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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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Fingern gesaugt. Deshalb sollten wir uns unbedingt zu einem Gespräch treffen.«
    »Toll, wirklich. Wobei Sie natürlich der Meinung sind, dass Sie mir helfen können?«
    »Das weiß ich nicht, Miss Hunt.«
    »Das ist verrückt.« Bea Hunt schnaufte. »Wer sollte mir nach dem Leben trachten? Ich habe keine Verbrechen begangen, und ich habe auch nie etwas mit Verbrechern zu tun gehabt. Ich interessiere mich für Kunst und sorge für Ausstellungen. Nichts anderes habe ich auch hier im Art Palace getan. Es gibt also keinen Grund, mir nach dem Leben zu trachten. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.«
    »Da sollten Sie nicht so sicher sein.«
    »Ha, schon wieder diese Andeutungen. Ich frage Sie, wer daraus schlau werden soll? Ich bestimmt nicht.«
    »Wenn wir uns gegenübersitzen, kann ich es Ihnen besser erklären«, sagte Jane, die wirklich eine Engelsgeduld bei dieser Person aufbrachte.
    »Was denn?«
    »Ich komme zu Ihnen. Sie befinden sich doch im Museum – oder?«
    »Ja, ich wollte aber nicht mehr lange bleiben.«
    »Bleiben Sie trotzdem.«
    »He, he – wie reden Sie überhaupt mit mir? Ich bin nicht Ihre Angestellte.«
    »Ja oder nein?«
    So vor die Wahl gestellt, musste Bea Hunt antworten, und sie tat es zum Glück in Janes Sinne.
    »Also gut, Miss Collins. Kommen Sie her. Eine Tasse Kaffee kann ich Ihnen anbieten, aber bitte, verschwenden Sie nicht meine Zeit. Ich will auch irgendwann ins Bett.«
    »Es ist gut, dass Sie so denken.«
    »Ha, wer soll das denn verstehen?«
    »Ich werde es Ihnen sagen, wenn wir zusammen sind. Einen Tipp kann ich Ihnen geben. Im Leben ist nicht alles so, wie es scheint. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Toll, danke. Aber wenn Sie durch die Ausstellung gehen, werden Sie es in der Praxis erleben.«
    »Wir werden uns gut verstehen, Bea. Bis gleich.«
    Für Beatrice Hunt war die Sache zunächst erledigt. Nicht so für Jane Collins. Zwar hatte sie es eilig, aber sie wollte nicht unbedingt einen Alleingang wagen und rief ihren Freund John Sinclair über die Freisprechanlage des Rovers an.
    »Jetzt frag nur nicht wieder, ob ich mich schon in London aufhalte? Das muss ich auch jetzt verneinen.«
    »Keine Sorge. Es gibt einen anderen Grund.«
    »Und welchen?«
    »Ich werde mich gleich mit Beatrice Hunt im Art Palace treffen.«
    John Sinclair schwieg, und Jane lächelte. Sie stellte sich das überraschte Gesicht des Geisterjägers vor, den sie tatsächlich für eine Weile sprachlos gemacht hatte.
    »Was hast du vor?«, fragte er schließlich.
    »Ich treffe mich mit Bea Hunt.«
    »Wie kommt das denn?«
    Jane erzählte es ihm und schlug vor, ebenfalls ins Museum zu kommen.
    »Das werde ich wohl. Ich habe auch nichts dagegen, dass du dich mit ihr triffst, aber welchen Grund hast du?«
    »Es ist die Plastik, von der ich dir kurz erzählt habe. Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Sieben nackte Frauenkörper. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, sehen diese Frauen so aus wie deine ungewöhnliche Besucherin. Das habe ich im Sinn. Deshalb will ich mich mit Bea Hunt treffen.«
    »Hast du ihr alles erzählt?«
    »Natürlich nicht. Das Wenige, das ich geäußert habe, hat sie schon neugierig gemacht, und deshalb stimmte sie zu.«
    Sie hörte ihren Freund aufstöhnen und ahnte, was er sagen würde. Deshalb kam sie ihm zuvor.
    »John, du brauchst es erst gar nicht zu versuchen. Und wenn es draußen tote Katzen regnet, ich werde trotzdem fahren.«
    »So habe ich dich auch eingeschätzt.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    »Eines noch«, hörte sie Johns Stimme. »Teile mir bitte die Adresse mit, denn so ein großer Kenner der Materie bin ich nicht, dass ich weiß, wo sich alle Museen befinden.«
    »Sollst du haben.« Sie gab ihm die Anschrift durch. »Und wann kann ich mit dir rechnen?«
    »Nicht vor einer Stunde.«
    Jane räusperte sich. »Beeil dich trotzdem«, sagte sie leise. »Manchmal kann aus einem Schneeball auch eine Lawine werden, und ich möchte nicht darunter liegen…«
    ***
    Die Nähe der Themse brachte etwas Kühle mit, doch selbst nach der Dämmerung war es noch warm. Die Temperaturen lagen noch immer um die 30 Grad, und das sorgte bei Mensch und Tier nicht eben für eine Erholung.
    Auf dem dunklen Wasser spiegelten sich die flimmernden Lichtreflexe der Schiffsbeleuchtungen wider, denn es waren noch zahlreiche Ausflugsboote unterwegs. Die Menschen wollten sich vergnügen. Um diese Zeit war die Hitze besser auszuhalten. Da wurde auf den Decks der Vergnügungsschiffe sogar wieder
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