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1335 - Mandragoros Liebeshexe

1335 - Mandragoros Liebeshexe

Titel: 1335 - Mandragoros Liebeshexe
Autoren: Jason Dark
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glaubte auch, Müdigkeit in seinen Augen zu erkennen.
    »Ich danke Ihnen schon jetzt, John.«
    »Dafür bin ich schließlich da.«
    »Und was sagt Ihr Gefühl?«
    »Nichts. Oder nichts mehr. Ich hatte nur für einen Moment an einen Vampir gedacht, bis Sie mir erklärten, wie die beiden Männer ums Leben gekommen sind.«
    »Das kann es nicht sein.«
    »Dann eben das Waldgespenst.«
    Er zuckte die Achseln. Meine letzte Bemerkung fand er gar nicht so lustig. Ich hatte sie auch nur so dahingesagt, weil ich selbst ahnte, dass dieser Fall alles anderes als lustig werden würde. Da brauchte ich nur daran zu denken, wie die Männer umgebracht worden waren. Sie hießen Luke Simmons und Pat Miller.
    Die beiden Namen sagten mir nichts, aber ich dachte an die Männer, als ich die Tür zu Glendas Vorzimmer öffnete.
    Unsere Assistentin telefonierte. Sie hatte mein Eintreten nicht bemerkt, deshalb drehte sie sich auch nicht um, aber ich hörte ihre Stimme, die recht erleichtert klang.
    »Dann geht es Shao also wirklich gut?« Sie hörte zu und fragte dann! »Kommst du noch ins Büro?«
    Was Suko antwortete, hörte ich nicht. Er würde nicht kommen, das entnahm ich Glendas Reaktion.
    »Dann bestell schöne Grüße, und wir sehen uns ja morgen wieder.«
    Sie legte auf, drehte sich um, sah mich und reckte ihr hübsches Kinn vor. »Stehst du schon lange hier?«
    »Ich weiß zumindest, dass es Shao gut geht.«
    »Das ist wichtig, John. Außerdem wird Suko sich heute freinehmen. Oder hat er schon.« Sie ließ sich auf ihren Drehstuhl fallen.
    Am Monitor vorbei deutete sie auf mich. »Ich sehe dir an, dass ich mit dir nicht zu rechnen brauche.«
    »Woher weißt du das?«
    »Du siehst so aktiv aus.«
    »Das täuscht.«
    »Und was ist wirklich los?«
    Ich ging zur Kaffeemaschine und schenkte mir eine Tasse halb voll. »Es ist ein Fall und doch wieder keiner. Sir James hat mich um Unterstützung geben, weil er von einem Clubfreund auf einen Fall angesprochen wurde, der möglicherweise in meinen Bereich hineinfällt. So genau kann ich das nicht sagen.«
    »Worum geht es denn?«
    »Um zwei ungewöhnliche Mord. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, Glenda.«
    »Gut, wie du willst. Und wann fährst du?«
    »Wenn ich die Tasse leer getrunken habe.«
    »Toll. Darf ich wissen, wohin du fährst?«
    »Klar. In den Wald.«
    Manchmal konnte Glenda einen Menschen anschauen, dass der es mit der Angst zu tun bekam. Genau das war hier der Fall. Da hob ich sicherheitshalber die Hände, aber es fegte kein Wurfgeschoss auf mich zu. So verließ ich unverletzt das Vorzimmer…
    ***
    Eigentlich stellt man sich so eine Fahrt in den Herbsturlaub vor und nicht eine Reise, die letztendlich zur Aufklärung zweier Morde führen sollte. Es war ein tolles Wetter. Altweibersommer wird er genannt, weil die Netze der Spinnen ebenso grau sind wie die Haare der alten Frauen. So war dann dieser Begriff erfunden worden.
    Die Kühle des Morgens war verschwunden. Es gab auch keine Dunst- oder Nebelbänke mehr. Der helle strahlende Sonnenschein hatte alles verschwinden lassen. Wer durch diese herrliche Natur fuhr oder ging, der konnte sich kaum vorstellen, dass es auch graue kalte und sehr stürmische Tage gab.
    Mir erging es ebenso. Ich war bei strahlendem Sonnenschein aus London losgefahren, und genau dieser Schein begleitete mich auch weiterhin. Selbst das Fahren auf der nicht eben verkehrsleeren M wurde da zu einem Vergnügen. Zumindest für die Menschen, die jetzt Urlaub hatten. Davon gab es nicht wenige, denn ich überholte oft Autos mit Dachgepäckträgern.
    Bis Windsor brauchte ich nicht zu fahren. Ich musste vorher abbiegen. Der Verkehr dünnte aus, die Sonne blieb und die Natur schob sich bis dicht an die Straße heran.
    Wiesen, die als grüne Haut kleine Hügel bedeckten. Felder, flach und abgeerntet. Andere wiederum, die gelb strahlten, weil sich zu dieser Jahreszeit die Sonnenblumen öffneten. Kleinere Waldstücke sah ich ebenfalls. Die Bäume hatten noch ihr Laub behalten, sodass ich mir hin und wieder, wenn die Straße durch ein Waldstück führte, vorkam, als würde ich über einen Flickenteppich aus hellen und dunkleren Stellen fahren.
    Ich hatte mir auf dem kleinen Monitor in meinem Wagen angeschaut, wohin ich musste. Die Straße führte nicht direkt in das Zentrum des Waldgebietes hinein, in dem auch die Jagdhütte stand, in der die beiden Morde passiert waren. Ich würde bald auf einen schmalen landwirtschaftlichen Weg abbiegen müssen und mir den Weg selbst
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