll für uns El’ay auskundschaften. Dort soll’s ja riesige Schätze geben. Und Türme, höher als der höchste Berg.«
    »Feuerfurz noch mal, ich hab gedacht, wir wären die Alte endlich los. Die ist mir echt unheimlich, allein wie die aussieht.«
    »Red nicht, bist doch scharf auf sie. Würdest sie doch gern mal im Angesicht des brennenden Mannes…«
    Aiko regelte sein Gehör wieder herunter. Er hatte gehört, was ihn interessierte. Jetzt mussten sie nur noch zusehen, dass sie hier alle ungeschoren wieder weg kamen.
    »Zurück zu den Gleitern«, flüsterte er Brina zu, die neben ihm in die Hocke ging.
    Die kämpferische Malerin stimmte sofort zu. Honeybutt dagegen nicht.
    Die war nämlich verschwunden. Einfach so, im Dunkel der Nacht!
    ***
    Als Aiko ihnen bedeutete, dass sie zurückweichen mussten, versuchte Honeybutt unter einem Nadelbaum Schutz zu suchen. Die Idee erschien ihr vernünftig, bis zu dem Moment, da sie einen der tief herab hängenden Zweige zu Seite schob und dabei feststellte, dass sich darunter bereits ein Mensch verbarg.
    Noch ehe sie eine Warnung ausstoßen konnte, fühlte sie sich von mächtigen Armen gepackt, herumgewirbelt und gegen einen hünenhaften Körper gerückt. Eine riesige Pranke verschloss ihren Mund.
    »Ganz ruhig«, raunte ihr eine leise Stimme ins Ohr. »Dann passiert uns beiden nichts.«
    Das klang nicht wirklich bedrohlich, und da sie selbst kein Interesse hatte, die Steppenreiter auf sich aufmerksam zu machen, stellte sie ihren Widerstand vorläufig ein. Der eiserne Griff, der sie bewegungsunfähig machte, lockerte sich daraufhin ein wenig.
    Geistesabwesend folgte sie dem Gespräch der beiden jungen Wächter. Was Honeybutt zunächst ein wenig befremdete, war ein leichter Druck, den sie auf der linken Hinterbacke spürte.
    Aber nur solange, bis sich die Hand auf ihrem Mund weiter lockerte und sie den Kopf in den Nacken legen konnte, um einen Blick in die Höhe zu werfen.
    Das kantige Gesicht unter dem Kurzhaarschnitt kam ihr sofort bekannt vor. Besonders wegen der Blessuren, die durch zwei Pflaster notdürftig verdeckt wurden.
    Rev’rend Fate, kein Zweifel!
    Dass er innerhalb von nur drei Tagen die Strecke Amarillo-El’ay bewältigt hatte, ließ sich nur auf eine Weise erklären: Er verfügte nicht nur über ein Motorrad, sondern auch über ein wesentlich schnelleres Transportmittel. Außer der Enklave in Amarillo kam da zurzeit nur eine Adresse in Frage: die WCA in Washington, »Nicht schreien«, verlangte er, als die Steppenreiter verschwanden. Danach lüftete er die Hand über ihren Mund.
    »Sieh an, der Rev’rend«, sagte sie leicht säuerlich. »Freuen Sie sich nur, mich zu sehen, oder gehören sie zu den Weltratagenten, die ihren Serumsbeutel in der Hose tragen?«
    Rev’rend Fate räusperte sich verlegen und nahm den Druck von ihrer Kehrseite. »Ich gehöre zu den Technos, deren Immunsystem sich stabilisiert hat. Ich brauche kein Serum mehr.«
    »Also doch«, sagte eine Stimme aus der Dunkelheit. »Sie spionieren uns nach.«
    Der falsche Rev’rend riss eine Tak 02 in die Höhe, die er mit sich führte. »Vorsicht Tsuyoshi, zweimal unterschätze ich Ihre künstlichen Arme sicher nicht!«
    »Wenn Sie wollen, dass die Steppenreiter doch noch über uns herfallen, schießen Sie ruhig«, sagte Aiko grimmig. »Dann sind wir alle tot.«
    »Wir sollten die Ruhe bewahren«, versuchte Honeybutt zu vermitteln. »Im Grunde sitzen wir doch im selben Boot.«
    Der blonde Hüne mit dem lädierten Gesicht nickte zögerlich. »Okay«, grollte er langsam. »Schließlich sind wir Verbündete, nicht wahr?« Honeybutt ließ er trotzdem nicht los.
    »Wer sind Sie?«, fragte Aiko.
    »Mein Name ist John Carson«, erklärte er. »Corporal bei der WCA und dazu abkommandiert, herauszufinden, was hier eigentlich vor sich geht. Schließlich wird meine Regierung beschuldigt, in die hiesigen Vorgänge verwickelt zu sein. Ich soll helfen, diplomatische Probleme zu verhindern. Was glauben Sie, warum ich der jungen Dame dort das Leben gerettet habe?« Er deutete auf Brina, die gerade hinzu getreten war.
    »Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher