Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Psionische Netz ersetzt, in das die Milchstraße bis dahin eingebettet war. Das Stygische glich dem Psionischen Netz in Funktion und Aufbau. Nur oszillierte die psionische Energie, aus dem es bestand, auf einer anderen Frequenz, und seine Feldbahnen verliefen nicht so, wie die Natur sie geschaffen, sondern so, wie Sotho Tyg Ian sie arrangiert hatte. Die Feldbahnen dienten den Enerpsi-Schiffen des Sothos als Verkehrswege. Innerhalb der Bahnen erreichten sie Geschwindigkeiten, von denen galaktische Raumschiffer mit ihren Metagrav-Triebwerken nur träumen konnten.
    Stygische Netzstränge in der Nähe des Treffpunkts: Das bedeutete, daß jederzeit ein Fahrzeug der gefürchteten Fuata Jeshi, der Jägerbrigade, auftauchen konnte. Die Jäger, angeführt von Windaji Kutisha, dem Bevollmächtigten des Sothos, waren hinter der GOI her wie der Teufel hinter einer armen Seele. Sie besaßen Doppeltriebwerke: Enerpsi-Antrieb für den Flug innerhalb des Stygischen Netzes und ein Metagrav-Aggregat für die Fortbewegung auf konventionelle Weise. Sie konnten überall auftauchen, aber besonders hatte man mit ihnen dort zu rechnen, wo Stygische Netzstränge in der Nähe waren.
    Besorgt musterte Sid Avarit die weit geschwungene Bildfläche der Panoramagalerie. Es war nur ein Reflex. Im Meer der Sterne würde ein Schiff der Jäger erst zu sehen sein, wenn es schon längst bis auf sichere Schußweite heran war.
    Plötzlich beugte sich Tirzo in seinem Sitz nach vorne. Er hatte die Augen weit geöffnet, und Angst spiegelte sich in seinem Blick.
    „Sie kommen ...", stieß er hervor.
     
    *
     
    „Jäger aus zehn Uhr hoch", sagte eine blecherne Stimme. „Feldschirme und Feuer nach Wahl. Er darf uns nicht entkommen."
    Sid Avarit hörte kaum hin. Eine unsichtbare Faust hatte ihn gepackt und stauchte ihn in das Polster des Sessels. Die Stimme fuhr fort zu sprechen. Eine andere mischte sich hinzu. Sie gaben keine Anweisungen: Sie kommentierten die Aktivitäten einer syntronischen Kybernetik, die selbständig handelte, weil die erforderlichen Reaktionszeiten längst nicht mehr im Bereich des Menschenmöglichen lagen.
    Der Paratensor ächzte unter dem Druck, der auf ihm lastete. Längst hatte der SERUN den Individualschirm aktiviert. Aber gegen die Waffe des Angreifers gab es keinen Schutz.
    Ein Schwerefeld von mörderischer Intensität erfüllte das Innere des Bootes. Die Hülle des kleinen Fahrzeugs kreischte unter der Belastung. Sid sah in Gedanken den Jäger vor sich, wie er zufrieden die Zieleinstellung seiner Automatik musterte. Er mußte die Konstellation noch aus dem Psiraum geortet haben: zwei schwerbewaffnete Raumschiffe, drei Lichtminuten voneinander getrennt, und dazwischen die winzige, wehrlose Kapsel der Transfereinheit. Es hatte keinen Zweifel für ihn gegeben, wo er angreifen mußte. Die kuppelförmigen Aufbauten auf den Hüllen der beiden Raumschiffe wiesen diese eindeutig als Fahrzeuge der GOI aus. Aber an die Schiffe durfte er sich nicht wagen. Sie waren ihm an Bewaffnung überlegen.
    Unter den Sternen blitzte es auf, mehrmals hintereinander. Die MARUELA und die GIFFORD hatten das Feuer eröffnet. Aber der teuflische Druck blieb, verstärkte sich sogar noch. Der Jäger war nicht getroffen.
    Sid Avarit spürte eine unbeholfene, tastende Berührung am Unterarm. Mühsam wandte er den Kopf. Tirzos Blick war verschwommen. Die Mundöffnung an der Basis des Halses zuckte konvulsivisch. Krächzend stieß der Blue hervor: „Hilf... uns!"
    Er öffnete die Hand, mit der er Sid berührt hatte. Auf der geriffelten Fläche des Handschuhs lag der kleine Tropfen Paratau. Da begriff der Telekinet. Seine Hand umschloß die des Blues. Gemeinsam zehrten sie von der psionischen Kraft, die der Tropfen verströmte.
    „Du ... siehst ihn ...", ächzte Tirzo.
    Es hätte eine Frage sein sollen. Sid hatte die Augen geschlossen. Mit aller Kraft, die ihm noch verblieb, konzentrierte er sich auf das Bild, das Tirzo ihm vermitteln wollte. Der Druck lag auf ihm, als hätte ihn ein einstürzender Berg unter sich begraben. Der Lärm der überbeanspruchten Bootshülle kreischte ihm in den Ohren.
    Aber er sah!
    Ein Wunder war es, nicht weniger. Er blickte in einen kleinen Raum mit Geräten einer Technik, die ihm vor wenigen Monaten noch völlig unbekannt gewesen war. Er sah Anzeigetafeln und Videoflächen. Er sah einen Sessel und eine schmächtige Gestalt in einem Raumanzug. Das Bild war nicht deutlich. Er sah es wie durch einen Nebel hindurch. Mit dumpfer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher