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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder
Autoren: Unbekannt
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draußen, die Riesensuppenschüssel, die „trächtige Muschel", wie der galaktische Volksmund sie liebevoll genannt hatte. Sie war ein Produkt terranischer Technologie, und dennoch pochte ihm, dem Anti, das Herz bis zum Hals hinauf.
    Wie oft hatte sie in vorderster Front gekämpft, wenn es um das Wohl und Wehe aller galaktischen Völker ging. Die Zeiten, da heimlicher Neid und kleinlicher Zank die Galaktiker untereinander entzweiten, waren längst vorbei. Die Schüssel dort mochte ein terranisches Produkt sein, aber sie war in erster Linie ein Symbol für die Freiheit der Milchstraße!
    Sid Avarit wischte sich das Wasser aus den Augen und wandte sich um. Fast hatte er es erwartet: Er begegnete Öglü Hawards leuchtendem Blick.
    „Zufrieden?" fragte die Kommandantin.
    „Die BASIS", sagte Sid nur, sonst nichts.
     
    2.
     
    „Die Jäger machen uns zu schaffen", sagte der schlanke, hochgewachsene Mann, dessen entspanntes Gesicht selbstbewußte Gelassenheit zum Ausdruck brachte. „Es ist gerade so, als wüßte Windaji Kutisha, daß wir hier etwas Größeres vorhaben."
    Er saß im Innern einer großen, hufeisenförmig angelegten Konsole. Die Lichter der Anzeigen spielten vor ihm auf dem Pult, aber er achtete nicht darauf.
    Der Angesprochene reagierte zunächst nicht. Er starrte leeren Blicks über die Oberkante der Konsole hinweg ins Nichts und war offenbar entschlossen, die Worte, die er soeben gehört hatte, weislich zu überdenken, bevor er eine Antwort gab. Er war höchst unorthodox gekleidet. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover, der schon vor vielen Jahren einmal bessere Zeiten gesehen haben mochte, und eine Kordhose, über die man dasselbe hätte sagen können und deren Beinenden locker in ein Paar halbschäftige Stiefel gestopft waren. Die Kleidung des Mannes, der in den mittleren Jahren zu sein schien und es nicht für nötig befunden hatte, seiner Glatzköpfigkeit mit den Mitteln der modernen Keratologie abzuhelfen, wurde vervollständigt durch einen vielfach befleckten, zerschlissenen Kittel.
    Wer den Bekittelten etwas sorgfältiger in Augenschein nahm, dem fiel auf, daß seine Hände von einer matten, blauen Aura umgeben zu sein schienen. Und wenn der Beobachter noch genauer hinsah, dann stellte er fest, daß die Hände des Mannes durchsichtig wirkten. „Kirlian-Hände" hatte man sie genannt, und Waylon Javier verdankte sie einem Laborunfall, den er vor mehr als fünfzig Jahren erlitten hatte.
    „Von den Jägern droht uns keine unmittelbare Gefahr", sagte der Mann mit der eigenwilligen Kleidung schließlich. „Wir sind ihnen überlegen, selbst wenn sie zu zehnt angreifen. Daß Windaji Kutisha von unserem Vorhaben Wind bekommen könnte, beunruhigt mich weitaus mehr. Ich hoffe, Enza und Notkus kommen bald mit ihrem Projekt zu Rande."
    „Immerhin haben wir die zwei Paratensoren an Bord", bemerkte der Hochgewachsene, Dunkelhaarige. „Erstaunlich, wie sie den Jäger ausgeschaltet haben."
    „Ich frage mich, wie das gelingen konnte", sagte Waylon Javier. „Daß allein durch Paratau eine Kopplung zwischen diapathischen und telekinetischen Fähigkeiten bewirkt werden kann, davon hat niemand bisher etwas geahnt."
    Der Dunkelhaarige legte den Kopf leicht in den Nacken und peilte einen Ort an, der schräg über der Konsole lag.
    „Was weißt du darüber, Hamiller?" erkundigte er sich.
    „Ich habe darüber keine Informationen, Mister Deighton", antwortete die gepflegte Stimme der Hamiller-Tube so förmlich, wie sie sich schon immer ausgedrückt hatte.
    „Vielleicht sollte man..."
    „Red" keinen Quatsch", fuhr eine andere, hellere Stimme dazwischen. „Die Sache ist völlig klar. Die Wirkungen, die der Paratau ausübt, sind noch längst nicht völlig erforscht.
    An dieser Stelle muß man ansetzen."
    Die beiden Männer sahen einander an - Galbraith Deighton, der als Sicherheitschef der BASIS fungierte, und Waylon Javier, der im Alter von 73 Jahren noch immer der Kommandant des großen Schiffes war.
    „So geht es jetzt schon seit einiger Zeit", sagte Javier und schüttelte den Kopf. „Hamiller bringt kaum zwei Sätze zustande, dann funkt ihm der andere dazwischen."
    „Wer ist der andere, Hamiller?" fragte Deighton, den Blick von neuem auf den imaginären Punkt in der Luft über der Konsole gerichtet, wo die Stimme der Hamiller-Tube und ihres zänkischen Partners materialisierte.
    „Ich weiß nur, daß er sich eingeschlichen hat, Sir", kam die Antwort. „Wenn Sie sich erinnern, kam ich bis vor einem
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