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134 - Die Entscheidung des Generals

134 - Die Entscheidung des Generals

Titel: 134 - Die Entscheidung des Generals
Autoren: Bernd Frenz
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ausgefahren, der Finger lag am Feuerknopf.
    Müde und zerschlagen wie die Mechicos waren, sollten sie sich auf diese Weise leicht überrumpeln lassen. Dachten sie – und täuschten sich gewaltig!
    Die vier Bellitreiter reagierten, als wären sie mit ihren Tieren verwachsen. Auf ein unhörbares Kommando spritzten sie auseinander.
    Zwei versuchten über die Gleiter hinweg zu jagen, die anderen beiden stoppten ab und sanken in steilem Winkel in die Tiefe. Alle vier hielten plötzlich geladene Flinten in den Händen.
    Aiko löste das Bordgeschütz aus.
    Knatternd jagte die Salve aus den Zwillingsläufen, doch da, wo eben noch der anvisierte Bellit geschwebt hatte, war nur noch nackter Fels. Die Kugeln hämmerten dagegen und sausten als Querschläger davon.
    So viel zum Überraschungsmoment.
    Hastig zwang Aiko den Gleiter in eine Seitenrolle. Gerade noch rechtzeitig, um einer Ladung Schrot zu entgehen. Das Magnetkissen, das vom Gleiterrumpf abstrahlte, lenkte die Kugeln ab.
    Trotzdem waren die Bellits im Vorteil. Sie befanden sich in der Überzahl und bewegten sich genauso wendig wie die Gleiter. Rasch versuchten sie die Bordgeschütze zu überfliegen, um dann im Nahkampf auf sie herunter zu stürzen.
    Aiko schlug sie jedoch mit ihren eigenen Waffen.
    Er griff zu einer handlichen Tak 02, die im Ausstieg des linken Vordersitzes klemmte. Der Riesenlibelle, die plötzlich über ihm schwebte, stanzte er ein Dutzend Löcher von unten in den Leib. Den Reiter durchschlugen die Kugeln gleich mit.
    Blut regnete herab. Bellit und Mensch trudelten zu Boden.
    Die seidig wirkenden Flügel brachen knisternd, als sie gestaucht wurden.
    Honeybutt kümmerte sich um einen weiteren Mechico. Sie benutzte dazu die Laser-Phasen-Kanone, verfehlte aber den Barbaren und brannte dafür ein Loch in einen abgespreizten Doppelflügel. Das Tier zirpte laut, hielt sich aber mit verstärktem Flügelschlag in der Luft. Auf einen Schlag ruckte es um mehrere Meter vor und verharrte genau neben Honeybutts Gleiter.
    Der Reiter wollte mit der Flinte auf sie anlegen, doch während Honeybutt wie erstarrt dasaß, handelte Brina. Beide Schwerter in den Händen, sprang sie einfach von ihrem Rücksitz hinüber auf den Rücken des Tieres.
    Geschickt fegte Brina die Flinte mit dem einen Schwert zur Seite und stach mit dem anderen zu. Der angeschossene Bellit konnte das Gewicht nicht länger halten. Er bäumte sich auf und versuchte die Menschen von seinem Rücken abzuwerfen.
    Eine der beiden auf den Talboden abgetauchten Libellen kam nicht mehr in die Höhe; es war die, auf der Blair saß.
    Blieb also nur noch ein Tier, und das machte sich samt Reiter aus dem Staub.
    Aiko setzte ihm sofort nach. Niemand durfte etwas über diesen Überfall wissen. Eine Flucht musste um jeden Preis verhindert werden.
    Er ließ das Heck absacken und zog durch. Die Salve erwischte den Bellit mitten im Aufstieg. Mensch und Tier wurden von den Einschlägen durchgeschüttelt.
    Danach war alles vorbei.
    Als Aiko in die Tiefe zurückkehrte, fiel ihm zuerst der dicke Mechico auf, der sich nicht am Kampf beteiligt hatte. Über seiner Kehle verlief ein tiefer Schnitt, der beide Wundränder auseinanderklappen ließ. Hinter ihm saß Blair, die übernommenen Zügel in der Linken, das blutige Messer noch in der Rechten.
    Das Tier begann zu scheuen. Aiko sprang sofort herbei, packte es am Hals und stellte es auf diese Weise ruhig.
    »Ich habe gewusst, dass du es bist«, begrüßte ihn die Nosfera. »Im gleichen Moment, als ich den Gleiter sah. Du ahnst nicht, wie sehr ich mich nach diesen Augenblick gesehnt habe.«
    »Behalt die Zügel fest in der Hand«, antwortete Aiko, »wir brauchen den Bellit noch.«
    Erst danach schloss er Blair in die Arme. Tränen rannen über das Gesicht der Nosfera; er konnte es trotz der Kapuze sehen. Rasch band er den Bellit hinter seinen Gleiter, dann stellte er alle einander vor. Brinas Begrüßung fiel verhalten, aber nicht wirklich unfreundlich aus. Gemeinsam machten sie sich daran, die Spuren des Überfalls zu tilgen.
    Den toten Mechicos zogen sie die Sachen aus, bevor sie sie unter Ästen und Geröll verschwinden ließen.
    »Wozu das alles?«, fragte Blair, die den Plan nicht kannte.
    »Es geht um den kleinen Ausflug, den du mit diesen Kerlen unternommen hast«, erklärte Aiko. »Du solltest El’ay auskundschaften, nicht wahr?«
    Die Nosfera senkte den Kopf. »Ja«, gestand sie. »Aber ich hatte keine andere Wahl.«
    »Niemand macht dir einen Vorwurf«, beruhigte
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