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1330 - Die Kopfgeldjägerin

1330 - Die Kopfgeldjägerin

Titel: 1330 - Die Kopfgeldjägerin
Autoren: Jason Dark
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Sie schaute den Mann an, und sie wunderte sich über dessen Abgebrühtheit.
    Aber sie wunderte sich auch über sich selbst. Vor allen Dingen darüber, wie er sie behandelte. Das war sie nicht gewohnt. Ihre Geschäftspartner besaßen immer einen nötigen Respekt, den aber ließ dieser Typ vermissen. Elsa dachte zudem nicht daran, ihm den Respekt beizubringen. Sie wich der Konfrontation aus, weil sie auch den Eindruck hatte, möglicherweise den Kürzeren zu ziehen.
    »Gut, kommen wir wieder zur Sache. Der Mann, den ich ausschalten soll, heißt Sinclair. Und was ist noch mit ihm?«
    »Er ist Polizist!«
    Die Antwort hatte gesessen. Wieder war sie unfähig, etwas zu sagen. In ihrer Kehle klebte etwas fest. Als sie in das glatte Gesicht des Mannes schaute, hätte sie am liebsten ausgeholt und mitten in seine Visage hineingeschlagen.
    »Polizist?«, wiederholte Elsa.
    »Ja, du hast dich nicht verhört.«
    »Und ihn soll ich killen.« Sie lachte. »Hast du dir das wirklich so einfach vorgestellt?«
    »Man sagte mir, dass du die Beste bist«, erklärte Van Akkeren.
    »Wer sagt das?«
    Der Grusel-Star winkte ab. »Das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass ich es weiß.«
    Elsa konnte es nicht lassen. »Für wen arbeitest du?«
    »Für mich!«
    »Nein.« Sie wurde allmählich wütend. »Das kann ich dir nicht glauben. Du arbeitest nicht nur für dich, verdammt. Es steckt mehr dahinter.«
    »Kann sein.«
    »Für wen also? Wer hasst den Bullen so stark, dass er ihn tot sehen will?«
    »Ich!«
    Elsa Gunn saugte die Luft pfeifend ein. »Verdammt noch mal, du willst es nicht verstehen. Warum soll ich den Bullen umlegen? Das ist doch der reine Wahnsinn.«
    »Für mich nicht.«
    Im Sitzen richtete Elsa die Waffe auf den Grusel-Star. »Okay, du kannst eine Antwort geben oder es bleiben lassen. Aber du musst dir über die Konsequenzen im Klaren sein. Ein Treffer, und dein Gehirn klatscht bis an die Wand.«
    Van Akkeren blieb gelassen. »Auch wenn ich es dir sage, du würdest mir nicht glauben.«
    »Versuch es. Aber viel Zeit lasse ich dir nicht mehr.«
    Als säßen beide in einer netten Unterhaltung, so hob van Akkeren locker die Schultern. »Es ist jemand Besonderes, der hinter mir steht. Es ist die Hölle oder der Teufel. Such es dir aus…«
    Die Kopfgeldjägerin hatte mit vielen Antwort-Variationen gerechnet, mit einer derartigen allerdings nicht, deshalb war sie zunächst mal sprachlos.
    »Warum sagst du nichts?«
    »Weil ich nicht gern verarscht werden will.«
    »Das hatte ich nicht vor.«
    Elsa kniff ihre Augen zu Schlitzen zusammen. »Und was soll ich dann von deiner verdammten Antwort halten?«
    »Sie entspricht der Wahrheit.«
    »Nein, verdammt, so hat man mich noch nie reingelegt. Das ist fast wie im Film. Du bist der Teufel, wie? Oder bist du etwa ein Verwandter von Robert de Niro, der den Teufel gespielt hat?«
    »Nein, das war ein Film.«
    »Und was ist das hier?«
    »Die Wahrheit.«
    »Toll.« Elsa lachte. Allmählich schien ihr das Gespräch Spaß zu machen. »Dich hat also der Teufel geschickt, damit ich einen Auftrag erfüllen soll.«
    »So ungefähr.«
    »Oh, ich habe immer gehört, dass der Teufel sehr mächtig ist. Warum tut er es nicht selbst?«
    »Er hat seine Gründe.«
    Elsa Gunn schoss. Ohne Vorwarnung jagte sie die Kugel aus dem Lauf. Und sie hätte auch die Stirn des Mannes getroffen, aber sie hatte die Kugel an seinem linken Ohr vorbeifliegen lassen und sah nun, dass sich ihr Besucher nicht mal rührte. Er war nicht mal zusammengezuckt. Er sprang auch nicht auf. Er fauchte sie nicht an, sondern blieb gelassen.
    »Das ist stark«, sagte sie.
    »Du solltest dich um die Sache kümmern.«
    »Keine Sorge, ich bin bereits dabei. Kompliment, du hast gut reagiert. Das hätte nicht jeder getan. Aber was wäre gewesen, wenn ich dir die Kugel in den Schädel gejagt hätte?«
    »Du kannst es versuchen.«
    Scheiße!, dachte sie. Der Typ ist stark. Der ist dir sogar über. Der hat keine Angst. Der spricht vom Teufel wie von seinem besten Freund. Wahrscheinlich setzt er wirklich auf ihn und seine Hilfe.
    Und wer sagt mir denn, dass es den Teufel nicht gibt? Man behauptet, dass es Gott gibt, und irgendwo ist immer ein Gegengewicht auf dieser Welt. Kein Licht ohne Schatten, keine Liebe ohne Hass, kein Gott ohne Teufel.
    Das wäre dann akzeptabel.
    Langsam sank ihre Waffenhand wieder nach unten, es war Elsa anzusehen, dass sie scharf ins Nachdenken gekommen war, aber noch keine rechte Lösung fand.
    »Alles klar?«
    Sie
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