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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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einen perfekten Helfer besaß. Dieser mächtige Dämon hatte sich vorgenommen, seinen eigenen Weg zu gehen, und der führte über Leichen hinweg, denn Rücksicht würde er auf keinen Fall nehmen. Wann und wie er zuschlagen würde, konnte keiner von uns sagen, aber wachsam mussten wir auf jeden Fall sein, und keiner von uns würde unbeschwert durchs Leben gehen. Das stand jetzt schon mal fest.
    Die Gedanken an ihn hatten mich ein wenig abgelenkt. So hatte ich die seltsame Stimme vergessen. Auch achtete ich auf die Straße, den Verkehr und ebenfalls auf die Schilder, die mich schließlich zu einem Rastplatz führten.
    Musik drang aus den Lautsprechern. Kein harter Rock. Bigband-Klänge, mehr für den Background bestimmt, sodass man von einer eingängigen Reisemelodie sprechen konnte.
    Durst quälte mich. Zwei Flaschen Wasser hatte ich mit auf die Reise genommen. Leider waren sie schon leer. Es wurde Zeit, dass ich für den nötigen Nachschub sorgte.
    Die Musik brach ab.
    Ich nahm es nicht direkt wahr. Erst als ich das Krächzen hörte, wurde ich aufmerksam und saß plötzlich wie angenagelt auf dem Platz.
    Krächzen und zischen. Komische Laute, die so gar nicht in das Programm passten.
    Ich fuhr automatisch langsamer und lauschte jetzt sehr konzentriert. Da hörte ich es.
    Jemand krächzte!
    Eine Stimme vielleicht. Ein Wesen, das etwas mitzuteilen hatte.
    Ich fuhr langsamer, wurde überholt und konzentrierte mich auf das Geräusch.
    Es wiederholte sich. Und es wiederholte sich dabei immer nur ein bestimmter Begriff oder ein Wort.
    »Bea!«
    Ich schluckte, obwohl mein Hals trocken war. Dann konzentrierte ich mich auf das Geräusch, und es stimmte tatsächlich. Immer wieder hörte ich nur diesen einen Namen.
    »Bea!«
    Verhört hatte ich mich nicht. Es war tatsächlich das Wort Bea zu hören, und das machte mich verdammt nachdenklich. Besonders, weil ich es immer öfter und auch lauter hörte.
    Wer oder was war mit Bea gemeint?
    Die Stimme verklang. Kein Krächzen mehr. Nichts, auf das ich hätte achten müssen. Dafür hörte ich wieder weiche Klänge und Melodien aus einem alten Musical.
    Dieser Augenblick der Störung hatte mich schon leicht ins Schwitzen gebracht. Das heißt, ich schwitzte noch mehr als normal und spürte in mir den Druck, der mich zum Anhalten zwang. Hier auf der Autobahn war das schlecht, aber manchmal hat der Mensch auch Glück, und mir erging es in diesem Fall so.
    Ich fand einen Parkplatz neben der Autobahn, auf den ich rollte und zunächst mal tief durchatmete. Das Radio ließ ich laufen, aber die Stimme kehrte nicht mehr zurück.
    Natürlich hatte ich die Klimaanlage eingeschaltet und sie so eingestellt, dass sie nicht zu kalt war. Im Rover konnte man die Temperatur als angenehm bezeichnen.
    So war es draußen nicht.
    Ich hatte kaum ein Bein nach draußen gestellt, da traf mich die heiße Luft wie ein gewaltiger Schlag, der mir den Atem raubte. Ich fühlte mich schon matt und ausgelaugt. Bei dieser Hitze zu laufen war nicht mein Ding. Die Hitze lastete zudem wie Blei auf mir.
    Den Parkplatz umgab grünes Buschwerk, das, wenn die Sonne weiterhin so stark schien, irgendwann vertrocknet sein würde.
    Eigentlich hätten sich mehr Autos auf dem Parkplatz befinden müssen. Bei diesem Wetter war das nicht der Fall. Da wollte jeder so schnell wie möglich nach Hause, was mehr als verständlich war.
    Keine Wolke zeigte sich am Himmel. Er war durchgehend blau und natürlich vom Kreis der Sonne beherrscht, die wirklich gnadenlos auf die Erde brannte. Sie saugte und trocknete aus. Sie entzog dem Boden Wasser. Sie entriss der Flora die nötige Flüssigkeit. Viele Pflanzen waren bereits eingegangen, andere würden es noch.
    Warum hatte ich angehalten?
    So genau wusste ich das selbst nicht. Es mochte daran liegen, dass mich die Stimme irritiert hatte. Ich wollte sie erneut hören, aber nicht, während ich fuhr, sondern im Stehen, und deshalb ließ ich das Radio eingeschaltet und hatte die Fahrertür offen gelassen.
    Manchmal erwischte mich ein Windstoß. Auch der kühlte leider nicht, weil er einfach nur warm war, als wenn er aus einem Backofen käme.
    Leider gab es keinen Kiosk, an dem ich mich mit Erfrischungsgetränken hätte eindecken können.
    Ich stellte mir wieder die Frage, ob ich mich nicht doch geirrt hatte. Fremde Stimmen aus dem Radio? Womöglich die Stimmen längst Verstorbener? Mit diesem Phänomen hatte ich schon zu tun gehabt, aber welcher verstorbene Mensch hätte schon mit mir Kontakt
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