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1335 - Mandragoros Liebeshexe

1335 - Mandragoros Liebeshexe

Titel: 1335 - Mandragoros Liebeshexe
Autoren: Jason Dark
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Person die Grenzen aufgezeigt, aber er hatte sie nicht vernichten können.
    »Du wirst mit mir zusammen sterben!«, versprach sie mit leiser Stimme. »Mit mir zusammen. Du auf deine und ich auf meine Weise. Meine Freundin hält bereits deinen Hals fest. Ich aber bin erschienen, um alles zu verändern«, versprach sie. »Dein Tod gehört mir…«
    Nach diesen Worten legte sie ihre klebrigen Finger um Gerda Simmons Hals…
    ***
    Ich war gegangen, gelaufen, gerannt, so weit es das Gelände zuließ.
    Und ich hatte dabei keinen Weg gefunden und mich immer tiefer in der Dunkelheit des Waldes verstrickt.
    Wo war der Ausweg?
    Ich schlug mich durch. Ich duckte mich, ich sprang über Unterholz hinweg. Ich bekam es mit dornigen Zweigen zu tun, die mich zurückreißen wollten, aber ich ließ mich nicht aufhalten und kämpfte eisern weiter. Irgendwo in diesem Gebiet musste es einfach ein Ziel geben, und das wollte ich finden.
    Mir wiesen keine Schreie oder andere Geräusche den Weg. Jetzt kam ich mir schon wieder vor wie der Hänsel aus dem berühmten Märchen.
    Doch das Glück verließ mich nicht. Plötzlich sah ich den hellen Schimmer vor mir. Von einem normalen Licht konnte man da nicht sprechen. Und auch nicht von dem des Mondes, denn der Erdtrabant stand nicht in seiner vollen Größe am Himmel.
    Allerdings war mir eines klar. Das Licht musste mein Ziel sein.
    Und nichts anderes.
    Da ich einen Fixpunkt besaß, versuchte ich, schneller zu laufen.
    Der Wald ließ es nicht zu, er hatte seine Tücken, aber ich machte weiter. Ich wurde von der Sorge um Gerda Simmons angetrieben.
    Sie sollte kein Opfer werden. Nicht noch ein drittes.
    Eine Stimme stoppte mich.
    Es war niemand zu sehen, trotzdem hörte ich sie, und ich hörte sie auch nur in meinem Kopf.
    »So sieht man sich wieder, John Sinclair…«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. »Mandragoro«, flüsterte ich dann.
    »Ich bin es…«
    »Und was willst du von mir?« Ich wollte nicht erst lange herumreden und sofort zur Sache kommen.
    »Du hast dich wieder eingemischt.«
    Fast hätte ich gelacht. »Musste ich das nicht? Hast du nicht deine Aufgabe, und habe ich nicht die meine?«
    »Das schon, aber…«
    »Hör zu«, sagte ich schnell. »Du weißt, dass ich dich verstehen kann. Aber deine Seite ist nun mal nicht die meine. Das musst du begreifen. Wir stehen auf verschiedenen Seiten. Du hast dich hier etabliert, und zwei Menschen sind gestorben.«
    »Sie hatten es nicht anders verdient.« Der Umwelt-Dämon blieb hart. »Sie haben eine tiefe Wunde in den Wald geschlagen, und es war so, als hätten sie meinen Körper erwischt. Deshalb habe ich ihnen mein Geschöpf geschickt, um sie zu bestrafen. Es hat mit den Waffen einer Frau gekämpft, und es war letztendlich so einfach, sie vom Leben in den Tod zu befördern.«
    »Bei ihnen schon. Bei mir hat sie es nicht geschafft. Sie wollte mich vernichten.«
    »Ich weiß.«
    »Und du hättest es zugelassen, wie?«
    »Was hätte ich denn tun sollen?« Es raschelte in meiner Umgebung, aber ich sah keine Bewegung. »Ich wusste doch, wie stark du bist, John Sinclair. Du hast es auch geschafft.«
    »Ist Liane tot?«
    »Jeder andere wäre grausam gestorben, John Sinclair. Du weißt, dass ich dazu in der Lage bin. Aber ich weiß auch, dass du nicht anders handeln konntest. Deshalb verzeihe ich dir.« Auf meine Frage war er nicht eingegangen.
    »Oh, wie großzügig. Du weißt, dass ich es hasse, wenn unschuldige Menschen in diese Kreisläufe mit hineingezogen werden. Das ist hier auch passiert. Die Frau heißt Gerda Simmons. Wo ist sie? Sie hat mit dem Bau der Hütte nichts zu tun.«
    »Liane ist bei ihr!«
    »Was? Ich…«
    Er ließ mich nicht ausreden. »Du kannst zu ihr gehen, John Sinclair. Ich werde mich zurückziehen.«
    »Verdammt, und wo finde ich sie?«
    »Du stehst fast vor ihr. Ich habe nur meine Getreuen zu ihr geschickt, die sie vertreiben werden. Sie soll nicht mehr länger im Wald sein, verstehst du das?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann geh hin.«
    Das silbern grünliche Glänzen blieb zwar bestehen, aber es veränderte sich, denn es zog sich zusammen und verdichtete sich dabei zu einem Gesicht.
    Das heißt, ich musste schon verdammt genau hinschauen, um aus diesem Wirrwarr aus Pflanzen und Blättern ein Gesicht zu erkennen. Ein uraltes, ein knorriges Gesicht, das sich langsam auflöste.
    Ich aber machte mich auf den Weg und warf mich hinein in diesen Dschungel. Man konnte von Mandragoro sagen, was man wollte. Ehrlich war er
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