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1330 - Die Kopfgeldjägerin

1330 - Die Kopfgeldjägerin

Titel: 1330 - Die Kopfgeldjägerin
Autoren: Jason Dark
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Gesichts war anzusehen, was in ihm vorging. Mit großer Mühe hielt er sich selbst davon ab, seine Hände zu reiben.
    »Wann?«
    »So bald wie möglich.«
    »Und wen soll ich besuchen?«
    »Eine Frau!«
    »Oh…«
    »Mach dir keine Hoffnungen. Sie ist gefährlich, auch wenn es nicht so aussieht. Ich werde dir jetzt Einzelheiten mit auf den Weg geben, und du wirst genau zuhören, denn Fehler können wir uns diesmal nicht leisten…«
    ***
    Die Hitze war schlimm. Unerträglich schwül, doch das gehörte zu dieser Gegend in den Sümpfen Louisianas, nicht weit weg von Baton Rouge, aber trotzdem einsam, sodass Menschen, die hier lebten, das Gefühl haben konnten, völlig allein auf der Welt zu sein. Besonders am Abend, wenn auch die letzten Touristen, die mit großen Booten durch die Sümpfe gefahren wurden, verschwanden.
    Dann kehrte Ruhe ein oder die Ruhe, die die wenigen Menschen, die hier lebten, als solche bezeichneten.
    Die Natur erwachte. Der Sumpf, der Dschungel. Das Wasser, die feuchten Stellen bewiesen, dass Leben in ihnen steckte. Oft genug stiegen Blasen an die Oberfläche, die mit einem mehr oder weniger lauten Blubb zerplatzten. Es war das Quaken der Frösche zu hören und das Summen großer Libellen und anderer Insekten.
    Wer sich um diese Zeit im Freien aufhielt, benötigte einen besonderen Schutz. Hauchdünne Gitter oder Netze waren wichtig, die die Menschen schützten.
    Und ein so hauchdünnes Gitter umgab auch die Veranda des Hauses, auf der die Frau saß.
    Wer sie sah, der musste wirklich an das klassische Klischee denken. Dazu gehörte der Schaukelstuhl, der auf den alten Bohlen stand und den sie bei jeder Bewegung zum Knarren brachte. Dazu gehörte auch der Rauch einer Zigarre, die die Frau in der rechten Hand hielt. Hin und wieder zog sie daran und stieß die blaugrauen würzigen Wolken aus.
    Die Frau hieß Elsa Gunn!
    Sie mochte den Namen und sie machte ihm auch alle Ehre. Elsa sah sich als eine Problemlöserin an. Das wussten auch andere, die sie mit Aufträgen versorgten.
    In den Staaten ist man ja einiges gewöhnt, doch sie ging einem Beruf nach, der selbst für dieses Land außergewöhnlich war. Sie arbeitete offiziell als Kopfgeldjägerin. Sie holte Leute zurück, die auf Kaution freigelassen worden waren, es dann aber gewagt hatten, die Flucht zu ergreifen.
    In ihrem Job war sie klasse. Besser als die meisten ihrer Kollegen, die oft im Team arbeiteten. Das kam bei ihr nicht in Frage. Elsa Gunn arbeitete allein. Sie war auf sich gestellt, und sie war eine Frau. Genau das war wichtig. Niemand, der sie sah, traute ihr zu, wie gefährlich und abgebrüht sie wirklich war. Ihre Erfolgsquote lag sehr hoch. Die Prämien, die sie kassierte, waren ebenfalls nicht zu verachten.
    So sah die eine Seite aus.
    Es gab bei ihr noch eine andere, und die war noch düsterer. Elsa Gunn ging einem zweiten Job nach. Sie arbeitete auch als Killerin für gewisse Dienste. Wenn eine Organisation jemanden brauchte, der ein Ärgernis aus dem Weg räumte, konnten sich die Verantwortlichen vertrauensvoll an Elsa Gunn wenden. Sie erledigte die Jobs prompt und unauffällig. Zumeist tauchten die Opfer nicht mehr auf. Die wenigen, die gefunden wurden, hinterließen auch nach einer gründlichen Obduktion keinerlei Spuren. Das hatte sich herumgesprochen, und deshalb war Elsa Gunn zu gewissen Zeiten auch ausgebucht.
    In der letzten Woche hatte sie nicht »gearbeitet«. Da war sie in Baton Rouge gewesen, um bei der Einweihung eines Kindergartens dabei zu sein. Sie hatte ihn nicht allein finanziert, aber schon einen Batzen Geld gegeben. Fast hätte der Hort noch ihren Namen bekommen. Das hatte sie im letzten Moment verhindern können.
    Von den Offiziellen wusste niemand, woher das Geld stammte.
    Sie war eine Frau, die hin und wieder Touristen durch die Sümpfe führte, allerdings nur, um sich zu beschäftigen. Durch eine Erbschaft war sie recht reich geworden. Die Mär jedenfalls hatte sie verbreitet, und sie wurde auch von den Leuten akzeptiert.
    An diesem Abend erwartete sie Besuch. Jemand hatte mit ihr Kontakt aufgenommen und einen neuen Job angekündigt. Ein Mann würde sie besuchen, um die Einzelheiten mit ihr zu besprechen.
    Elsa wusste nicht viel über den Mann und den Job. Ihr war nur bekannt, dass sie ihn in Europa zu erledigen hatte. Anschließend sollte sie wieder zurück in die Staaten fliegen.
    Hunderttausend Dollar Killerlohn!
    Da war selbst Elsa Gunn ins Grübeln gekommen. Dafür nahm sie auch die Reise auf sich. Das
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