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1328 - Die Lust und der Tod

1328 - Die Lust und der Tod

Titel: 1328 - Die Lust und der Tod
Autoren: Jason Dark
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getanzt.
    Jane Collins war in eine Stichstraße hineingefahren, die, wäre sie nicht durch einen breiten Grünstreifen gestoppt worden, bis an das Wasser oder an die von Menschen besetzte Kaimauer geführt hätte.
    Die Menschen hatten sich dort getroffen, um einen Schluck zu trinken oder auch zu grillen. Aber alles hielt sich in Grenzen. Krawallmacher gab es auf der Mauer nicht.
    Jane Collins war bis an den Grünstreifen herangefahren und hatte dort noch einen Parkplatz gefunden. Vor einer Holzwand, die Teil eines Baugerüstes war, das ein breites Haus aus viktorianischer Zeit umfasst hielt. Es stand genau dem Gebäude gegenüber, das Art Palace hieß und unter seinem Dach mehrere Museen vereinigte.
    Jane schlenderte über die Straße. Als sie die andere Seite erreicht hatte, schaute sie in das offene Karree. Sie musste sich aus den drei Bauten das richtige Haus suchen und entschied sich für die rechte Seite, wo der Schein alter Laternen die ersten Stufen einer zur Eingangstür führenden Treppe beleuchtete.
    Genau dort musste Jane Collins hin.
    Die Detektivin betrachtete sich keinesfalls als einen ängstlichen Menschen, aber sie war stets darauf bedacht, die Augen offen zu halten. Das hatte sie schon manches Mal vor Ärger bewahrt. Einer Idylle zu trauen, war nicht eben ihr Ding. Häufig konnte sogar eine Stille gefährlich sein und etwas in sich bergen, das nur darauf wartete, urplötzlich zuschlagen zu können.
    Hier umgab sie die Stille ebenfalls, und sie und die Dunkelheit produzierten zwei Schatten, die wie aus dem Nichts erschienen und wenig später in den Bereich der Lampen gerieten.
    Für Jane bestand keine Gefahr. Die beiden waren ein Liebespaar und gingen eng umschlungen.
    Jane drehte sich nach rechts, um auf die Treppe zuzugehen. Für ein so großes Gebäude war sie recht eng und führte in eine Nische, an deren Ende sich natürlich eine Tür befand, die sehr modern aussah, wie Jane im Schein der Lampen erkannte.
    Beatrice Hunt wusste Bescheid. Jane rechnete eigentlich damit, dass sie erscheinen und sie begrüßen würde. Es konnte jedoch auch sein, dass Beatrice es sich anders überlegt hatte.
    Um in das Haus zu gelangen, musste der Besucher auf den Knopf einer Klingel drücken. Jane versuchte es. Sie ließ ihren Zeigefinger sogar recht lange darauf und war gespannt, ob jemand öffnete.
    Die Rillen einer Sprechanlage fielen ihr auf.
    Und eine Männerstimme überraschte sie.
    »Was wollen Sie?«
    Jane räusperte sich leicht, sagte ihren Namen und fügte hinzu, dass sie mit Beatrice Hunt verabredet war.
    »Sorry, aber von einer Jane Collins hat man mir nichts gesagt. Normalerweise haben wir um diese Zeit geschlossen.«
    »Das ist mir klar. Der Besuch ist auch mehr privater Natur, wenn Sie verstehen.«
    »Ich werde Miss Hunt fragen.«
    »Bitte tun Sie das.«
    Es wurde wieder still, und Jane Collins runzelte die Stirn. Sie überlegte und gelangte zu dem Schluss, dass der Mann nur so etwas wie ein Wächter oder Nachtportier sein konnte, der seine Runden drehte. Man verließ sich eben nicht nur auf die elektronische Sicherung der ausgestellten Exponate.
    Jemand hat mal gesagt, dass das halbe Leben aus Warten besteht.
    Jane hoffte nur, dass sie nicht zu lange warten musste, doch sehr bald hörte sie wieder die Stimme. »Ja, ich habe mit Miss Hunt gesprochen. Sie können herein.«
    »Danke.«
    Ein Türsummer erklang. Jane wunderte sich, wie leicht sie die so schwer aussehende Tür öffnen konnte. Ganz locker schob sie diese nach innen und atmete zunächst einmal auf, denn die kühle Luft hinter den dicken Mauern tat ihr gut.
    Es war kein helles Licht, das sie empfing, sondern ein dämmriger Schein, der auch über eine Treppe hinwegfloss. Jane musste die Stufen hochschauen, und sie sah die Gestalt am Ende der Treppe stehen. Es war bestimmt der Mann, der sie angesprochen hatte.
    Breitbeinig hatte er sich aufgebaut. Er trug eine Uniform, aber er hatte die sommerliche Variante gewählt. Zum kurzärmeligen Hemd passte die dunkle Hose aus einem dünnen Stoff.
    Jane ging ihm entgegen. Er kam ihr vor wie ein Riese.
    Kurze dunkle Haare. Lange Koteletten. Ein breiter Mund. Über der Oberlippe ein scharf rasierter Bart, der wie ein breiter Lidstrich wirkte. Seine Blicke huschten über Janes Körper hinweg.
    Trotz der Wärme war die Detektivin nicht zu locker gekleidet. Sie trug ein Shirt und eine Leinenhose mit etwas ausgestellten Beinen, dazu helle Turnschuhe mit roten Streifen. Ihr Haar hatte sie wegen der Hitze
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