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1330 - Die Kopfgeldjägerin

1330 - Die Kopfgeldjägerin

Titel: 1330 - Die Kopfgeldjägerin
Autoren: Jason Dark
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das?«
    »Ja!«
    Die Kopfgeldjägerin öffnete die Tür. Sie trat dabei zurück, um ihrem Besucher den nötigen Platz zu lassen.
    Vincent van Akkeren hob den schmalen Aktenkoffer wieder an und trat über die Schwelle.
    Elsa beobachtete ihn genau. Er machte nicht den Eindruck, als hätte er Angst vor ihr. Sein Auftreten war verdammt selbstsicher.
    Und genau das gefiel ihr irgendwie nicht. Sie wollte sich das Gesetz des Handelns nicht aus den Händen nehmen lassen, und sie setzte es sofort in die Tat um.
    Unter dem Shirt holte sie einen stupsnasigen Revolver hervor, dessen Mündung sie gegen den Nacken des Mannes drückte.
    Auch jetzt blieb er gelassen. »Was soll das?«
    »Ich will dir nur klar machen, dass ich es bin, die hier den Ton angibt. Du bist es nicht.«
    »Ist schon klar.«
    »Eben.«
    »Soll ich noch mal die Arme heben?«
    »Nein, du kannst vorgehen. Bis ins große Wohnzimmer hinein. Da kannst du dich in einen Sessel hocken. Alles andere wird sich schon regeln, denke ich.«
    »Das meine ich auch.«
    Es passierte alles so, wie Elsa es sich gewünscht hatte. Im Wohnraum setzte sich der Mann in einen Sessel und streckte die Beine aus, um es sich bequem zu machen. Den Koffer hatte er auf seine Knie gelegt.
    Elsa setzte sich ihm gegenüber. Die Waffe behielt sie in der Hand.
    »Öffne ihn und schiebe ihn dann über den Tisch hinweg auf mich zu.«
    »Gut.«
    Alles lief normal ab. Es gab nichts, was Elsas Misstrauen erregt hätte. Der Koffer wurde über den Tisch geschoben, geöffnet und der Blick der Frau fiel auf die Geldbündel, die gestapelt nebeneinander lagen. Ihr Gesicht blieb kalt, obwohl sie innerlich erregt war.
    Dieser Anblick war eben etwas, das ihr Herz schneller klopfen ließ.
    »Ja, das ist gut!«, flüsterte sie, »das ist sogar sehr gut. Du machst dich, mein Freund.«
    »Zähl es nach!«, forderte van Akkeren sie auf.
    Elsa schüttelte den Kopf. »Nein, das brauche ich nicht. Du wirst dich hüten, mich reinzulegen.« Sie holte ein Bündel hervor, legte die Waffe zur Seite und machte den Test.
    Ja, es passte. Sie war nicht reingelegt worden. Das Bündel bestand aus Scheinen. Es war kein Papier zurechtgeschnitten worden.
    »Gut.« Sie warf das Bündel wieder zurück. »Dann kommen wir mal zum Geschäft.«
    »Gern!«
    »Wen soll ich aus dem Weg räumen?«
    »Es ist ein Mann.«
    »Gut. Und wie heißt er?«
    »John Sinclair!«
    ***
    Nach dieser Antwort sagte Elsa Gunn zunächst mal nichts. Zwar bewegte sie sich nicht, aber sie war auch kein tumber Zombie, der einfach nur in die Gegend starrte. Die Augen hielt sie schon leicht verengt, und hinter ihrer Stirn wirbelten die Gedanken. Sie checkte wie ein Computer ab, ob sie den Namen schon mal gehört hatte. Da musste sie allerdings passen. Er war ihr noch nie zu Ohren gekommen.
    »Ich kenne den Mann nicht.«
    »Das ist gut.«
    »Wo muss ich hin?«
    Der Mann mit den grauschwarzen Haaren und dem blassen, etwas verlebt wirkenden Gesicht, in dem der Mund wie ein Strich wirkte, zeigte ein knappes Lächeln.
    »Du kannst das Land verlassen.«
    »Wo muss ich hin?«
    »Nach London!«
    Sie nickte. »Das hört sich nicht schlecht an. Dieser Sinclair lebt also in dieser Stadt.«
    »So ist es.«
    »Und warum bist du so scharf darauf, ihn loszuwerden? Was hat er dir getan?«
    »Das ist mein Problem. Ich will nur, dass du ihn umlegst. Dafür bekommst du dein Ged.«
    Elsa Gunn schlug locker die Beine übereinander. Mit dem rechten Zeigefinger deutete sie auf ihren Besucher, während sie den Revolver lässig in der linken Hand hielt.
    »Ich bin zwar jünger als du, Vincent, aber ich kenne mich verdammt gut aus. Deshalb glaube ich dir auch nicht, was du mir da erzählst. Nein, auf keinen Fall.«
    »Was meinst du?«
    »Du arbeitest nicht auf eigene Kappe.«
    »Stimmt.«
    »Und wer steht hinter dir?«
    Van Akkeren wies auf den Koffer mit dem Geld. »Das braucht dich nicht zu interessieren. Das Geld ist hier, jetzt flieg nach London und erledige deinen Job.«
    Elsa gefiel dieser Satz nicht. »Ohne Informationen? Nein, ich fliege nicht nach London und laufe diesem Sinclair hinterher. Wenn ich einen Auftrag übernehme, muss ich über mehr Informationen verfügen. Das ist hier nicht der Fall. Sollte sich das nicht ändern, kannst du mit deinem Koffer wieder verschwinden.«
    »Du reißt dein Maul weit auf.«
    »Ich kann es mir leisten.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher an deiner Stelle.«
    Elsa hatte bereits die passende Antwort auf ihren Lippen, als sie die Worte schluckte.
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